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Test ohne Wert, aber emotionaler Abschluss für Familie Banach

Zico Banach und seine Mutter Claudia. (Foto: Bucco)
Zico Banach und seine Mutter Claudia. (Foto: Bucco)

Beim 0:1-Test des 1. FC Köln gegen St. Truiden hat sich alles um das Gedenken an Maurice Banach gedreht. Für Steffen Baumgart war die Partie mit Blick auf das Derby gegen Gladbach allerdings ohne großen Wert.

Aus dem Franz-Kremer-Stadion berichten Marc L. Merten und Josef Diller

Geschichte des Spiels

Am 17. November 1991 verstarb Maurice “Mucki” Banach. Lange wurde der FC für den Umgang mit dem Unfalltod des Stürmers kritisiert. Erst anlässlich des 30. Todestages im November 2021 kam es zur Versöhnung zwischen dem Klub und Banachs Familie. Dabei wurde ein Benefizspiel zu Gunsten der Angehörigen vereinbart.

Dieses sollte eigentlich in deutlich größerem Rahmen stattfinden. Noch während der Corona-Pandemie schrieb der FC-Vorstand im März 2021 an seine Mitglieder: „Zusätzlich zu den jetzt schon laufenden Hilfen werden wir zu Ehren von Mucki Banach ein Gedenkspiel im RheinEnergieStadion veranstalten, dessen Erlös seiner Familie zugutekommt.“ Weiter hieß es: „Um Mucki Banach so zu würdigen, wie er es verdient und möglichst viel Geld zu sammeln, wird das Spiel erst stattfinden, wenn wieder 50.000 Menschen ins Stadion kommen können.”

Am Donnerstag waren es schließlich rund 3.500 Zuschauer im Franz-Kremer-Stadion. Nicht das, was Vorstand und Verein versprochen hatten, aber ein Rahmen, der Claudia Weigl-Banach und ihren Sohn Zico erfreute und berührte. Vor dem Spiel gab es einen Empfang am Geißbockheim, zu dem zahlreiche alte Weggefährten kamen. Später interviewte Michael Trippel Falko Götz, Olaf Janßen, Franz Wunderlich, Uwe Fuchs, Alexander Bade und Erich Rutemöller. Sie teilten Anekdoten und Erinnerungen an den ehemaligen Stürmer. So wurde es ein würdiger Rahmen.

Moment des Tages

Das Testspiel des 1. FC Köln gegen VV St. Truiden begann symbolisch: Banachs Sohn Zico und dessen kleiner Sohn Henry durften die Partie symbolisch anstoßen, ehe es auf dem Rasen richtig zur Sache ging. Die Zuschauer applaudierten dem kleinen Henry und der Familie. Es war der Applaus, den der 1991 verstorbene Spieler und seine Liebsten verdient hatten.

Der sportliche Teil des Abends

Das Tor des Tages erzielte Frank Boya, der mal für 1860 München gekickt hat. Beim FC wiederum spielten zahlreiche Talente, über die Baumgart hinterher sagte: “Sie haben gemerkt, dass A-Junioren-Fußball etwas anderes ist als Herren-Fußball.” Von den wenigen FC-Profis, die überhaupt zum Einsatz kamen, standen Kapitän Jonas Hector, Benno Schmitz und Linton Maina sowie Steffen Tigges über die komplette Spielzeit auf dem Rasen. Die besten Chancen hatten allerdings andere: Damion Downs und Hendrik Mittelstädt vergaben sie. Tigges kam nur ein einziges Mal zum Abschluss. Eine Viertelstunde vor dem Ende konnte der 24-Jährige eine Hector-Flanke nicht per Kopf versenken. So blieb es beim 0:1.

Damion Downs ließ im ersten Durchgang die große Chance zur Führung liegen. (Foto: Bucco)
Damion Downs ließ im ersten Durchgang die große Chance zur Führung liegen. (Foto: Bucco)

Zitat des Tages

“Es berührt mich, dass so viele Fans noch an Mucki denken. Ich freue mich sehr über dieses Spiel und kann damit auch nach den vielen Jahren nun abschließen.” (Claudia Weigl-Banach)

Ausblick

Nach dem Test gibt Baumgart seiner Mannschaft drei Tage trainingsfrei. Ab Montag beginnt dann die Vorbereitung auf das Derby am 2. April gegen Borussia Mönchengladbach. Der Großteil der Nationalspieler wird am Dienstag in die Domstadt zurückkehren, Ellyes Skhiri am Donnerstag. Es gilt, die Krise in der Liga zu stoppen. Das Derby könnte für den FC zur richtigen Zeit kommen, um zurück in die Spur zu kommen.

Das sagten Banachs einstige Weggefährten

Olaf Janßen: “Dieser Sonntagmorgen im November 1991 hat unser aller Leben verändert. Wir haben an dem Morgen zunächst sogar ein bisschen gescherzt, Mucki komme zu spät und müsse in die Mannschaftskasse zahlen. Dann wurden wir in die Kabine gerufen. Das war ein Schockzustand. Es sind Tränen geflossen.”

Alexander Bade: “Mucki war ein sehr lustiger Zeitgenosse, mit dem man viel Spaß haben konnte. Als Torhüter war er für mich eine Katastrophe, weil er einen unglaublichen Schuss hatte – mit Abstand der beste Schuss mit der Seite, den ich in meiner Karriere erlebt habe. Er war kurz vor dem Sprung in die Nationalmannschaft. Ich bin mir sicher, dass er das gepackt hätte. Wir waren uns 100 Prozent sicher. Er hätte eine tolle Karriere erleben dürfen.”

Erich Rutemöller: “Grundsätzlich war Mucki einfach zu führen. Man konnte einfach gut mit ihm arbeiten. Er war ein vielversprechender Spieler, auch in Richtung A-Nationalmannschaft. Er wusste auch selbst, dass er einiges dafür tun musste, aber auf einem guten Weg war. Ich war damals nicht mehr Trainer, saß zu Hause und bekam den Anruf von Hannes Linßen, dem damaligen Co-Trainer. Er sagte: ‘Erich, setz Dich hin. Du wirst nicht glauben, was passiert ist.’ Ich muss heute noch an ihn denken, wenn ich an der Unfallstelle vorbeifahre.”

Falko Götz: “Er war ein junger Spieler, der mit nichts was am Hut hatte. Er war ein lockerer Typ, hatte immer ein lustiges Wort auf den Lippen. Er war ein Stürmer, der aus nichts ein Tor machen konnte. Viele Punkte hatten wir ihm zu verdanken. Er hat es in vielen Spielen für uns herausgerissen. So jung zu sterben, hat keiner verdient. Mucki war am Anfang einer großen Karriere, seine Kinder waren grad geboren. So tragisch ums Leben zu kommen, ist unheimlich schmerzhaft.”

Uwe Fuchs: “Wir waren als Doppelspitze geplant. Ich war damals lange verletzt und habe ihn von außerhalb des Platzes erlebt. Mucki hatte große Lebensfreude, so hat er auch Fußball gespielt. Er hatte einfach Bock zu kicken.”

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