Der 1. FC Köln hat im Derby gegen Gladbach nicht nur eine Reaktion auf das 1:6 in Dortmund gezeigt. Die Geißböcke haben es auch geschafft, den Fokus nach dem FIFA-Urteil auf das Sportliche zu legen. Trotzdem sind die bekannten Mankos bestehen geblieben. Die Lehren zum Spiel.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Geschichte des Spiels
Es hätte der perfekte Spieltag für den 1. FC Köln werden können. Am Freitagabend hatten die Bundesliga-Frauen mit einem fulminanten 4:0-Befreiungsschlag gegen den MSV Duisburg vorgelegt. Am Samstag folgte der wichtige Sieg der U21 im Abstiegskampf, ehe am Sonntagmorgen die U19 in einem packenden und dramatischen Spiel gegen die Hertha den Einzug in das Pokal-Finale perfekt machte. Was hätte das Wochenende also besser komplettiert als ein Derbysieg der Profis? Am Ende wurde das 0:0 zum einzigen Schönheitsfleck an einem ansonsten perfekten Wochenende für den FC.
Moment des Tages
Hatte es für die FC-Profis nach den letzten Wochen und vor allem den letzten Tagen noch eine besondere Art der Motivation gebraucht, so bekamen sie diese wenige Augenblicke vor dem Anstoß. Nachdem das Team sein Aufwärmprogramm beendet hatte, gingen die Spieler noch einmal geschlossen vor die Südkurve, wo ein Capo der FC-Ultras die Profis noch einmal emotional einheizte: “Das ist eure Stadt, das ist euer Verein, das ist eure Kurve. Egal was passiert, auch nach dem Spiel wird das eure Kurve sein.”
Pfiff des Spiels
In der 15. Minute war der FC im Glück: Timo Hübers hatte im Zweikampf den linken Fuß von Florian Neuhaus erwischt und den Gladbacher damit zu Fall gebracht. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied jedoch nicht auf Foul und auch der VAR griff in dieser Situation nicht ein. Vermutlich, weil der Aktion bereits ein nicht geahndetes Foul von Marcus Thuram an Jonas Hector vorausgegangen war. Doch auch Steffen Baumgart erkannte hinterher an: “Bei so einer Szene gab es auch schonmal Elfmeter, deswegen hatten wir Glück.”
Statistik des Spiels
Laut den Daten von wyscout hat der 1. FC Köln am Sonntag 38 Flanken vor das gegnerische Tor geschlagen. Das sind 16 mehr als der Kölner Durchschnitt in dieser Saison. Allerdings gab es auch gegen Gladbach das altbewährte Problem: Nur neun dieser Flanken fanden den Mitspieler. Zum Vergleich: Die Borussia schlug zwar nur acht Flanken, davon kam jedoch auch die Hälfte an.
Comeback des Tages
Eigentlich hatte Jan Thielmann nach seiner langen Verletzungspause noch gar nicht wieder im Kader stehen sollen. Das hatte Steffen Baumgart seinem Spieler am Donnerstag auch bereits mitgeteilt. Dieser reagierte jedoch mit zwei bärenstarken Trainingsleistungen, sodass der Trainer kein Vorbeikommen mehr an dem Offensivspieler sah und Thielmann doch noch nominierte. In der 78. Minute feierte das Eigengewächs schließlich sein langersehntes Comeback.
Zitat des Tages
“Ich habe hoffentlich gute Werbung für mich gemacht, was mit der Transfersperre ist, werden wir sehen.” (Kingsley Schindler nach seinem Startelf-Einsatz gegen Gladbach)
Erkenntnis des Spiels
Auch wenn der 1. FC Köln das Derby nicht gewinnen konnte, haben die Geißböcke gezeigt, dass sie den Trubel der letzten Tage ausblenden und sich rein auf das Sportliche fokussieren können. Gleichzeitig war der insbesondere defensiv stabile Auftritt die richtige Reaktion auf das 1:6 beim BVB. Würde dem FC das Toreschießen aktuell leichter fallen, hätte der FC am Sonntag wohl zwei Punkte mehr zuhause behalten.
Ausblick
Für den FC geht es am kommenden Wochenende zum FC Augsburg, der sich in der Tabelle inzwischen an den Kölnern vorbeischieben konnte. Trotzdem bleibt es ein direktes Duell um den Klassenerhalt. Klar ist: Wer das Spiel gewinnt, hat beste Chancen, frühzeitig einen Weg aus dem Abstiegskampf zu finden. Dafür jedoch braucht der FC vor allem eins: Eigene Tore.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!