Die Deutsche Fußball Liga hat die Bundesliga-Partie des 1. FC Köln bei Bayer 04 Leverkusen am 31. Spieltag offiziell verschoben. Ein Paragraph in der Spielordnung ermöglicht diesen Schritt, ohne dass die Geißböcke dem widersprechen können.
Wie befürchtet müssen sich die Fans des 1. FC Köln kurzfristig auf einen neuen Termin für das Duell der Geißböcke bei Bayer 04 Leverkusen einstellen. Das Spiel findet nicht mehr am Sonntag, den 7. Mai, statt. Der neue Austragungstermin ist Freitag, 5. Mai, um 20.30 Uhr. Das rheinische Duell findet parallel zum eigentlichen Freitagsspiel (Mainz gegen Schalke) statt.
Wie die DFL am Freitagnachmittag mitteilte, “erfolgte die Neu-Ansetzung auf eindringlichen Wunsch von Bayer 04 Leverkusen. Hintergrund dieses Sonderfalls ist, dass durch die Spielverlegung Bayer 04 Leverkusen als Halbfinalist in der UEFA Europa League und letzter verbliebener deutscher Teilnehmer in einem europäischen Club-Wettbewerb mehr Vorbereitungszeit für das anstehende Hinspiel gegen AS Rom in Rom erhält.”
Vergleich mit Bayern zeigt: Bayer wird bevorzugt
Beim 1. FC Köln ist man nach GEISSBLOG-Informationen stinksauer ob dieser Verschiebung. Erstens, weil die Geißböcke darin eine Wettbewerbsverzerrung sehen. Leverkusen hätte mit Blick auf das Europa-League-Duell beim AS Rom vier Tage später womöglich mehrere Stammkräfte schonen müssen. Nun kann Bayer mit voller Kapelle antreten.
Darüber hinaus war eine Verschiebung in der Vergangenheit nie ein Thema, wenn der FC Bayern München samstags in der Bundesliga ran musste und in der Folgewoche mittwochs in der Champions League – mit dem gleichen Abstand zwischen den Spieltagen. Warum jetzt also die Ausnahme für Bayer? Der FC sieht eine klare Bevorzugung der Werkself – und indirekt erneut eine Benachteiligung des 1. FC Köln.
Hoffenheim und Rom – darin liegt der Unterschied
Im vergangenen Herbst hatte es schon einmal Ärger mit der DFL gegeben. Damals hatte der FC freitags in Tschechien gegen den 1. FC Slovacko auf europäischer Bühne spielen müssen. Die Bundesliga-Partie gegen die TSG Hoffenheim zwei Tage später fand dennoch statt – obwohl die Geißböcke eine Verschiebung beantragt hatten. Der Grund: Die TSG hatte sich einer Verschiebung verweigert. Weil zwischen den beiden Spielen mehr als 48 Stunden lagen, musste der FC in den sauren Apfel beißen.
Warum aber sind Hoffenheim und Rom verschieden? Die Spielordnung der DFL besagt in Paragraph 2 Absatz 2 zwar, dass “bei der Terminplanung die Spiele der Bundesliga Vorrang haben”. Im Falle Hoffenheims war Kölns Antrag aber so kurzfristig, dass die in der Spielordnung festgelegte Frist von vier Tagen Vorlaufzeit nicht eingehalten werden konnte und die TSG daher die Spielverlegung ablehnen durfte – und es auch tat.
Entscheidung ohne den FC
Im Falle von Bayer 04 Leverkusen greift dagegen eine andere Klausel: Ebenfalls unter Paragraph 2 Absatz 2 kann “der DFL e.V. aus übergeordneten oder zwingenden rechtlichen, organisatorischen und/oder sicherheitstechnischen Gründen eine kurzfristige Terminänderung vornehmen”. In diesem Fall appellierte Leverkusen offenbar an die DFL, dass ein Europa-League-Halbfinale ein “übergeordneter Grund” sei wegen seiner Bedeutung für den deutschen Fußball in Europa.
Dem gab die DFL nun statt. Weil die DFL diese Entscheidung laut Spielordnung aber eigenständig und alleine trifft und die Verlegung mit genügend Vorlaufzeit (Stichwort: vier Tage – siehe Hoffenheim) geschieht, kann der 1. FC Köln sich nicht dagegen wehren. Die Geißböcke sind machtlos, müssen die Entscheidung hinnehmen. Ein Einverständnis des FC für die Verlegung war aus Sicht der DFL nicht nötig.
Kommentar: So sieht Wettbewerbsverzerrung aus
Der GEISSBLOG meint: So sieht Wettbewerbsverzerrung in Reinform aus. Wenn der FC Bayern über Jahre hinweg im Rhythmus Samstag-Mittwoch spielen und um Titel spielen kann, kann und muss Bayer auch im Rhythmus Sonntag-Donnerstag spielen. Die Verlegung entbehrt jeder Grundlage und ist ein direkter Eingriff in den Liga-Wettbewerb. Denn sie ermöglicht Bayer ein Umgehen der Doppelbelastung.
Die DFL bevorzugt auf direktem Weg eine Mannschaft, die in der Liga ihren Platz noch längst nicht sicher hat. Leverkusens direkte Konkurrenten im Kampf um die europäischen Wettbewerbe dürften sich ungläubig die Augen reiben. Der Ligaverband kann von Glück sagen, dass zumindest der FC aus dem Gröbsten raus ist. Nicht auszudenken, was jetzt los wäre, wenn die Geißböcke noch mitten im Abstiegskampf stecken würden. Die DFL hat damit völlig ohne Not einen Präzedenzfall geschaffen.
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