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Vor Potocniks Augen: Elfmeter-Achterbahn führt U19 ins Finale

Der gesperrte Jaka Cuber Potocnik feierte nach Schlusspfiff gemeinsam mit seinen Teamkollegen. (Foto: Bucco)
Der gesperrte Jaka Cuber Potocnik feierte nach Schlusspfiff gemeinsam mit seinen Teamkollegen. (Foto: Bucco)

Erstmals seit zehn Jahren steht die U19 des 1. FC Köln im Pokalfinale. Nach einem Pokalfight, wie er im Buche steht, hatte die Mannschaft von Stefan Ruthenbeck das bessere Ende für sich. Der gesperrte Potocnik fieberte auf der Tribüne mit.

Aus dem Franz-Kremer-Stadion berichten Lars Tetzlaff und Josef Diller

Nach 120 Spielminuten und 17 Elfmetern hatte Luan Simnica die große Chance auf dem Fuß, den FC ins Pokalfinale nach Potsdam zu schießen. Der 19-Jährige traf und löste kollektiven Jubel unter den 2.100 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion aus. Nur wenige Sekunden später schlug dieser in Unglauben um, denn Simnica schoss sich beim Elfmeter selbst an – somit galt sein Versuch als Fehlschuss. “Ich hatte schon gesehen, dass das komisch aussah. Der Schiedsrichter hatte eigentlich schon abgepfiffen”, analysierte Stefan Ruthenbeck die Szene. “Zum Glück ist es gut gegangen.”

So sah der FC-Coach kurz darauf, wie nicht Simnica, sondern Alessandro Blazic zum Matchwinner wurde. Der Keeper parierte bereits zwei Mal, bevor er auch den Elfmeter seines Pendants Tim Goller entschärfte und anschließend selbst eiskalt verwandelte. Diesmal war der Kölner Jubellauf nicht mehr zu stoppen – der FC steht nach zehn Jahren wieder im DFB-Pokalfinale der Junioren. Für Ruthenbeck war vor allem das Elfmeterschießen ein Ritt auf der Rasierklinge: “Irgendwann war ich durch”, sagte er nach der Partie. “Ich konnte nicht mehr hinsehen, habe irgendwann auch Tränen in den Augen gehabt. Das war hier richtig anstrengend und hart.”

Diehl im Privatduell mit Hertha-Keeper

Dabei hätte es auch schon früher zu einer Entscheidung kommen können: Alleine der überragende Justin Diehl hatte vier große Möglichkeiten zur Kölner Führung, fand jedoch vier Mal seinen Meister in Goller. Erst beim fünften Versuch brachte der 18-jährige Flügelstürmer den Ball am Schlussmann vorbei zum 1:0 ins Netz (60.). “Wir haben in den ersten 65 Minuten eine super Leistung abgerufen”, lobte Ruthenbeck sein Team, sah aber auch, “dass Hertha nach dem Führungstor die Kontrolle übernommen.”

Fünf Minuten nach dem Treffer durch Diehl glich die Hertha durch Dion Ajvazi aus (65.), hätte die Partie danach sogar drehen können. “Da hatten wir in einigen Situationen echt Glück”, gab der FC-Coach auch mit Blick auf den Elfmeter, den Teoman Gündüz in Durchgang eins an den Pfosten setzte, zu. Der Trainer wusste um die Qualität der Berliner: “Sie hatten einige richtig gute Jungs. Dass wir sie auf diesem Niveau schlagen konnten, verdient ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft.”

Im ersten Finale seit 2013 wartet Schalke

So steht erstmals seit zehn Jahren eine A-Jugend des FC im Finale um den DFB-Pokal. Damals holten die Jungböcke um Trainer Manfred Schadt mit einem 1:0 gegen Kaiserslautern den Pott. Am 30. April heißt der Gegner nun Schalke 04 – die Königsblauen setzten sich gegen den Kölner Gegner im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, Mainz 05, durch. “Sie haben dieses Jahr einen richtig guten Kader”, wusste Ruthenbeck um die Schwere der Aufgabe im Finale, fügte jedoch an: “In einem Spiel kannst du jeden Gegner schlagen.”

Auch dann muss der FC-Coach aller Voraussicht nach auf Jaka Cuber Potocnik verzichten. Im Zuge des FIFA-Urteils vom Mittwoch wurde der Stürmer für vier Monate gesperrt, musste so das Halbfinale von der Tribüne aus verfolgen. Zumindest nach Schlusspfiff konnte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen den Finaleinzug auf dem Rasen feiern.

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