Steffen Baumgart hat am Mittwoch einen Appell für ein friedliches Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln gehalten. Der FC-Trainer wurde auf der Pressekonferenz emotional, wohl auch wegen der unnötigen Spielverlegung.
Steffen Baumgart war angefressen am Mittwochmittag, als er auf dem Podium der Pressekonferenz am Geißbockheim saß. Der FC-Trainer antwortete gewohnt bissig, jedoch auch kürzer angebunden als sonst. Zu Xabi Alonso wollte er nichts sagen, zur Entschuldigung Leverkusens kam nur ein „Das beantworte ich jetzt nicht. Super gemacht. Toll, vielen Dank. Bei mir hat keiner angerufen, muss aber auch keiner.“
Auch zur Frage, wie die Spielverlegung in der Mannschaft angekommen sei, wollte sich der 51-Jährige nicht äußern. “Das ist ein paar Tage her. Wir sollten wieder zur Tagesordnung übergehen. Wir sind alle auf das Spiel fokussiert. Alles andere ist nicht mehr unsere Aufgabe.”
Kein Traditionsverein? Baumgart sieht es anders
Doch gerade der Umstand, dass es am Freitagabend in der BayArena um das Sportliche gehen soll, holte Baumgart am Ende der Pressekonferenz noch einmal ein. Da nämlich wurde der FC-Trainer auf das Lied “FIFAKUSEN” angesprochen, das seit dieser Woche im Netz kursiert (der GEISSBLOG berichtete). Das Lied kannte Baumgart nicht. Nachdem er aber mit dem Liedtext konfrontiert wurde, brach es aus ihm heraus.
“Ich bin Trainer des 1. FC Köln und bin stolz darauf”, begann Baumgart. “Über Bayer Leverkusen aber zu sagen, sie seien kein Traditionsklub, finde ich für nicht angebracht. Leverkusen ist – unabhängig seiner Strukturen – ein alter Verein. Das sollten wir respektieren.” Zur Einordnung: Die Turn- und Spielverein Bayer 04 Leverkusen e. V. existiert seit 1904, die Fußballabteilung mit der später ausgelagerten Lizenzspielerabteilung spielt seit 1979 durchgehend in der Bundesliga. Seit diesem Zeitpunkt haben sich die Nachbarn in bislang 72 Spielen duelliert.
Baumgarts flammender Appell
Doch Baumgart ging es weniger um die Historie der Klubs, als um die Angst vor Krawallen am Freitagabend. Durch die unnötige Spielverlegung, in die sich sogar NRW-Innenminister Herbert Reul eingeschaltet hatte (der GEISSBLOG berichtete), findet das Duell abends und nicht tagsüber statt – ein zusätzliches Sicherheitsrisiko, das die Polizei bei ihrer Zustimmung für die Verlegung in Kauf genommen hatte.
Daher richtete Baumgart einen flammenden Appell an alle Fans: “Die Rivalitäten sollten auf dem Platz ausgetragen werden – nirgendwo anders. Wir brauchen ein friedliches, ein schönes Nachbarschaftsduell, Derby, wie auch immer. Das ist das Entscheidende. Das, was zwischen beiden Klubs auszumachen ist, ist auf dem Platz auszumachen.”
Und weiter: “Wir haben eine Situation, in der jeder froh ist, wenn es am Freitag nur um den Sport gibt”, sagte Baumgart und brachte damit seine Sorge zum Ausdruck, dass es anders kommen könnte. “Das sollten wir alle im Auge haben. Ich mache mir viele Gedanken darum, dass es ein friedliches Miteinander wird. Es geht um den Sport, und den sollten nur wir austragen.”
Nach weiteren Nachfragen beendete er schließlich die Pressekonferenz den Worten: “Leute, wir haben ein Fußballspiel. Das ist Sport. Fußball bedeutet: 90 Minuten kann es auf dem Platz brennen – aber nur da. Dafür sind wir da. Meine große Hoffnung und mein Wunsch ist, dass wir alle die Nerven behalten. Es geht um ein klares Statement: Der Fußball muss im Vordergrund stehen. Nichts anderes.”
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