Der 1. FC Köln hat zum zweiten Mal in Folge bei Bayer Leverkusen das Derby gewonnen. Die Geißböcke durften nach 90 hitzigen Minuten dank zweier Tore von Davie Selke mit 2:1 (2:1) jubeln.
Aus Leverkusen berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Was war vor dem Spiel nicht alles passiert: die Spielverlegung durch die DFL, die Giftpfeile zwischen Köln und Leverkusen, die Warnungen vor Fan-Gewalt, dazu die Chance für den FC den Klassenerhalt perfekt zu machen und den Leverkusenern die Chancen auf Europa zu verschlechtern. Alles sollte auf dem Platz ausgetragen werden – und so kam es auch. Und wie!
Moment des Spiels
Es lief die siebten Minute der Nachspielzeit, als Schiedsrichter Felix Zwayer endlich seine Pfeife in den Mund nahm und das Spiel abpfiff. Steffen Baumgart ballte zum Abpfiff die Fäuste, drehte sich zur Trainerbank und vollführte gar ein kleines Tänzchen. Eine Minute später rutschten, rannten und jubelten die FC-Spieler vor die Gästekurve und feierten mit dem mitgereisten Fans den Derbysieg.
Die Tore
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase schien Bayer die Überhand zu gewinnen. Doch dann passte Hector in die Schnittstelle auf Selke. Der Mittelstürmer setzte sich in einem harten Zweikampf zunächst gut durch, behauptete den Ball auf dem Flügel, ging dann wieder in die Mitte und ließ sich von Kainz mit einer butterweichen Flanke bedienen. Selke hatte sich in Tahs Rücken abgesetzt und ließ die Kugel über den Scheitel rutschen – ins lange Eck zum umjubelten 1:0 für die Geißböcke (14.).
Kainz hatte nur drei Minuten später aus dem Rückraum das 2:0 auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht richtig (17.). So fiel in der 28. Minute der Ausgleich. Thielmann und Maina verloren bei einem Konter den Ball. Hector ging gegen Adli zu früh in die Grätsche, verlor den Zweikampf und kam dann nicht mehr hinterher. Über Diaby ging es dann schnell. Der Linksaußen legte zurück auf Adli und dieser musste aus zwölf Metern nur noch gegen Schwäbes Laufrichtung einschieben – das 1:1.
Der FC schlug jedoch sofort zurück. In der 36. Minute spielte Schmitz den Ball die Linie entlang auf den startenden Thielmann. Dieser suchte sofort Selke in der Mitte, hatte noch etwas Glück, dass Tah nicht mehr Grätsche klären konnte. Und Selke nahm den Ball im Stile eines Torjägers und versenkte ihn per Direktabnahme unter die Latte zur erneuten FC-Führung. Das 2:1 für die Geißböcke!
Die zweite Halbzeit war Derby pur. Hector per Volleyschuss drüber, Schindler in der Schlussminute frei vor Hradecky zu ungenau – die Geißböcke hatten sogar noch die größeren Chancen, verteidigten leidenschaftlich und ließen sich auch von aufkochenden Emotionen nicht vom Sieg abbringen. Leverkusen schimpfte, schubste, ignorierte eine der elementarsten Fairplay-Regeln (spielte den Ball nicht zurück, als der FC ihn wegen einer Verletzung ins Aus gespielt hatte), es kam zu einer Rudelbildung, zu vielen Gelben Karten. Doch am Ende stand der FC-Sieg.
Fazit
Der 1. FC Köln hat den Freitagabend-Fluch beendet – ausgerechnet in dem Spiel, das niemals hätte an einem Freitagabend hätte stattfinden dürfen. Die Geißböcke waren von Sekunde eins motiviert, es dem Erzrivalen heimzuzahlen und die Antwort auf dem Platz zu geben. Das gelang, weil Selke sein Knipser-Gen unter Beweis stellte, alle Spieler ihr Herz auf dem Platz ließen und Bayer mit klugem Spiel gegen den Ball die Stärken nahmen. So stand am Ende ein glücklicher Sieg, der aber wegen der Vorgeschichte nicht verdienter hätte sein können.
Schema
So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Skhiri, Ljubicic – Thielmann, Kainz, Maina – Selke
Tore: 1:0 Selke (14.)., 1:1 Adli (28.), 2:1 Selke (36.)
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