Tim Lemperle hat in den letzten Wochen dem 1. FC Köln sehr geholfen – aber nur bei der U21. Bei den Profis ist der 21-Jährige seit fast zwei Monaten außen vor. Wie geht es mit dem Youngster weiter?
Der 1. FC Köln kann durchatmen. Die U21 wird auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West spielen. Der Klassenerhalt ist seit dem vergangenen Wochenende dank des 2:0-Sieges gegen Straelen perfekt. An beiden Toren beteiligt war bei dem Erfolg Tim Lemperle. Und das ist gleichzeitig die schlechte Nachricht dieses Spiels.
Denn eigentlich will Tim Lemperle nicht mehr an Toren der U21 in der Regionalliga beteiligt sein. Der 21-Jährige sieht sich als Bundesliga-Spieler, trainiert mit der Mannschaft von Steffen Baumgart, gehört seit zwei Jahren dem Kader fest an, hat immerhin auch schon 24 Bundesliga-Spiele bestritten, dabei zwei Tore erzielt. Lemperle könnte eigentlich mehr, darf aber aktuell nicht.
Absturz seit März: Regionalliga statt Bundesliga
Seit seiner späten Einwechslung gegen den VfL Bochum am 10. März (24. Spieltag) hat Lemperle keine Sekunde mehr in der Bundesliga gespielt. In den folgenden drei Spielen stand er zwar noch im Kader, wurde danach aber dreimal komplett gestrichen. Tribüne statt Rasen, U21 statt Bundesliga, Frust statt Lust. Lemperle auf dem Abstellgleis? Nein, aber zumindest vorübergehend außen vor.
Die Entscheidung fiel in einer Phase, in der Steffen Baumgart ankündigte, auch charakterlich genau hinschauen zu wollen, wer im Abstiegskampf stabil genug sei, sich auf das Wesentliche auf dem Rasen zu konzentrieren. Spieler wie Eric Martel oder Kingsley Schindler gehörten fortan zu den Gewinnern, Spieler wie Lemperle zu den Verlierern. Und das, obwohl der 21-Jährige noch wenige Wochen zuvor im Februar seinen auslaufenden Vertrag bis 2025 verlängert hatte.
Andersson näher dran als Lemperle
“Tim befindet sich aktuell in einer ganz entscheidenden Phase seiner Entwicklung”, hatte Sportchef Christian Keller noch zur Vertragsunterschrift erklärt. “Wir wollen ihn weiter fördern und fordern.” Das Fördern findet aktuell nur im Training und mit Einsätzen in der U21 statt, das Fordern ebenso. Denn offenbar fordern Baumgart, Keller und Co. mehr von dem Angreifer.
Viel mehr, wenn man bedenkt, dass Baumgart zuletzt lieber Dimitris Limnios nominierte und laut darüber nachdenkt, Sebastian Andersson wieder in den Kader zu nehmen. Der Schwede ist auf Abschiedstournee und trotzdem dem Spieltags-Aufgebot näher als Lemperle. Kein gutes Zeichen für den 21-Jährigen, dem ein sturer, mitunter trotziger Kopf nachgesagt wird.
Lemperle will beweisen, “dass ich das schaffe”
“Der FC und der Trainer haben mir einen klaren Weg aufgezeigt, den ich gerne hier gehen möchte – und ich will beweisen, dass ich das schaffe”, hatte Lemperle zu seiner Vertragsverlängerung erklärt. Nun ist er tatsächlich gefordert mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Mit einem Tor und zwei Vorlagen in der U21 gab er zuletzt eine gute Antwort.
Doch ob das reicht, um im Saisonendspurt noch einmal Bundesliga-Luft schnuppern zu dürfen? Lemperle wäre ohne die Transfer-Sperre durch die FIFA ein Kandidat für ein Leihgeschäft in der kommenden Saison geworden. Nun ist zunächst wieder alles offen. Aktuell können es sich die Geißböcke nicht leisten einen Spieler abzugeben. Keine guten Aussichten für Lemperle, der sich seine Gedanken machen dürfte. Denn so kann es nicht weitergehen, das ist klar. Der Spieler ist gefordert.
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