Der 1. FC Köln hat in dieser Woche die Transfers zwei bis vier für die kommende Saison perfekt gemacht. Die Neuzugänge machen Lust auf mehr – auch auf das, was Sportchef Christian Keller noch in Aussicht gestellt hat, kommentiert Marc L. Merten.
Vier Neuzugänge hat der 1. FC Köln bislang zur kommenden Bundesliga-Saison präsentiert – und das, ohne bislang eine Ablösesumme gezahlt zu haben. Dabei wird es nicht bleiben. Doch die vier Verpflichteten zeigen, in welche Richtung es für den FC gehen soll. Man darf gespannt sein, wen Sportchef Christian Keller und sein Team noch aus dem Hut zaubern werden.
Mit Leart Paqarada (ablösefrei, FC St. Pauli) war schon lange alles klar. Der “beste Linksverteidiger der Zweiten Liga” (Keller und Baumgart unisono) wird Jonas Hector nicht ersetzen können. Sehr wohl bringt er aber eine Offensivkraft mit, die dem FC helfen kann. Scharfe Flanken von links, gute Standards und auch mal einer, der aus der zweiten Reihe abzieht. Defensiv wird Paqarada erst zeigen müssen, dass er Bundesliga-Niveau mitbringt. Doch der FC hat einen Linksfuß verpflichtet, der ganz anders ist als die Alternative Kristian Pedersen und auch anders als Hector.
Waldschmidt verändert die FC-Offensive
Mit Jonas Nickisch (ablösefrei, RB Leipzig) kommt ein deutscher U19-Nationaltorhüter, dem bei den Profis erst einmal keine große Rolle zukommen wird. Der Youngster wird mittrainieren, vor allem aber als Stammkeeper der U21 in der Regionalliga helfen. Mit Nickisch kann der FC nichts falsch machen. Der 19-Jährige gilt als großes Talent, kostet keine Ablöse, dazu ein geringes Gehalt. Ein typischer Transfer ohne Risiko, aber mit Fantasie und Perspektive.
Mit Luca Waldschmidt (Leihe mit Kaufoption, VfL Wolfsburg) kommt ein Angreifer, den der FC so bislang nicht im Kader hatte. Am ähnlichsten noch zu Mark Uth, erhöht Waldschmidt mit Abschlussstärke, Technik, Handlungsschnelligkeit und Erfahrung fraglos die Optionen im Angriff. Zu viel Entwicklung und zu wenig gestandene Qualität hatte der FC in der vergangenen Saison in der Offensive. Das war ein Fehler, den man erst im Winter mit Davie Selke und nun mit Waldschmidt korrigiert hat.
Darum ist Christensen kein Skhiri-Ersatz
Und dann noch Jacob Christensen (ablösefrei, FC Nordsjaelland): Der 21-Jährige ist kein sofortiger Ersatz für Ellyes Skhiri. Keller hat dies selbst erklärt. Vielmehr ist Christensen ein Transfer wie jener von Eric Martel im vergangenen Sommer. Ein Spieler mit großem Potential, dazu ablösefrei, mit für sein Alter schon bemerkenswerter Erstliga-Erfahrung in Dänemark, mi Lauf- und Zweikampfstärke, dazu einem guten Auge beim Passspiel. Ein Junge, der den Sprung schaffen kann, dafür aber auch Zeit bekommen muss. So wie Martel eben.
Warum Christensen kein sofortiger Skhiri-Ersatz ist? Weil Keller erstens angekündigt hatte: “Auf der Sechs werden wir versuchen, einen Spieler zu holen, der am besten direkt gutes Bundesliga-Niveau spielen kann.” Und weil Keller zweitens in der Pressemitteilung nun sagte: “Wir trauen Jacob den Sprung in die Bundesliga zu. Natürlich wird er sich dazu zunächst an die höhere Spielintensität anpassen müssen.” Heißt: Christensen kann eigentlich nicht der Spieler, den Keller als Skhiri-Ersatz angekündigt hatte.
Vorfreude auf Konkurrenzkampf steigt
Das müsste eigentlich bedeuten: Die FC-Fans dürfen einen weiteren neuen Sechser in diesem Sommer erwarten. Auch ein offensiver Flügelspieler soll noch kommen, womöglich Benedict Hollerbach. Und dann wären da noch die Fragen nach der neuen Nummer zwei, nach einem neuen Rechtsverteidiger und nach den zahlreichen Leihspielern und potentiellen Abgängen auf Leihbasis (wie Lemperle), die Keller angekündigt hatte und die die Kaderstruktur noch einmal verändern und Platz für weitere Neuzugänge machen könnten.
Im vergangenen Sommer hat der FC Fehler gemacht, geglaubt, Modeste gehen lassen zu können und nicht durch einen Bundesliga-erfahrenen Spieler ersetzen zu müssen. Diesen Fehler darf Keller bei Skhiri nicht noch einmal machen. Dennoch hat diese Woche gezeigt: Der FC ist handlungsfähig und versucht schnell und gezielt Nägel mit Köpfen zu machen.
Vier neue Spieler sind schon da. Dennoch stehen die Geißböcke offenbar noch immer erst am Anfang ihrer Transfer-Tätigkeiten in diesem Sommer. Der Start war vielversprechend. Die getätigten Transfers machen Lust auf die Vorbereitung und auf den Konkurrenzkampf – und auf das, was noch kommen wird.
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