Auf gerade einmal einen Einsatz ist Nikola Soldo in der Rückrunde beim 1. FC Köln gekommen. Dennoch sieht Sportchef Christian Keller den Transfer als Erfolg an – auch weil der Innenverteidiger nun einen höheren Marktwert für einen Verkauf hat.
Nikola Soldo war ein Last-Minute-Transfer, als er im vergangenen Jahr am letzten Tag des Sommer-Transferfensters zum 1. FC Köln wechselte. Den Innenverteidiger hatten damals nur Kenner der kroatischen Liga auf dem Zettel. Doch für die Bundesliga schien es noch nicht zu reichen.
Der FC holte Soldo dennoch, weil Not am Mann war. Der Kaufpreis soll nach GEISSBLOG-Informationen sogar noch deutlich unter der halben Million Euro gelegen haben, die bis heute kolportiert wird. Auch im Gehalt war Soldo günstig, verdient im mittleren sechsstelligen Bereich. Das finanzielle Risiko war aus Kölner Sicht also gering.
Keller macht “grünen Haken” hinter Soldo
Nach einem Jahr ist klar: Soldo hat sich noch immer nicht in der Bundesliga akklimatisiert. Zwar konnte er gegen den FC Bayern am 17. Spieltag einen eindrucksvolle Leistung abliefern, weil der FC dort tief stand und das Tempo-Defizit des 22-Jährigen nicht so zum Tragen kam. Soldo musste hinter sich nur wenige Raum absichern, und so ging es selbst gegen den Rekordmeister gut.
Doch in anderen Spielen zeigte sich: Soldo hat noch viele Schwächen, weshalb Steffen Baumgart den 1,89 Meter großen Innenverteidiger in der Rückrunde nur in Stuttgart zum Einsatz kam und schließlich ab April nicht einmal mehr zum Kader gehörte. Ein Transfer also, der sich nicht gelohnt hat? Nicht, wenn es nach Sportchef Christian Keller geht.
“Bei jedem Transfer geht es um den Leistungsstand, um das Entwicklungspotenzial, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und um die Passfähigkeit als Person”, sagte der 46-Jährige dem GEISSBLOG. “Hinter alles mache ich bei Nikola einen großen, grünen Haken.”
Durchaus überraschend, schließlich hatte Baumgart im Laufe der Rückrunde irgendwann nur noch davon gesprochen “drei gute Innenverteidiger” im Kader zu haben. Doch Keller nimmt eine andere Perspektive ein: “Wenn ich mir Nikola Soldo im September 2022 und im Mai 2023 anschaue, hat er einen großen Entwicklungssprung gemacht, auch wenn es in den letzten neun Spielen nicht mehr für den Kader gereicht hat.”
Kellers Gründe: “Er ist heute in der Lage, eine deutlich höhere Spielintensität an den Tag zu legen. Und er hat heute einen ganz anderen Markt.” Der eine Grund ist also die sportliche Entwicklung durch das Training auf Bundesliga-Niveau. Der andere Grund ist, dass der FC sich womöglich einen Weiterverkauf mit Gewinn verspricht – auch wenn dieser wohl gering ausfallen würde (aktueller transfermarkt.de-Wert 1,5 Millionen Euro).
Leihgeschäft gut vorstellbar
Doch auch ein Leihgeschäft wäre denkbar, sodass der 22-Jährige sich anderswo durch mehr Spielpraxis noch einmal weiterentwickeln und in eine bessere Position bringen könnte. “Warten wir ab, was passiert, ich traue ihm auch hier weitere Entwicklungsschritte zu”, sagte Keller mit Blick auf einen möglichen Transfer Soldos im Sommer. “Ich schließe nicht aus, dass es im Sommer zu einer Veränderung kommt. Jetzt soll Nikola erst mal die EM spielen, aber wir haben keine fixe Absicht ihn zu verkaufen.”
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