Steffen Baumgart hat sich im GEISSPOD als großer Fan der TV-Serie Ted Lasso geoutet. Der Trainer des 1. FC Köln glaubt sogar, dass die Idee hinter der Erfolgsserie funktionieren könnte.
Was würde wohl passieren, wenn ein Bundesliga-Club von einem Trainer übernommen werden würde, der von Fußball keine Ahnung hätte, dafür aber über außergewöhnliche menschliche Fähigkeiten verfügen würde? Oder anders formuliert: Was würde passieren, wenn Steffen Baumgart die Sportart wechseln und eine Mannschaft im Basketball oder Eishockey übernehmen würde?
“Kein Witz, die Frage habe ich mir gestellt”, sagt der Trainer des 1. FC Köln in der Jubiläumsfolge des GEISSPOD, dem FC-Podcast des GEISSBLOG. Darin outet sich der 51-Jährige als großer Fan der Serie Ted Lasso. Wer sie noch nicht gesehen hat: Coach Ted Lasso hat in seinem Leben nur American Football am College in Kansas unterrichtet. Dann aber nimmt er ein verlockendes Angebot aus England an: Er wird Cheftrainer eines Premier-League-Clubs, obwohl er keinerlei Ahnung von Fußball hat.
Darum kann es auch “als völliger Idiot” klappen
Baumgart ist begeistert von der Serie. “Überragend”, sagt Baumgart, der in seinem Kleiderschrank zwei Shirts von Ted Lasso hat und nur noch die letzte Staffel der Serie schauen muss. “Die Idee, die dahinter steckt, ist mega. Sowas gefällt mir.” Und noch viel mehr fasziniert ihn die Frage, die sich wohl so mancher Trainer einer Sportmannschaft schon selbst gestellt hat. “Was würde ich machen, wenn ich eine fremde Sportart machen würde?”, sagt Baumgart. “Du kommst als völliger Idiot, kennst nicht einmal die Regeln und versuchst dann eine Mannschaft zu führen. Das finde ich witzig.”
Baumgart, der beim 1. FC Köln in den letzten zwei Jahren auch dank seiner Persönlichkeit den Club wieder auf Kurs gebracht hat, glaubt: “Ja, das würde funktionieren. Wir haben genug Beispiele unter den Trainern, die Fachwissen haben, ihren Erfolg aber vor allem ihrer menschlichen Komponente verdanken.” Er selbst mag ein Beispiel dafür sein, Peter Stöger in der FC-Vergangenheit ebenfalls. Gegenbeispiele finden sie in der jüngeren Vereinsgeschichte auch.
In diese Sportart würde Baumgart wechseln
Baumgart glaubt, dass “die menschliche Komponente die wichtigste ist, die Erfolg bringt. Als Mensch, als Führungspersönlichkeit, als Motivator kannst du mehr punkten als durch Fachwissen. Wenn du jemanden auf menschlicher Ebene abfängst, akzeptiert derjenige auch, dass du nicht alles weißt. Wenn du dann daneben Leute hast, die viel davon verstehen, kann das klappen.” Ob Baumgart es selbst mal ausprobieren würde? Wohl nicht, aber wenn, dann hätte er eine Idee, in welcher Sportart: “Ich glaube zwar nicht, dass ich ein guter Basketballtrainer wäre. Eher Handball.” Schließlich kommt Baumgart aus einer Handball-Familie.
Ted Lasso sagt in einer der frühen Folgen der Serie, es gehe ihm nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, die Spieler auf und neben dem Platz zu besseren Menschen zu machen. Baumgart versteht den Ansatz, glaubt aber, dass im Profisport Fußball am Ende doch Sieg oder Niederlage über das Wohl und Wehe entscheiden – und sich auch die Trainer dieser Realität stellen müssten.
“Für mich gibt es trotzdem nichts Größeres als zu gewinnen. Du musst aber mit beidem umgehen können – mit gewinnen und verlieren. Und ich glaube, dass es manchmal schwieriger ist, mit Siegen umzugehen. Denn in der Euphorie machst du die Dinge, die dir in der Niederlage doppelt und dreifach entgegen wirken.” Und dann wird Baumgart sogar philosophisch und endet mit einem Satz, den so auch Ted Lasso in der Serie hätte sagen können: “Wenn du im Sieg glaubst, der geilste Typ der Welt zu sein, wirst du irgendwann mehr verlieren als nur ein Spiel.”
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