“Der Kader steht!” Was Baumgart trotzdem erwartet

Keine Neuzugänge im Trainingslager: Der 1. FC Köln reist am Freitag nach dem Test gegen den RCD Mallorca zurück in die Heimat. Der Kader von Trainer Steffen Baumgart erscheint nur auf den ersten Blick so groß. Der Liga-Kader ist deutlich kleiner.

Aus Maria Alm berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

In der Spitze standen im Trainingslager des 1. FC Köln insgesamt 30 Profis auf dem Rasenplatz des UFC Maria Alm. Vier Torhüter und 26 Feldspieler – es wurde schon mal etwas voller bei den einzelnen Übungen. Unter den 26 Feldspielern waren freilich sechs Nachwuchsspieler, die – Stand jetzt – vornehmlich in der U21 eingeplant sind. Dennoch: Sie sollen Bestandteil des FC-Kaders bleiben.

Kein Wunder also, dass Steffen Baumgart am Donnerstag nach dem letzten Training in Maria Alm erst einmal erklärte: “Für mich steht der Kader.” Und: “Der Trainer wird nicht nervös. Ich habe 30 Leute auf dem Trainingsplatz, jede Position ist doppelt oder dreifach besetzt.” Das gilt natürlich nur für die Trainingseinheiten. Für die Bundesliga, dessen ist sich der 51-Jährige fraglos bewusst, würde es längst nicht für alle 30 Spieler reichen.

Der Liga-Kader hat aktuell nur 21 Mann

Das soll es auch gar nicht. Weder plant der FC neben Schwäbe für die kommende Saison im Tor mit Einsätzen von Nickisch, Köbbing oder Pentke. Noch rechnet Baumgart damit, dass die sechs Nachwuchsspieler (Bakatukanda, Downs, Finkgräfe, Kujovic, Schmid, Wäschenbach) sofort zu ernsthaften Optionen werden. “Die Jungs machen Spaß”, bescheinigte der FC-Trainer den Talenten zwar gute Leistungen in der Vorbereitung. Doch eingeplant für den Ligabetrieb sind sie nicht.

Bleibt also ein Liga-Kader von aktuell 20 Feldspielern und einem Torhüter. Darüber hinaus fehlen Steffen Tigges (fällt bis September aus), Jan Thielmann (bis mindestens Oktober) und Noah Katterbach (bis 2024). Zur Erinnerung: In der Liga besteht jeder Spieltagskader aus 20 Spielern. Das zeigt schnell, dass der FC-Kader für die kommende Saison längst nicht fertig ist. Noch ist der Kader zu dünn besetzt. Mindestens fehlen der zweite Keeper, der zweite Rechtsverteidiger und ein weiterer offensiver Außen. Dann wäre wirklich jede Position doppelt besetzt.

Rechtsverteidiger-Plan für das Trainingslager geplatzt

Es muss sich also noch etwas tun – aber nicht mehr im Trainingslager. Frühestens zum Beginn der nächsten Woche. “Natürlich wäre es gut, wenn wir schon einen Schritt weiter wären, aber es behindert uns nicht in unserer täglichen Arbeit”, sagte Baumgart und erklärte: “Unser erster Rechtsverteidiger ist Benno, und Benno ist da. Wir suchen einen Spieler, der sich hinter ihm ranarbeitet, um eine Konkurrenz zu Benno zu werden. Ich suche keine neue Nummer eins auf dieser Position. Im Tor ist es dasselbe.”

Kurzum: Neben einer klaren Nummer zwei im Tor sucht der FC rechts hinten auch nur eine Nummer zwei, einen neuen Herausforderer für Schmitz. Nach GEISSBLOG-Informationen hatten die Verantwortlichen versucht, die Verpflichtung eines neuen Rechtsverteidigers schon während des Trainingslagers in Maria Alm perfekt zu machen. Das hat aber nicht funktioniert. Viel länger warten will man aber nicht mehr, in dem Wissen, dass der Neue einige Zeit benötigen wird, um sich ins Baumgart-System einzufinden.

FC spielt auf Zeit

Allerdings spielt der FC andererseits auch auf Zeit. Es war im Trainingslager in den Gesprächen mit den Verantwortlichen zu spüren, dass die Kölner auf ihre Chance auf dem Transfermarkt lauern. Das Ziel: mindestens einen weiteren Deal wie die Leihe mit Luca Waldschmidt. Vor allem dann, sollte der FC noch Spieler abgeben. Kandidaten dafür gibt es mehrere, auch wenn der FC sie bislang nicht öffentlich ins Schaufenster stellt.

Baumgart umschrieb es so: “Natürlich wird bis Ende August noch das eine oder andere passieren. Das ist normal.” Es sei höchst selten, dass ein Kader schon früh in der Vorbereitung fertig sei und sich nicht mehr verändere. Vielmehr werde der Transfermarkt erst noch Fahrt aufnehmen. Und dann auch für den FC.