Flügel-Sorgen! “Arbeiten daran, es verkraften zu können”

Der 1. FC Köln hat vor dem Trainingsstart am Montag ein großes Problem. Die Geißböcke wollen über die Flügel spielen. Doch aktuell fehlen den Geißböcken die Alternativen auf Außen. Auch wegen der Absage von Benedict Hollerbach und der Verletzung von Jan Thielmann.

Benedict Hollerbach hätte beim 1. FC Köln wohl schneller als gedacht vom Drittliga-Spieler zum Bundesliga-Profi aufsteigen können. Doch der 22-Jährige strebt bereits in die Champions League und soll sich mit Union Berlin einig sein. Ob er bei den Eisernen sofort spielen wird, ist offen. Dass er mit seiner Spielweise an die Alte Försterei passt, davon gehen jedoch alle Experten aus.

Auch zum 1. FC Köln hätte Hollerbach gepasst. Und der Stürmer, der auch gerne über die Außen kommt, hätte wohl sehr schnell seine Chance bei den Geißböcken bekommen können. Der Grund ist die lange Verletzung von Jan Thielmann, der dem FC wohl noch drei Monate oder mehr fehlen wird.

Baumgart erinnert an Modeste

Thielmann war bei Steffen Baumgart rechts im 4-2-3-1 eingeplant, hätte in dieser Saison endlich den Durchbruch schaffen und sich zum Stammspieler entwickeln sollen. Einmal mehr macht der Körper dies vorerst nicht mit. Also hätte Hollerbach beim FC auf den Außen sofort eine Option für die Startelf werden können. Doch letztlich wollte er zu viel Gehalt und Wehen Wiesbaden eine zu hohe Ablöse.

“Wenn du die Chance bekommst, Champions League zu spielen, gehen Leute von heute auf morgen”, sagte Baumgart am Freitag und erinnerte an das Vorjahr: “Das haben wir letztes Jahr auch erlebt und das gehört dazu.” Gemeint war natürlich Anthony Modeste, der den FC kurz vor Saisonbeginn in Richtung Dortmund verließ. “Wenn ich dann sauer wäre, wäre ich ja nur noch sauer”, lächelte Baumgart die Niederlage auf dem Transfermarkt weg.

Flügelspiel ohne Flügelspieler

Fraglos hätte der FC Hollerbach aber gerne verpflichtet und muss sich nun anderweitig umsehen. Denn klar ist: Auf der offensiven Außenbahn soll und muss unbedingt noch was passieren. Denn ausgerechnet diese Positionen sind aktuell spärlich besetzt – und das bei der Flankenlast des FC-Spiels. “Jeder weiß, wie viele Flanken wir im Spiel schlagen”, sagte Baumgart. Daher soll unbedingt noch ein Flügelstürmer kommen.

Aktuell gibt der Kader nur wenige Alternativen auf außen her: Thielmann ist verletzt, Sargis Adamyan sieht sich eher als zweite Spitze und steckt im Formtief, Florian Kainz war in der Vorbereitung eigentlich zunächst auf der Zehn eingeplant, ehe Mark Uth und Luca Waldschmidt fit sind. Kingsley Schindler ist nicht mehr da, Justin Diehl aussortiert. Es bleibt Dimitris Liminos, dem aber bei einem Angebot keine Steine in den Weg gelegt würden.

Maina und Kainz, dazu Adamyan und Limnios – das ist die aktuelle Besetzung. Hinzu kommt Dejan Ljubicic, der aber eigentlich zunächst neben Eric Martel auf der Doppel-Sechs vorgesehen war. Jacob Christensen müsste schon einen Blitzstart hinlegen, um sich sofort in die Startelf zu spielen. Und Mathias Olesen und Denis Huseinbasic haben bislang noch nicht ihre perfekte Position beim FC gefunden. Letzterer hat in der letzten Saison zumindest schon auf den Außen gespielt. Eigentlich aber sieht Baumgart ihn zentral.

Große Sorgen also auf den Flügeln beim FC, die Baumgart aber kalt lassen. “Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir arbeiten daran, dass wir das verkraften können”, sagte der 51-Jährige und meinte damit auch die verpasste Verpflichtung Hollerbachs, die das Problem sofort gelindert hätte. “Er hat sich für einen anderen Verein entschieden. Aber hier wird nichts zusammenbrechen.” Bis Saisonstart sind immerhin noch fünf Wochen Zeit.