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Kein Grund zur Panik – oder doch?

Steffen Baumgart hat sich nach dem Wolfsburg-Spiel selbstkritisch gezeigt. (Foto: Bucco)
Steffen Baumgart hat sich nach dem Wolfsburg-Spiel selbstkritisch gezeigt. (Foto: Bucco)

Die ersten beiden Spieltage in der Bundesliga sind gespielt und der 1. FC Köln steht noch mit leeren Händen da. Trotzdem ist jetzt noch nicht der Zeitpunkt, um in Panik zu verfallen. Eine kommentierende Analyse.

Der 1. FC Köln hat zwei Spiele in der Bundesliga verloren. So weit, so unaufregend. Das ist den Geißböcken in der Vergangenheit häufig passiert, auch unter Steffen Baumgart. Und es wird den Geißböcken auch in Zukunft immer wieder passieren. Ein wirklicher Grund zur Sorge ist das nicht – zumal erst zwei Spieltage gespielt und auch sieben andere Mannschaften noch ohne Sieg sind. Doch was lässt nach dem Auftakt positiv auf die Saison blicken und was bereitet Sorgen?

Was an den ersten beiden Bundesliga-Partien sichtbar wurde, ist, dass der Kader des FC deutlich auf Kante genäht ist. Auf zahlreichen Positionen wären langfristige Ausfälle nicht zu kompensieren. Das Sechser-Duo um Eric Martel und Dejan Ljubicic darf genauso wenig ausfallen wie Marvin Schwäbe im Tor, Jeff Chabot in der Innenverteidigung oder Davie Selke im Sturm. Auch Florian Kainz, wenn auch bislang im Formtief, ist eigentlich nicht zu ersetzen.

Ausfälle können kaum kompensiert werden

Was passiert, wenn eines dieser Puzzlestücke fehlt, wurde an den ersten beiden Spieltagen bereits deutlich. Davie Selke ist nicht fit, musste inklusive Pokal drei Mal vorzeitig vom Feld und fällt nun gegen Eintracht Frankfurt aller Wahrscheinlichkeit nach aus. Ein gleichwertiger Ersatz? Fehlanzeige.

Steffen Tigges ist zwar auf dem Weg zurück, hat aber bereits seine zweite Sommer-Vorbereitung beim FC vollständig verpasst und wird sich erst wieder an die Bundesliga-Intensität gewöhnen müssen. Zudem zählt der 25-Jährige, anders als Selke, noch immer zu den Entwicklungsspielern. Bei Florian Dietz ist nach dessen zahlreichen Verletzungen hingegen gänzlich unklar, wann er überhaupt wieder wird spielen können.

Keine Angst vor dem CAS-Entscheid?

Zwar bleiben den Kölnern noch drei Tage, um auf dem Transfermarkt für Alternativen zu sorgen. Mehr als ein Innenverteidiger-Backup wird jedoch nicht mehr gesucht. Das wiederum bereitet ebenfalls Sorgen. Denn was passiert, wenn der CAS gegen den FC entscheidet und das FIFA-Urteil bestehen bleibt?

Sollte die Transfersperre tatsächlich kommen, könnte der FC wohl weder im Winter auf personelle Engpässe reagieren noch mögliche Versäumnisse des Sommers korrigieren. Auch angesichts der Wechselgedanken von Dejan Ljubicic wären dies keine guten Aussichten mit Blick auf den nächsten Sommer.

Selbst Steffen Baumgart wirkt dieser Tage weniger überzeugt als noch in den letzten beiden Spielzeiten. Der Trainer gab vor dem Wolfsburg-Spiel zu, vor der Saison angespannter gewesen zu sein als in den Jahren zuvor. Zudem zeigte sich Baumgart nach der 1:2-Niederlage enorm selbstkritisch, sagte: “Das ist meine Verantwortung. Ich muss den Plan haben. Ich muss den Jungs etwas mitgeben.”

Das macht Hoffnung

Doch letztlich ist es auch Steffen Baumgart, der trotz aller offensichtlichen Schwächen im Kader die Hoffnung auf eine erneut weitgehend sorgenfreie Saison weckt. Der Trainer hat unter Beweis gestellt, dass er einzelne Spieler und das Kollektiv im Gesamten besser machen und mehr als erwartet herausholen kann.

Zudem hat die Mannschaft zwar mit Ellyes Skhiri und Jonas Hector zwei unersetzliche Spieler verloren. Gerade offensiv haben die Geißböcke aber eigentlich keine Qualität eingebüßt, auch wenn mit Skhiri der beste Torschütze der Vorsaison fehlt. Wären alle Spieler fit, wäre die Mannschaft nach wie vor stark genug, um mindestens im gesicherten Mittelfeld eine Rolle zu spielen.

Wie groß ist das Risiko?

Trotz der beiden Niederlagen zum Start haben die Kölner das gegen Dortmund und Wolfsburg bereits unter Beweis gestellt. Ja, am Ende steht der FC mit null Punkten da. Doch die Gegner waren beileibe kein Fallobst, und in Dortmund hätten die Kölner mindestens einen, wenn nicht sogar alle drei Punkte verdient gehabt. Auch Wolfsburg befindet sich alleine von den finanziellen Möglichkeiten nicht auf Augenhöhe mit dem FC.

Und so hat der 1. FC Köln nach zwei Spieltagen lediglich eines: zwei Partien verloren. Das ist ärgerlich – weil es vermeidbar gewesen wäre – mehr jedoch auch nicht. Der radikale Sparzwang der FC-Führung birgt zwar ein großes Risiko und darf keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Ob das Risiko jedoch größer ist als die Chancen, die sich aus der Sanierung ergeben, werden erst die restlichen 32 Spieltage zeigen. Dann, wenn sich der FC mit jenen Gegnern gemessen hat, mit denen er auch um die Saisonziele konkurriert. Die Zeit, um in Panik zu verfallen, ist also noch verfrüht.

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