Der 1. FC Köln wird in dieser Transfer-Periode keinen weiteren Stürmer mehr verpflichten. Trotz anhaltender Verletzungssorgen um Davie Selke sieht Geschäftsführer Christian Keller keinen Bedarf.
Aus Müngersdorf berichtet Sonja Gauer
Zum wiederholten Male musste Davie Selke am Samstag gegen den VfL Wolfsburg vorzeitig ausgewechselt werden. Hatte der Stürmer in Osnabrück und Dortmund noch 52 Minuten durchgehalten, schaffte der Angreifer nun nicht einmal eine halbe Stunde. Nach seinem ersten richtigen Zweikampf im gegnerischen Strafraum war es dem 28-Jährigen wieder in den Oberschenkel gezogen.
Für Selke kam schließlich Sargis Adamyan in die Partie. Dass der Offensiv-Spieler jedoch im Sturmzentrum kein gleichwertiger Ersatz für den Mittelstürmer ist, wurde nicht erst gegen die Wölfe deutlich. Der Armenier ist ein gänzlich anderer Stürmertyp als Selke und verändert damit auch die Statik im FC-Spiel.
Rätsel um Selke-Beschwerden
Dass wie schon in den beiden vorangegangenen Spielen Adamyan für Selke eingewechselt wurde, liegt vor allem an den mangelnden Alternativen im Kölner Angriff. Steffen Tigges kämpft sich nach monatelanger Verletzungspause erst zurück und hat am Samstag die ersten Spielminuten in der U21 gegen Wuppertal gesammelt. Florian Dietz ist derweil noch weit entfernt von ersten Plichtspielminuten.
Ob und wie lange Selke diesmal ausfallen wird, ist noch nicht klar. Der Angreifer soll nun erst einmal wieder genauer untersucht werden. Eigentlich war man beim FC davon ausgegangen, dass die Beschwerden inzwischen überwunden sind, hatte Selke schließlich die gesamte Trainingswoche mit voller Intensität absolvieren können. Immer wieder kehren die Schmerzen, die von einem Nerv im Rücken ausgehen, in den Spielen jedoch zurück.
Keller sieht keinen Bedarf
Trotz der wenigen Optionen und der Verletzungsanfälligkeit von Davie Selke, sieht Christian Keller allerdings keinen Bedarf mehr, in der letzten Transferwoche noch einmal im Angriff nachzulegen. “Grundsätzlich haben wir schon ordentliche Spieler vorne drin”, sagte der Sport-Geschäftsführer nach dem Spiel. “Dass jetzt der ein oder andere verletzt war, aus einer Verletzung frisch kommt oder heute leider wieder runter musste, ist natürlich bitter. Aber es besteht jetzt keine Notwendigkeit, in Panik zu verfallen.”
Ausschlaggebend sei dabei, dass Selke nicht längerfristig auszufallen droht und Tigges schon in der nächsten Woche in Frankfurt sein Comeback bei den Profis feiern könnte. “Wenn der ein oder andere gerade aus unterschiedlichen Gründen nicht zu 100 Prozent fit ist, dann ist das kein Grund zu sagen, jetzt müssen wir nochmal was machen”, sagte Keller.
Risiko bleibt vorhanden
Thomas Kessler schätzt die Situation ähnlich ein. “Wir haben jetzt einen Stürmer verloren, der ausgewechselt wurde, weil er ein Ziehen im Oberschenkel hat. Ich glaube, das ist am Ende des Tages kein Grund für einen weiteren Transfer”, analysierte der Leiter der Lizenzabteilung ähnlich wie sein Vorgesetzter.
Trotzdem bleibt für die Geißböcke ein Rest-Risiko bestehen. Immerhin war Selke bereits in seinem ersten halben FC-Jahr immer wieder kleineren Blessuren ausgesetzt. Steffen Tigges hat derweil zum zweiten Mal die komplette Sommer-Vorbereitung verpasst und wird ebenfalls Zeit brauchen, um dem FC eine wirkliche Hilfe zu sein. Bleibt zu hoffen, dass Selkes Beschwerden zeitnah der Vergangenheit angehören und der FC im Winter nicht erneut im Angriff nachlegen muss – sofern er denn angesichts der drohenden Transfersperre überhaupt dürfte.
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