Nach der 1:2-Niederlage bei Werder Bremen haben gleich mehrere Profis des 1. FC Köln ungefragt ihr Vertrauen in Steffen Baumgart betont. Sorgt sich die Mannschaft etwa um ihren Trainer?
Es ist Steffen Baumgart hoch anzurechnen: Schwächelt der 1. FC Köln, ist der Chefcoach der Erste, der sich in die Pflicht nimmt. So groß die Enttäuschung auch sein mag, Baumgart zählt nicht die Mannschaft an, sondern fordert Lösungen von sich selbst.
Wie am Samstagabend nach der 1:2-Niederlage in Bremen. “Es ist meine Aufgabe, den Jungs Sicherheit und Klarheit zu geben. Man muss deutlich sagen: Das ist mir nicht gelungen. In solchen Situationen ist der Trainer gefragt, die ersten Lösungen muss ich vorgeben”, erklärte Baumgart im ZDF-Sportstudio.
„Können froh sein, Steffen Baumgart zu haben”
Er stellte sich vor seine „Jungs“, wählte dabei ganz ähnliche Worte wie in der Krise der Vorsaison, als der FC zwischenzeitlich – genau wie jetzt – nur einen Punkt aus fünf Spielen geholt hatte. Neu hingegen ist, dass sich die Kölner Profis offenbar bemüßigt fühlen, sich auch vor Baumgart zu stellen.
Mit Florian Kainz und Davie Selke betonten am Samstagabend der Kapitän und der Lautsprecher der Mannschaft ihr immenses Vertrauen ins Trainerteam. Und zwar jeweils ungefragt, ohne dass die Journalisten in diese Richtung nachgehakt hatten. Durchaus bemerkenswert.
Selke wurde bei Sky lediglich gefragt, was Baumgart ihm nach Abpfiff gesagt habe, antwortete aber: „Wir können froh sein, Steffen Baumgart als Trainer zu haben. Jeder identifiziert sich voll mit dem Weg, wie er Fußball spielen lässt. Dem bleiben wir treu.“ Kainz schloss sein Fazit mit den Worten ab: „Wir haben ein gutes Trainerteam, das uns Lösungen für die nächsten Spiele gibt.“
FC verlässt seinen Weg und verliert
Dass Spieler ihren Coach stützen, wenn in den Medien eine Trainerdiskussion eröffnet wird, gehört im Profifußball zum Alltag. Um Baumgart allerdings gibt es auch nach der vierten Niederlage im fünften Liga-Spiel nicht mal ansatzweise eine Debatte. Angesichts der Aussagen von Selke und Kainz könnte man also meinen, die Profis hätten Sorge, dass sich dies ändern könnte.
Dabei war an der Weser nicht Baumgarts Fußballidee oder Matchplan das Problem, sondern die Tatsache, dass seine Mannschaft diesen nach 30 starken Minuten plötzlich nicht mehr umsetzte. Genau das bemängelte auch der 51-Jährige: „Unsere Spielweise wird sich nicht ändern. Aber diese Art und Weise haben wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr gespielt. Das war nicht annähernd so, wie ich mir Fußball vorstelle.“
Für Sportchef Christian Keller war alles nach der Pause „nicht mehr ausreichend. Und zwar in allen Spielphasen: mit Ball, ohne Ball, in Umschaltphasen, bei Standards. Da waren wir klar unterlegen.“
Nun gilt es herauszufinden, wie der FC derart krass von seinem funktionierenden Weg abkommen konnte – und wie die Mannschaft den Baumgart-Fußball wieder länger als 30 Minuten auf den Platz bringen kann. Der Trainer weiß: „Wir müssen in dieser Spielweise auch mal erfolgreich werden. Sonst kann ich nach jedem Spiel sagen, was ein bisschen gut war. Ein bisschen gut reicht nicht für die Bundesliga.“ Das Vertrauen seiner Mannschaft ist ihm gewiss.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!