Der Auftritt des 1. FC Köln beim 6:0-Sieg gegen den SV Bergisch Gladbach hat nur phasenweise dem entsprochen, was sich Steffen Baumgart vorstellt. Der Trainer sparte nach dem Testspiel nicht mit Kritik.
Aus der BELKAW-Arena berichten Sonja Gauer und Martin Zenge
Ein halbes Dutzend Tore, aber auch viel Leerlauf – Steffen Baumgart musste nach dem letztlich standesgemäßen Testspiel-Sieg seines 1. FC Köln beim SV Bergisch Gladbach feststellen: „Ich hatte das Gefühl, dass wir schon weiter sind.“
Auf zehn Minuten Vollgas – mit Toren von Steffen Tigges (3.) und Faride Alidou (6.) – folgte mehr als eine Halbzeit lang schwere Kost. Zu langsam, zu kompliziert. Bis schließlich Doppelpacker Damion Downs (59./72.), Joao Pinto (61.) und Meiko Wäschenbach (66.) innerhalb von 13 Minuten auf 6:0 erhöhten.
“In der ersten Halbzeit waren keine Abläufe da”
„Die erste Halbzeit war nicht so gut, die zweite war besser. Das zeigt einfach, dass Fußball leider immer von vorne losgeht“, haderte Baumgart nach Abpfiff und kritisierte: „In der ersten Halbzeit waren keine Abläufe da. Es kann nicht sein, dass wir eine Halbzeitpause brauchen, um in die Strukturen zu kommen, die wir uns vorstellen. Das muss schneller klappen. Die Jungs kennen die Abläufe – und dann haben sie die vergessen oder konnten sie nicht umsetzen. Das ist nicht gut.“
Mit den Nationalspielern Florian Kainz, Dejan Ljubicic, Eric Martel und Leart Pacarada, den angeschlagenen Davie Selke und Jeff Chabot sowie den geschonten Marvin Schwäbe, Timo Hübers und Benno Schmitz fehlte beim Testspiel gegen den Mittelrheinligisten ein Großteil der Kölner Stammelf.
Dass der zweite Anzug nur bedingt passt, hatte Baumgart bereits vor Saisonstart angemerkt, als er erklärt hatte, einige Spieler seien „keinen Schritt vorwärtsgekommen“. Am Mittwochabend in Bergisch Gladbach klang dies zumindest ähnlich. „Bei den Jungs, die wir heute gesehen haben, waren Aktionen dabei, bei denen ich das Gefühl habe: Das muss besser und klarer werden.“
Was Baumgart Positives aus dem Testspiel zieht
Der Auftritt offenbarte dem FC-Trainer, „dass wir eine ganze Menge zu tun haben.“ Doch Baumgart wäre nicht Baumgart, wenn er unterm Strich nicht etwas Positives aus der Partie ziehen würde. „Wir machen solche Testspiele, um das auch zu sehen.“ Die Schwächephase habe neues Anschauungs- und Analysematerial geliefert. „Darauf können wir eingehen. Deswegen war es aus meiner Sicht trotzdem ein gutes Spiel.“
Und zwar gegen einen Fünftligisten, der es „sehr, sehr gut gemacht hat“. Umso wichtiger war es dem Kölner Chefcoach, „dass wir es in der zweiten Halbzeit besser gemacht haben“. Denn dann, das gehört ebenfalls zur Wahrheit, hätte der FC auch auf sieben oder acht Tore erhöhen können.
„In der zweiten Halbzeit hatten wir die Lösungen und Abläufe, die wir brauchen, um so einen Gegner zu bespielen. Auch im Anlaufverhalten. Wir hatten die Anzahl an Torchancen, die ich mir vorstelle“, fand Baumgart versöhnliche Worte, blieb aber dennoch dabei: „Es ist ein langer Weg.“
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