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Der Situation gewachsen? Baumgart zwischen Vertrauen und Wechseln

Steffen Baumgart beim FC-Training. (Foto: Bucco)
Steffen Baumgart beim FC-Training. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln steht gegen den VfB Stuttgart vor einer schwierigen Aufgabe – auch, weil Steffen Baumgart und seine Mannschaft keine Konstanz hinbekommen. Greift der FC-Trainer deshalb zu einem altbewährten Mittel?

Es war die Länderspielpause im vergangenen März, als der 1. FC Köln in den vorherigen fünf Spielen nur einen Punkt geholt hatte. Steffen Baumgart sagte damals im GEISSBLOG-Interview: “Man merkt jetzt schon, dass die Jungs sich Gedanken machen. Viele Sachen gehen nicht mehr so einfach von der Hand. Wir alle müssen uns da rausarbeiten.”

Und weiter: “Wir schauen sehr genau hin, wen wir auf dem Platz haben wollen. Das hat nichts mit dem System zu tun, sondern damit, wem wir am meisten zutrauen, dass wir gegen Gladbach erfolgreich sein können. Welche Jungs sind in der Lage, das Einfache abzurufen, um wieder in ruhige Fahrwasser zu kommen? Darauf schauen wir sehr.”

Wer ist in der Lage, “das Einfache abzurufen”?

Baumgart stellte damals um, setzte nur noch auf einen kleinen Stamm an Spielern, wechselte weniger, fand einen Kern, gab diesem Vertrauen – und der FC kam zurück. Erst ein 0:0 gegen Gladbach, dann vier Siege aus sechs Spielen. Der FC war gerettet, die Krise vorüber, Baumgart und seine Mannschaft hatten die Kurve gekriegt, weil sie – wie der Trainer gerne sagt, “bei sich geblieben” waren.

Oder besser: weil sie zurück zu sich gefunden hatten. Dies muss dem 1. FC Köln ein halbes Jahr später wieder gelingen. Auch nach nur einem Punkt aus fünf Spielen. Auch vor einem wichtigen Heimspiel, wenn auch nicht gegen Gladbach, sondern gegen Stuttgart. Setzt also Baumgart erneut nur noch auf einen kleinen Stamm? Auf die Spieler, die “in der Lage sind, das Einfache abzurufen, um wieder in ruhige Fahrwasser zu kommen”?

Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand der Situation nicht gewachsen wäre

Steffen Baumgart

Das Problem: Durch die Abgänge im Sommer und die Verletzten gestaltet sich diese Herausforderung gerade schwerer. Der Kern der Verlässlichen ist kleiner geworden. “Du musst als Trainer immer schauen, ob du Veränderungen in einer Mannschaft vornimmst”, sagt Baumgart heute, verzichtet auf deutliche Kritik, spricht vielmehr Vertrauen aus. “Ich habe keinem etwas vorzuwerfen.”

Der FC-Trainer weiß, dass seine Spieler in wichtigen Momenten des Spiels falsche Entscheidungen treffen, “die uns nicht helfen”, wie Baumgart sie nennt. Aber: “Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand der Situation nicht gewachsen wäre.” Und so klingt der 51-Jährige am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Stuttgart nicht danach, als würde er seine Startelf üppig umbauen. Oder doch?

Von Zwei- und Drittpositionen zurück zum Stamm?

Nein, sagt Baumgart, “es gibt dahingehend keine Gedankengänge”. Und doch lässt er sich ein Hintertürchen offen: “Ob ein großer Wechsel bevorsteht oder nicht, kann und will ich nicht sagen.” In Bremen hatte er es mit Florian Kainz auf der Doppelsechs probiert, was auch daran gescheitert war, dass neben ihm kein defensiv denkender Sechser agiert hatte. Weil Eric Martel ausfällt, gibt es diesen gerade nicht im Kader.

Außer natürlich, Baumgart würde Dejan Ljubicic zurückziehen auf die Position, für die der Österreicher eigentlich mal gekommen war – auf der er kurioserweise aber fast nicht spielt. Zuletzt spielten so manche FC-Spieler auf ihren Zweit- oder Drittpositionen: Waldschmidt auf den Flügeln, Kainz erst auf der Zehn und dann auf der Sechs, Ljubicic als Rechtsaußen. Sie alle könnten auch weiterhin gemeinsam auflaufen – aber auf ihren Stammpositionen: Kainz links, Waldschmidt auf der Zehn, Ljubicic auf der Sechs.

Ich habe die Jungs gebeten, wieder mehr richtig als falsch zu machen

Steffen Baumgart

Ob Baumgart in Erwägung zieht, zum Einfachen zurückzukehren, indem er seine Spieler wieder auf ihren Erstpositionen bringt? Es wäre die logische Konsequenz, um zu jener Sicherheit zurückzufinden, die zuletzt abhanden gekommen war. “Ich habe die Jungs in dieser Woche gebeten, wieder mehr richtig als falsch zu machen”, sagt Baumgart. Am besten schon gegen Stuttgart.

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