Der 1. FC Köln hat den Transfersommer mit insgesamt acht Neuzugängen abgeschlossen. Was nach einem Umbruch klingt, ist vor allem mit Blick auf das noch anhängige CAS-Verfahren ein Risiko.
Der 1. FC Köln ist noch immer mit einer Transfersperre belegt. Das konnte man in diesem Sommer schon mal vergessen, schließlich durften die Geißböcke neue Spieler verpflichten und registrieren. Doch die Sperre, ausgesprochen durch die FIFA wegen der Causa Potocnik, ist mitnichten schon hinfällig. Sie wurde vom Internationalen Sportgerichtshof CAS nur ausgesetzt.
Bis zum finalen Urteil darf der FC also transferieren und registrieren. Doch annulliert wurde die Sperre noch nicht. Am 19. September steht die Anhörung in Lausanne auf dem Programm. Anschließend wird es noch einige Wochen, womöglich Monate bis zum Urteil dauern. Erst dann wird klar sein, ob der FC freigesprochen wird oder nicht. Ende offen.
So erklärt Keller die Transferperiode
Der 1. FC Köln gibt sich siegessicher. Doch das war der Club auch schon vor dem FIFA-Prozess, den man kolossal unterschätzt hatte. Und so hatte es in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche am Geißbockheim gegeben, wie man die Kaderplanung in diesem Sommer ausrichten müsse, um dem CAS-Verfahren gerecht zu werden. Nun ist klar: Der FC hat sich entschieden, den noch laufenden Prozess praktisch zu ignorieren.
Das hat Christian Keller am Freitag indirekt bestätigt. “Ich habe schon einmal gesagt, dass wir nichts davon halten, den Kader künstlich groß zu machen wegen einer etwaige Transfersperre”, sagte der Sport-Geschäftsführer. “Wir haben etwas gemacht, das nicht nur mit dem CAS zu tun hatte. Wir haben mit sehr vielen Spielern verlängert, weil wir an das Gerüst glauben und noch viel Entwicklungspotential sehen.”
Leihgeschäfte nur teilweise umgesetzt
Die Kölner Strategie lautet also: den Kader zusammenhalten, die Leistungsträger langfristig binden, auf die Entwicklung der Talente setzen. Verliehen wurden fünf Spieler, von denen wohl nur Jonas Urbig und Tim Lemperle echte Perspektiven bei den Profis haben. Marvin Obuz, Nikola Soldo und Maximilian Schmid sollen sich bei ihren Leih-Clubs zwar entwickeln, doch sie müssten außergewöhnlich große Sprünge machen, um als Verstärkungen zurückzukehren.
Keller betonte, man habe den Kader für diese Saison nicht in Richtung 35 Spieler aufblähen wollen, nur um für eine etwaige Sperre vorzubeugen. Allerdings wäre dies gar nicht nötig gewesen. Die Lösung wären mehr Leihgeschäfte in beide Richtungen gewesen (der GEISSBLOG berichtete). Und tatsächlich gab es Kandidaten: Mathias Olesen und Denis Huseinbasic wurden nach GEISSBLOG-Informationen intern auch diskutiert, schließlich aber verworfen. Man wollte den Kader lieber beisammen halten.
Einzige Option bis zum Urteil: vertragslose Spieler
Und so hätte der FC nun im Falle einer neuerlichen Transfersperre nur noch die Möglichkeit, die aktuell auf Leihbasis verpflichteten Spieler (Waldschmidt, Alidou, Carstensen) dank der vereinbarten Kaufoptionen fest an sich zu binden sowie die auslaufenden Verträge (Pentke, Heintz, Schmitz, Katterbach, Limnios, Thielmann, Downs, Diehl) zu verlängern. Zudem könnte man die fünf verliehenen Spieler (oben genannt) zurückholen.
Weitere Optionen hat der Club nur noch, sollte man in diesem Herbst in die Not kommen, vertragslose Spieler verpflichten zu müssen. Dies wäre bis zum finalen Urteil noch möglich. Aufgrund der Anhörung Mitte September könnte dies zumindest noch vor Weihnachten kommen und die Wintertransfers beeinflussen. Jetzt heißt es für den FC abwarten. Die Entscheidung im Sommer wurde getroffen, das CAS-Verfahren bei der Kaderplanung ausgeblendet. Nun muss der Prozess gewonnen werden. Andernfalls haben die Geißböcke ein gewaltiges Problem.
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