Es ist ruhig geworden um Timo Horn. Der ehemalige Torhüter des 1. FC Köln hat noch keinen neuen Verein gefunden. Nun bricht der 30-Jährige sein Schweigen und verrät, dass er mehrere Angebote abgelehnt hat.
Timo Horn hält sich fit – nicht wie Anthony Modeste bei Fortuna Köln, sondern bei Viktoria Köln. Der ehemalige Torhüter des 1. FC Köln beschränkt sich in der ersten vereinslosen Zeit seiner Profikarriere nicht mit Kraft- oder Laufeinheiten, sondern hat sich rechtsrheinisch an die Viktoria gewendet.
“Ich mache auch spezielles Torwarttraining, das ich jetzt mit Michael Kraft bei der Viktoria absolviere”, hat Horn nun dem kicker verraten. “Es wird alles abgedeckt.” Bevor Kraft zur Viktoria gekommen war, hatte Horn dort bereits mit Alexander Bade gearbeitet, ehe dieser ein Angebot aus Saudi-Arabien angenommen hatte. “Ich bin beiden sehr dankbar, dass sie so intensiv mit mir arbeiten und mich so auf einem guten Stand halten.”
Horn lehnt “zwei, drei Angebote” ab
Das ist nötig, denn Horn hat auch zwei Monate nach seinem Vertragsende beim 1. FC Köln keinen neuen Club gefunden. International gibt es nur einen vertragslosen Torhüter, der einen höheren Marktwert hat als Horn – es handelt sich dabei um keinen Geringeren als David de Gea. Horn sticht also eigentlich heraus, doch klar ist: Dem 30-Jährigen stehen nicht alle Türen offen. Im Gegenteil muss er hoffen, dass sich nun eher zufällig noch etwas ergibt.
“Grundsätzlich bin ich offen für alles”, sagt Horn. “Es gab zwei, drei Angebote aus dem Ausland, die ich abgelehnt habe. Einfach, weil es mir bei den vorliegenden Anfragen schwergefallen wäre, meine Motivation zu finden.” Um welche Länder und Vereine es sich handelte, verrät er nicht. Saudi-Arabien soll aber nicht dabei gewesen sein. Für den frisch gebackenen Vater käme ein solcher Wechsel zumindest aktuell wohl auch nicht in Frage, jedoch ist klar: Will Horn spielen, kann er nur noch bedingt wählerisch sein.
Frust sei nicht dabei, sagt Horn zwar mit Blick auf seine Situation. “Ich wünsche mir, dass sich die Situation wieder verändert. Dass ich endlich zeigen kann, was ich draufhabe.” Doch die Ansprüche scheinen sich verändert zu haben. “Es gibt auch interessante, ambitionierte Zweitligisten. Dass man mit mir aufsteigen kann, habe ich ja bewiesen”, sagt Horn, der vor einigen Monaten noch auf ein Erstliga-Engagement im In- oder Ausland geschielt hatte.
Eine Position, die in Frage kommen könnte, ist Hertha BSC. Die Hauptstädter ringen intern weiter mit dem Umgang mit Marius Gersbeck, der in Österreich inzwischen wegen schwerer Körperverletzung angeklagt ist. Lösen die Berliner den Vertrag mit der suspendierten Nummer eins auf, könnte Horn ein Kandidat werden. Auch, weil mit Andreas Menger ein enger Vertrauter Horns bei der Hertha als Torwarttrainer arbeitet. “Ich bin mit Andy im Austausch”, sagt Horn. “Unser Verhältnis ging weit über das Sportliche und den Verein hinaus. Aber es kam keine Anfrage von dort.” Zumindest noch nicht.
Horn zwischen Frust und Verständnis
Es bleibt abzuwarten, ob Horn in der Lage sein wird sich den Wunsch der Nummer eins noch einmal zu erfüllen. Beim FC wollte er diese nicht mehr annehmen, sodass die Geißböcke lange suchen mussten, um mit Philipp Pentke einen Nachfolger zu verpflichten. Die lange Suche des FC hat Horn nicht überrascht. “Du musst einen finden, der bereit ist, diese Rolle anzunehmen. Das will nicht jeder Torwart.”
Horn hätte es nicht gewollt. “Obwohl ich Kölner bin und dem Verein eng verbunden bleibe. Das habe ich klar abgelehnt bei der Geschäftsführung, weil ich gemerkt habe, was das menschlich mit mir macht.” Es wäre “einfach eine zu große Herausforderung gewesen”. Und so verfolgt er seinen FC aktuell nur noch aus der Ferne, ist bislang auch nicht mehr zu Spielen gegangen, im Gegensatz zu Jonas Hector. Er wolle den Fragen nach seiner Zukunft aus dem Weg gehen, gibt der 30-Jährige zu.
Und offenbar will er sich auch noch Zeit geben die Wunde heilen zu lassen, die sein Abschied hinterlassen hat. Denn Horn sagt auch: “Ich bin kein Typ, der nachtritt. Aber es ist schon so, dass mir ein bisschen die Wertschätzung abgegangen ist. Wenn man den Stellenwert hat, den ich hatte, dann ist klar, das solche Entwicklungen etwas mit einem machen. Und dann fühlt man sich eben nicht immer zu hundert Prozent gut behandelt. Aber ich glaube, das war auch dem Trainerteam klar. Sie haben das Bestmögliche versucht, auch kommunikativ haben sie mich immer versucht zu unterstützen. Aber dass einem da immer etwas fehlt, das ist selbstredend.” Jetzt sucht Horn einen neuen Club, ein neues Trainerteam, neue Wertschätzung.
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