Der 1. FC Köln wartet weiter auf die Entscheidung vom CAS. Sollte der internationale Sportgerichtshof das FIFA-Urteil bestätigen, dürfte der FC vorerst keine Transfers tätigen. Sorgen die Geißböcke deshalb vor?
Der 1. FC Köln kann zur Zeit nur schwer die nächsten Transferperioden planen. Schließlich steht über allem nach wie vor das ungewisse Urteil im Fall Jaka Potocnik. In der Regel ist mit einer Entscheidung des CAS vier bis 18 Monate nach der Verhandlung zu rechnen. Beim FC geht man jedoch davon aus, dass das Urteil noch in diesem Kalenderjahr fällt. “Ob das tatsächlich so kommt, weiß aber niemand”, sagte Christian Keller im GEISSBLOG-Interview.
Sollte die Entscheidung noch vor Jahresende fallen und zu Ungunsten des FC getroffen werden, dürften die Kölner mindestens im Winter keine neuen Spieler verpflichten. Entscheidet der CAS weder auf eine Aufhebung der Sperre noch auf eine Reduzierung auf eine Transferperiode, wäre sogar der nächste Transfer-Sommer betroffen. Der Kader, wie er sich aktuell aufstellt, wäre damit zumindest auf der Zugangsseite zunächst nicht veränderbar.
Zeichen des Vertrauens
Es sei denn, die Geißböcke würden vorplanen und noch vor dem getroffenen Urteil vertragslose Spieler verpflichten. Zwar hatten die Verantwortlichen dies vor wenigen Wochen unter der Prämisse ausgeschlossen, dass Profis, die seit dem Sommer an keinem Mannschaftstraining teilgenommen hätten, frühestens Anfang nächsten Jahres eine wirkliche Verstärkung für den FC wären. Unter dem Aspekt, im Winter womöglich keine Neuzugänge holen zu können und vertragslose Spieler jetzt als Vorgriff für die Rückrunde einzubauen, sähe das jedoch anders aus.
Zumindest aktuell ist das allerdings kein Thema. Daran hat auch der Fehlstart mit nur einem Punkt aus sieben Spielen nichts geändert. Zwar gestand Keller ein: “Wir sind wissentlich auf einzelnen Positionen in der Breite nicht mit ausreichend Erfahrung und konstanter Bundesliga-Qualität besetzt.” Trotzdem vertraut der Sport-Geschäftsführer seinem aktuellen Kader – und will dieses “Zeichen” auch nach innen setzen.
“Deswegen”, sagte der 44-Jährige weiter, “möchte ich nicht permanent über potenzielle Spieler diskutieren, die wir vielleicht holen, weil wir nicht gut gestartet sind.” Trotzdem hat der Sportchef mit seinem Team die Entwicklung und gleichzeitig die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt im Blick: “Das heißt nicht, dass wir nicht überlegen, was wir tun könnten, um uns zu verstärken. Fußball ist ein Ergebnisspiel, und wenn wir sehen, dass einzelne Spieler nicht die Entwicklung nehmen, die wir ihnen prognostiziert haben, müssen wir irgendwann sagen: Jetzt müssen wir eine Alternative danebensetzen.”
Gbamin eine Option für den FC?
Doch welche Spieler kämen aktuell überhaupt für den FC in Frage? Insbesondere auf der Sechs fehlt es dem FC nach dem Abgang von Ellyes Skhiri in der Breite an Erfahrung und Qualität. Eric Martel weiß zwar in seinem zweiten Bundesliga-Jahr zu überzeugen. Nach dessen Verletzung im September wurde es beim FC jedoch schnell dünn im defensiven Mittelfeld.
Dass mit Jean-Philippe Gbamin aktuell ein Bundesliga-erfahrener Sechser auf dem Markt ist, wissen auch die Geißböcke. Nach GEISSBLOG-Informationen hat man sich über den ehemaligen Mainzer, der 2019 für 25 Millionen Euro in die Premier League gewechselt war, auch schon Gedanken gemacht. Wobei die Entwicklungskurve des 28-Jährigen durchaus Fragen aufwirft, konnte Gbamin seit seinem Wechsel aus der Bundesliga nicht mehr an die Leistung anknüpfen, die den 05ern einst die Millionen-Summe verschafft hatte. Ob der Ivorer also eine wirkliche Verstärkung wäre, ist unklar.
Hinweis aus Lausanne könnte etwas ändern
Mit Jean-Paul Boetius und Tanguy Coulibaly wären weitere Spieler mit Bundesliga-Erfahrung aktuell verfügbar. Letzterer würde mit seiner Geschwindigkeit sogar gut in das Kölner Anforderungsprofil hineinpassen. Allerdings gilt der junge Franzose als schwieriger Charakter, weshalb der Angreifer wohl seit seinem Vertragsende beim VfB Stuttgart keinen neuen Verein mehr gefunden hat.
Aktuell sind die vertragslosen Spieler jedoch ohnehin keine Option für Christian Keller und den 1. FC Köln. Zu überzeugt ist man am Geißbockheim, sich auch ohne externe Verstärkung aus der aktuellen Lage befreien zu können. Sollte es in den nächsten Wochen jedoch einen Hinweis aus Lausanne geben, der mit Blick auf das CAS-Urteil nichts Gutes für den 1. FC Köln verheißen würde, könnten die Verantwortlichen noch einmal zum Umdenken gezwungen werden.
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