Steffen Baumgart zweifelt trotz des nächsten Nackenschlags nicht am Klassenerhalt seines 1. FC Köln. Um dies zu betonen, ist der 51-Jährige am Sonntag extra Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso ins Wort gefallen.
Hätten seine Spieler auf dem Rasen doch nur mal so bissige Antworten parat gehabt wie Steffen Baumgart im Pressekonferenz-Raum der BayArena. Nach der 0:3-Niederlage gegen Leverkusen grätschte der Trainer des 1. FC Köln seinem Kollegen Xabi Alonso dazwischen.
Alonso war gerade gefragt worden, ob er seine vor dem Derby getätigte Aussage, dass ihn ein Kölner Abstieg überraschen würde, noch immer vertrete. Nun, nachdem die Werkself den chancenlosen FC mit 3:0 abgeschossen hatte – wobei wohl eher ein 6:0 den Kräfteverhältnissen entsprochen hätte.
“Kein Kader, der auf einem Abstiegsplatz steht”
Der Spanier setzte an: „Jaja, das ist…“ Da fiel ihm Baumgart schon ins Wort, meinte: „Ich übrigens auch.“ Alonso bestätigte, dass er noch „die gleiche Meinung“ habe, schaute dann irritiert zum FC-Trainer rüber, der wiederholte: „Ich übrigens auch.“
Baumgart erklärte Alonso, sein Einschreiten habe nichts ihm, sondern mit dem Fragesteller zu tun gehabt, ergänzte: „Entschuldigte bitte, ich wollte dich nicht unterbrechen.“ Doch er wollte unbedingt etwas loswerden: „Wir kommen da unten raus! Falls du mir die Frage auch noch stellen willst“, lautete sein klares Statement in Richtung des Journalisten.
Der Kölner Coach trotzte der sechsten Niederlage im siebten Spiel, wiederholte damit seine Ansage von Freitag, als er den Klassenerhalt versprochen hatte. Es ist kein Schauspiel, Baumgart zweifelt keine Sekunde an einem Happy End – obwohl sich die FC-Krise aktuell von Woche zu Woche verschärft.
Der Trainer steht mit einer Überzeugung nicht allein da, Sportchef Christian Keller hatte bereits vor Anpfiff bei DAZN selbstbewusst erklärt: „Was wir uns vorgenommen haben, die Liga zu halten, werden wir am Ende auch hinbekommen. Wir glauben an unseren Kader. Diese Mannschaft hat absolut das Zeug, Bundesliga zu spielen. Das ist sicherlich kein Kader, der zum Schluss in der Champions League stehen wird. Aber auch kein Kader, der auf einem Abstiegsplatz steht.“
Zehntschwächster Start der Liga-Geschichte
Der Beweis steht aus. Ein Punkt und 4:14 Tore nach sieben Spieltagen bedeuten nicht nur Platz 18, sondern auch die zehntschwächste Ausbeute der Bundesliga-Geschichte, die zweitschlechteste der eigenen Vereinshistorie. Nach der Abstiegssaison 2017/18 (ein Punkt, 2:15 Tore).
Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler, der damals als Spieler dabei war, schließt sich dennoch Trainer und Sportchef an: „Ich bin überzeugt, dass wir das hinbekommen, dass wir zusammen – mit allen, die wir haben – diesen Turnaround schaffen. Aber nicht, wenn wir mit gesenkten Köpfen nach Hause fahren. Wir müssen mit breiter Brust weiterspielen.“
Zwei Wochen bleiben den Kölnern, um die Köpfe wieder hochzunehmen, bevor mit dem großen Derby gegen Borussia Mönchengladbach ein noch emotionaleres Duell wartet. Ein noch wichtigeres Spiel, in dem eine Niederlage noch mehr schmerzen würde.
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