Jan Thielmann kann inzwischen wieder am Mannschaftstraining des 1. FC Köln teilnehmen. Wann der Offensivspieler wieder in den Kader zurückkehrt, will Steffen Baumgart nicht prognostizieren. Der Trainer fordert Geduld – auch vom Spieler selbst.
Knapp vier Monate war Jan Thielmann zuletzt wieder zum Zuschauen verdammt. Im Juni hatte sich der 21-Jährige bei der U21-Nationalmannschaft eine schwere Muskelverletzung rund um das Knie zugezogen. Und das zudem “mit Sehnenbeteiligung”, wie Steffen Baumgart nun am Dienstag genauer Preis gab.
Inzwischen ist der Offensiv-Spieler jedoch wieder zurück im Mannschaftstraining. Normalerweise würde ein Profi nun zeitnah auch wieder im Kader erwartet werden. Bei Thielmann jedoch ist diesbezüglich mittlerweile nur relativ wenig normal.
Bittere 343 Ausfall-Tage
Für das Eigengewächs, das während seiner Verletzungspause seinen Vertrag bis 2026 verlängert hatte, war die jüngste Muskelverletzung schließlich schon die fünfte längere Zwangspause seiner noch jungen Karriere. Wirklich heftig wurde es im Mai 2022, als Thielmann zunächst eine Bänderverletzung mehrere Wochen außer Gefecht setzte.
Es folgte eine hartnäckige Viruserkrankung sowie in der Folge zwei Muskelverletzungen, ehe im Juni der nächste Nackenschlag über Thielmann hereinbrach. Insgesamt verpasste der Föhrener bislang 343 Tage in seiner Profi-Karriere krank oder verletzt.
Bei dieser Häufung sind die Verletzungen inzwischen längst nicht mehr an Pech festzumachen. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, hat man das Eigengewächs stattdessen am Geißbockheim körperlich auf den Kopf gestellt und versucht, einige Änderungen in Sachen Ernährung und Trainingssteuerung vorzunehmen.
Thielmann kaum einzubremsen
Die Schwierigkeit besteht bei Thielmann jedoch darin, den Spieler nach einer Verletzungspause wieder langsam heranzuführen und sukzessive wieder an die Belastung zu gewöhnen. “Er ist einer von den ganz wenigen Spielern, die man einfach nicht einbremsen kann. Und genau das ist das Problem”, erklärte Baumgart, nachdem Thielmann am Sonntag noch keine Option für den Derby-Kader gewesen war.
Aufgrund der neuerlich schweren Verletzung habe Thielmann auch “eine ganz andere Leidenszeit als alle anderen” hinter sich. Wann der deutsche U17-Meister von 2019 wieder für die Baumgart-Elf auflaufen wird, wollte der Trainer aktuell noch nicht prognostizieren. Nach all den Rückschlägen wollen die Geißböcke Vorsicht walten lassen. Auch, wenn das keine leichte Aufgabe ist: “Jan kann das leider nicht. So deutlich muss man das sagen. Er ist positiv verrückt, aber wir müssen ihn leider etwas weiter einbremsen.”
Dafür müsse Baumgart jeden Tag auf Thielmann einreden. “Ich führe jeden Tag mit ihm das gleiche Gespräch. Wir hoffen, dass wir es richtig handhaben.” Schließlich wollen die Geißböcke langfristig was von ihrem großen Talent haben, das trotz aller Ausfälle schon 88 Bundesliga-Spiele absolviert hat.
Dass Thielmann bis zu seinem wirklich Comeback nun vor allem als Kabinen-DJ fungiert, wollte Baumgart aber nicht mehr vertiefen. Sonderlich gut angekommen war die Aussage des Trainers in der vergangenen Woche bei dem Spieler wohl nicht. “Das sollten wir jetzt lassen”, sagte Baumgart mit einem Schmunzeln. “Dann wird er wirklich sauer.”
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