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Kaum Kandidaten? So schwer wird Kölns Stürmersuche im Winter

Steffen Tigges und Davie Selke sind bislang zu ungefährlich. (Foto: Bucco)
Steffen Tigges und Davie Selke sind bislang zu ungefährlich. (Foto: Bucco)

Kann der 1. FC Köln im Januar neue Spieler auf dem Transfermarkt verpflichten? Wenn der CAS dies zulässt, will der FC einen Mittelstürmer holen. So viel ist klar. Nur: Welche Angreifer wären wirklich verfügbar? Und wen könnten sich die Geißböcke überhaupt leisten?

Obacht, 1. FC Köln! Eric Maxim Choupo-Moting darf den FC Bayern München im Winter verlassen. Der Mittelstürmer hat hinter Superstar Harry Kane und Top-Talent Mathys Tel praktisch keine Chance mehr. Schade aus Kölner Sicht nur, dass der mittlerweile 34-Jährige selbst Anfragen von Eintracht Frankfurt links liegen zu lassen scheint – und die SGE beim Gehalt des Mittelstürmers von kolportierten zehn Millionen Euro erschrocken abwinkt.

Die Geißböcke können finanziell und sportlich noch viel weniger bieten als Frankfurt. Christian Keller hat bereits angekündigt, eine kreative Lösung in der Stürmerfrage finden zu müssen. Doch wie könnte die aussehen? Und nach welchem Profil sucht der FC überhaupt? Die Spekulationen um Youssoufa Moukoko lassen zwar so manchen Fan-Herzen höher schlagen. Doch erstens liegen die Chancen für diesen Transfer wohl nur im einstelligen Prozentbereich. Und zweitens wäre der 1,79 Meter große Angreifer alles, nur nicht der robuste und hochgewachsene Ziel- und Wandspieler, der dem FC so dringend fehlt.

Bundesliga-Stürmer unwahrscheinlich

Zwar wäre natürlich auch eine taktische Umstellung freilich denkbar. Doch die gähnende Leere in Sachen Torgefahr hinter Davie Selke lässt den Schluss zu, dass der FC eher nach einem weiteren Stoßstürmer Ausschau hält. Eine zweite Spitze – wie Moukoko – würde es im Kölner Kader jetzt schon geben, sofern Baumgart überhaupt mit ihnen spielen würde (Waldschmidt, Uth, Thielmann). Woran es hapert, ist die Torgefahr ganz vorne im Strafraum. Doch woher soll diese im Winter kommen?

Wer die Bundesliga beobachtet, weiß: Bei den anderen Erstligisten muss sich der FC kaum umschauen. Spieler von direkten Konkurrenten scheinen aus genau diesem Grund ausgeschlossen. Michael Gregoritsch mag beim SC Freiburg zwar in dieser Saison mehrheitlich nur Joker sein, doch weder Club noch Angreifer dürften ein gesteigertes Interesse an einem Leihgeschäft im Winter haben. Und selbst der von der BILD ins Spiel gebrachte Lucas Alario (31) von Eintracht Frankfurt (Vertrag bis 2025), den die Geißböcke leihen könnten, wäre wohl zu teuer.

Altstars helfen dem FC nicht weiter

Auch eine Etage tiefer, in der Zweiten Liga, ergibt sich kein leichteres Bild. Zweitliga-Topclubs mit Aufstiegs-Ambitionen haben kein Interesse, ihren Top-Torjäger im Winter abzugeben und damit die Saisonziele zu gefährden. Robert Glatzel (HSV), Cedric Teuchert (Hannover 96) oder Johannes Eggestein (St. Pauli) werden im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr benötigt und würden ohnehin nur bedingt in Kölns Profil passen. Am ehesten wäre noch Benedikt Pichler von Holstein Kiel einen Blick wert. Doch warum sollten die Störche (aktuell Tabellen-Dritter) ihren besten Torschützen der Saison für kleines Geld gehen lassen?

Haris Tabakovic (Hertha BSC) wechselte gerade erst nach Berlin und ist dort eine der wenigen positiven Überraschungen der Saison. Möglich ist zudem zwar alles, doch warum sollte der FC einstige Bundesliga-Stürmer wie Florian Niederlechner (Hertha BSC), Sebastian Polter (Schalke 04) oder Daniel Ginczek (Fortuna Düsseldorf) holen? Die Altstars gehören selbst in der Zweiten Liga nicht mehr zum Stammpersonal ihrer Vereine. Man bräuchte also schon viel Fantasie (oder Verzweiflung), um daran zu glauben, dass diese 32 oder 33 Jahre alten Angreifer eine Liga höher noch einmal zu Torjägern würden.

Auch Zweite Liga ein schwieriger Markt

Gleiches gilt für Simon Terodde, Kapitän auf Schalke, inzwischen 35 Jahre alt und sicherlich nicht mehr in der Lage, im Baumgart-System ständig auf höchster Intensität anzulaufen. Wäre dagegen ein anderer Ex-Kölner einen Blick wert? Luca Schuler ist Stammspieler beim 1. FC Magdeburg. Der 24-Jährige bringt mit seinen 1,90 Meter die nötige Körperlichkeit mit und ist zudem mit 34,0 km/h ordentlich unterwegs. Das große Aber: Darüber hinaus sticht Schuler nicht aus der Zweiten Liga heraus.

Mit Ragnar Ache haben sich die Geißböcke derweil schon einmal auseinander gesetzt. Der aktuell verletzte Angreifer ist auch kein klassischer Stoßstürmer, jedoch nicht nur pfeilschnell (über 35 km/h), sondern für seine 1,83 Meter außergewöhnlich kopfballstark. Obwohl er zuletzt drei Spiele fehlte, hat er insgesamt die drittmeisten Kopfballduelle in der Zweiten Liga gewonnen. Doch auch bei dem 25-Jährigen, der bei Eintracht Frankfurt kein Bein auf den Boden bekam, dürfte sich die Frage stellen: Warum sollte der 1. FC Kaiserslautern ihn im Winter ziehen lassen, nachdem Ache erst im Sommer für eine Million Euro gekommen war? Und würde er die Geißböcke wirklich weiterbringen?

Leihgeschäft oder Überraschung?

Der FC könnte auch dazu gezwungen sein, sich nach potentiellen Leihkandidaten umzusehen. Keller und Baumgart lehnen Leihgeschäfte im Winter eigentlich ab. Doch die Suche nach geeigneten Kandidaten gestaltet sich schwierig. Bei Leihgeschäften fallen schnell die Namen von Ex-Bundesliga-Stürmern wie Jhon Cordoba (FK Krasnodar, Vertrag bis 2025) oder Sasa Kalajdzic (Wolverhampton Wanderers, Vertrag bis 2027). Cordoba wäre der Traum vieler Fans, Kalajdzic kommt derweil in England kaum zum Zuge. Wie der FC sie jedoch selbst auf Leihbasis finanzieren wollen würde, stünde auf einem gänzlich anderen Blatt.

Womöglich könnte es daher eben doch auf eine äußerst kreative Lösung hinauslaufen. Entweder auf einen Spieler aus einer Liga, die bislang – weil nicht deutschsprachig oder Deutschland-nah – nicht im engeren Scouting des FC war. Oder auf einen Spieler, der bislang nicht mit der Bundesliga in Verbindung stand. Ein Beispiel wäre Maximilian Entrup, gerade erstmals in Österreichs Nationalmannschaft berufen. Der 26-Jährige stürmt für den TSV Hartberg, hat bislang eigentlich nur unterklassig getroffen, in dieser Saison aber acht Mal in neun Erstliga-Spielen. Dies bescherte ihm nun die Einladung durch Ralf Rangnick. Entrups Vorteil: Er wäre wohl bezahlbar.

Ob er dann aber auch eine Hilfe wäre, stünde auf einem anderen Blatt. Weil Keller im Sommer 2023 wie schon im Sommer 2022 keinen torgefährlichen Mittelstürmer verpflichtete, braucht es – sofern vom CAS gestattet – ein gutes Händchen im Winter. Davie Selke schlug in der Rückrunde 2022/23 ein. Dieses Mal wird die Suche wohl noch schwerer. Der Markt an sportlich relevanten und überdies finanziell machbaren Kandidaten erscheint verschwindend gering.

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