Die 3. Liga scheint für die U21 des 1. FC Köln in dieser Saison so nah wie nie: Trotz der Niederlage in Düsseldorf zum Hinrunden-Abschluss ist der Aufstieg durchaus noch möglich. Ein Sprung in den Profi-Fußball hätte für Trainer Evangelos Sbonias große Auswirkungen.
Etwas überraschend entschieden sich die Verantwortlichen des 1. FC Köln im Sommer, nach dem Abschied von Mark Zimmermann, in der Nachfolge nicht erneut für einen Fußball-Lehrer. Evangelos Sbonias, der aus der U21 innerhalb weniger Monate einen Aufstiegsanwärter formte, besitzt aktuell die UEFA-A-Lizenz.
Ebendieser Umstand könnte dem Trainer im Falle eines Aufstiegs in die 3. Liga eine stressige Saison 2024/25 bescheren. Denn laut dem „Statut 3. Liga“ des Deutschen Fußball-Bunds ist die „Verpflichtung eines verantwortlichen Trainers für die Mannschaft der 3. Liga mit Pro-Lizenz (UEFA-Pro-Lizenz)“ eine zwingende Zulassungsvoraussetzung.
DFB-Statuten bieten Hintertür
Heißt dies im Umkehrschluss, dass der maximale sportliche Erfolg für Sbonias das Aus als FC-Coach bedeuten würde, weil er die erforderliche Trainer-Lizenz noch nicht besitzt? Nein, für dieses Szenario hat das „Statut 3. Liga“ eine Hintertür eingebaut: „Für Aufsteiger aus der 4. Spielklassenebene gilt § 11 Nr. 5. der DFB-Ausbildungsordnung.“
Dort heißt es: „Trainer, die mit ihrer Mannschaft in eine Spielklasse aufgestiegen sind, für die die nächsthöhere Ausbildungserlaubnis erforderlich ist, können diese Mannschaft ohne zusätzliche Genehmigung […] höchstens für eine Spielzeit weiter trainieren.“ Bedeutet: Sbonias hätte nach dem Aufstieg ein Jahr Zeit, um die UEFA-Pro-Lizenz zu erwerben. Dies wäre grundsätzlich sehr ambitioniert, sind die Plätze im Lehrgang doch sehr begehrt und eine Teilnahme auch für einen Trainer des 1. FC Köln kein Automatismus.
Wir haben klar verabredet, dass ich mich zum jetzigen Zeitpunkt, für den Lehrgang 2024, nicht bewerben werde.
Evangelos Sbonias
Doch auch hier gibt es eine Hintertür für Aufstiegstrainer: „Steigt ein Trainer mit A-Lizenz mit seiner Mannschaft in die 3. Liga auf, bietet der DFB dem Trainer – vorbehaltlich der sonstigen allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen – sofort einen Platz im Pro-Lizenzlehrgang an. Nimmt der Trainer den Lehrgangsplatz an, ist er berechtigt, seine Mannschaft in der 3. Liga hauptverantwortlich zu trainieren.“
Dies bedeutet, dass Sbonias neben seiner Tätigkeit als U21-Coach parallel auch die Schulbank in der DFB-Akademie in Frankfurt drücken müsste, um die Lizenz zu erwerben. Dies sei aber grundsätzlich machbar, wie Sbonias schon vor einiger Zeit unterstrich: „Der Lehrgang ist nach der Reform so konstruiert worden, dass man ihn als hauptamtlicher Trainer gleichzeitig relativ gut bewerkstelligen kann.“
U21 vor Derby gegen Fortuna Köln
Also: Die U21 könnte sich mit dem Aufstieg in die 3. Liga nicht nur sportlich belohnen und dem 1. FC Köln komplett neue Möglichkeiten in der Ausbildung von Talenten ermöglichen. Es wäre zugleich auch ein automatischer Karrieresprung für Evangelos Sbonias, der früher als gedacht die Chance hätte, die begehrte UEFA-Pro-Lizenz zu erlangen, die er im GEISSBLOG-Interview im Sommer als „mein größtes Ziel” bezeichnet hatte.
Eigentlich, das betonte der Coach ebenfalls schon, stand dies erst mittelfristig auf der Agenda: „Wir haben klar verabredet, dass ich mich zum jetzigen Zeitpunkt, für den Lehrgang 2024, nicht bewerben werde. Ich muss hier erst einmal ankommen, die Abläufe kennenlernen und abliefern, um so das Vertrauen auch zurückzuzahlen. Wenn wir diesen Schritt abgehakt haben, wird es sicherlich darum gehen, zu welchem Zeitpunkt ich mich zu diesem Lehrgang anmelden kann.“ Bei einem Aufstieg in die 3. Liga wäre ebendieser Zeitpunkt deutlich früher gekommen als von allen Beteiligten im Sommer vermutet.
Um weiter träumen zu dürfen, sollte der FC am Freitagabend (ab 19.30 Uhr im GEISSBLOG-Liveticker) gegen Fortuna Köln in die Erfolgsspur zurückkehren. Nach einem Punkt aus den letzten beiden Spielen – darunter die 2:3-Niederlage in Düsseldorf nach 2:0-Führung – müssen die Geißböcke allerdings auf Innenverteidiger Elias Bakatukanda (Schlag auf den Fuß) verzichten. Für ihn dürfte im Franz-Kremer-Stadion Rijad Smajic beginnen.
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