Steffen Baumgart hat am Samstag mit harten Worten die Kölner Sportstätten kritisiert. Der Hintergrund ist aber größer: Denn das RheinEnergieStadion kommt in die Jahre. Droht dem 1. FC Köln ein Dauer-Zoff mit der Stadt?
Es waren harte Worte, die Steffen Baumgart nach dem 1:1 des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg wählte. Nicht gegen seine Mannschaft, sondern gegen die Stadt Köln und den Betreiber des Stadions, die Kölner Sportstätten (KSS). Der Grund: Wieder einmal gleicht der Rasen in Müngersdorf pünktlich zum Herbst einer Ackerlandschaft.
Baumgarts Sorge: die Verletzungsgefahr der Spieler. Die Antwort der KSS: kann man nichts machen – der Regen. Dies erklärte Stadion-Boss Lutz Wingerath. Tatsächlich hatte es in der Woche nach dem Derby gegen Mönchengladbach an mehreren Tagen stark geregnet. Unmittelbar vor dem Spiel gegen Augsburg hingegen hatte es drei fast vollständig trockene Tage gegeben.
Das Stadion wird 20 Jahre alt
Allerdings ging es Baumgart nicht um wetterbedingte Rasenprobleme. Das dürfte auch Wingerath gewusst haben. Denn die Probleme in Müngersdorf sind seit Jahren bekannt. Insbesondere dann, wenn nach Großveranstaltungen im Herbst oder Winter der Rasen neu verlegt werden musste und bei den Temperaturen keine Chance hatte anzuwachsen. Offenbar liegt auch darin in diesem Herbst wieder eine Ursache, nachdem im September noch AnnenMayKantereit im Stadion gespielt hatte.
Der Stadion-Zoff ist aber nur der Aufhänger für ein größeres Problem, welches die Stadt Köln zusammen mit den Sportstätten und dem FC klären müssen. Denn das RheinEnergieStadion kommt in die Jahre. Zur Erinnerung: Das heutige Stadion wurde im Januar 2004 eröffnet, wird also in wenigen Monaten 20 Jahre alt. Die vorherige Betonschüssel in Müngersdorf war 1975 eingeweiht und nach 25 Jahren zum Bau der heutigen Arena wieder abgerissen worden.
Eine Baumaßnahme hat begonnen
Daher stehen eigentlich schon länger umfassende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an, deren Umsetzungen bislang nicht absehbar sind. Das Dach ist schon seit Jahren an einigen Stellen nicht mehr dicht und müsste erneuert werden. Aufzüge, Zugänge, Sitze und Technik sind ebenso schon länger auf der Mängelliste des FC. Beschwerden von Fans, auch hinsichtlich der Barrierefreiheit, erreichen den Club nach jedem Heimspiel.
Diese Probleme sind auch Thema der aktuell laufenden Verhandlungen über einen neuen Pachtvertrag. Die aktuelle Vereinbarung läuft im Sommer 2024 aus, wenn in dem Stadion EM-Spiele ausgetragen werden. Danach könnten die Umbauarbeiten beginnen, doch darauf müssten sich Stadt und Club erst einmal verständigen.
Der FC ist im eigenen Stadion nur zu Gast
Zumindest eine Maßnahme wird seit Montag umgesetzt: Die Medientribüne, bislang im Unterrang der Westtribüne ansässig, wird in den kommenden zwei Wochen auf den Oberrang der Westtribüne verlegt. Dafür fallen im Oberrang normale Sitzplätze weg, während im Unterrang neue Business Seats entstehen. Das war eine der Auflagen der UEFA für die EM 2024 und auch vom FC schon länger anvisiert. Künftig will der FC so über eine Million Euro Mehreinnahmen pro Saison generieren.
Doch die grundlegenden Probleme des RheinEnergieStadions werden damit nicht behoben. Weder am Zustand des Gebäudes noch am Zustand des Rasens. Man darf gespannt sein, ob sich der FC in diesen Gesprächen wird durchsetzen können. In den letzten Jahren zog der FC in der Regel den Kürzeren und musste sich damit abfinden, im eigenen Stadion nur zu Gast zu sein.
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