Alles neu beim 1. FC Köln unter Timo Schultz? Die Geißböcke haben beim 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim taktische Anpassungen vorgenommen. Die Probleme bleiben jedoch vorerst ähnlich.
Unter Steffen Baumgart waren die Geißböcke zweieinhalb Jahre lang das Team, welches überwiegend über die Flügel gespielt und dabei die meisten Flanken der Liga geschlagen hat. Nun will der 1. FC Köln unter Timo Schultz wieder vermehrt durch das Zentrum spielen lassen.
Beim Schultz-Debüt am vergangenen Samstag waren erste Ansätze davon bereits zu sehen gewesen. Trotzdem suchten die FC-Profis immer noch 25 Mal den Weg per Flanke vor das gegnerische Tor. Kein Rekordwert, aber damit immerhin fünf Flanken mehr als der Saison-Durchschnitt bislang gewesen war. Zudem spielte der FC seine meisten Angriffe über die linke Seite (22). 16 Versuche kamen über rechts, 13 durch die Mitte.
FC will mehr Spieler im Zentrum
Dabei hatte der FC durch seine Aufstellung insbesondere das Zentrum stärken wollen. Das von Schultz gewählte 4-2-2-2-System sollte dabei für eine größere Dichte zwischen Abwehr- und Angriffsreihe sorgen, wobei sich auch Kainz als “Freigeist” neben Davie Selke immer wieder tiefer fallen ließ. Zumindest in der Theorie hätte der Kapitän so auch immer wieder Räume für seine Mitspieler schaffen können.
“In der Spieleröffnung haben wir versucht mehr Leute in Ballnähe zwischen die Linien und ins Zentrum zu positionieren”, erklärte Schultz hinterher die Idee. Auch Davie Selke bezeichnete die Ausrichtung des neuen Trainers als “zentrumslastiger” und “auf Ballbesitz ausgerichtet.”
Leistungs-Abfall in Durchgang zwei
In den ersten Minuten des Spiels war der FC allerdings zunächst nur hinterhergelaufen. Nach sieben Minuten hatte Heidenheim 87 Prozent (!) Ballbesitz. In der Folge wurde der FC jedoch stärker, hielt den Bundesliga-Aufsteiger weitestgehend von eigenen Tor fern und verdiente sich mit zunehmender Dauer die Führung durch Selke.
Doch wie schon unter Baumgart so häufig in dieser Saison, konnten die Kölner ihre Leistung nicht konservieren und in den zweiten Durchgang bringen. Nach dem verpassten 2:0 von Linton Maina ließ der FC Heidenheim gewähren und brachte sich am Ende selbst wieder um den Lohn. Keine andere Mannschaft verspielte mehr Punkte nach eigener Führung als der FC.
Intensiveres Pressing, fehlender Punch
Dabei waren die Kölner im zweiten Durchgang sogar noch intensiver ins Pressing gegangen als in der ersten Hälfte. In den ersten 45 Minuten ließ der FC durchschnittlich 8.1 Pässe der Heidenheimer zu. In Hälfte zwei waren es derer 6.8. Im Durchschnitt (7.48) war der PPDA-Wert gegen Heidenheim damit um vier Pässe niedriger als unter Baumgart in dieser Saison.
“Wir wollten weiter vorne draufgehen”, erklärte Schultz, dass sich die Taktik im Vergleich zum Ex-Trainer nicht grundsätzlich geändert habe. Bei gegnerischem Ballbesitz wolle sich der FC nun jedoch “auch mal ausruhen, um dann den entscheidenden Punch an den Tag legen zu können, wenn sich die Chance bietet.”
Am Samstag hat dies noch nicht funktioniert. Schultz ist jedoch auch erst seit etwas mehr als einer Woche im Amt. Der Trainer wird nun mit den längerfristigen Ausfällen von Davie Selke und Luca Waldschmidt aber zunächst andere Herausforderungen zu bewältigen haben. Das Duo wird in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. Für den entscheidenden Punch müssen also andere Spieler sorgen.
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