Timo Schultz’ Optimismus ist trotz seiner ersten Niederlage als Chefcoach des 1. FC Köln ungebrochen. Im Ringen um mehr Tor-Gefahr erinnert der 46-Jährige an die Worte von Trainer-Legende Christoph Daum.
“Überhaupt nicht” schwer falle es ihm, optimistisch zu bleiben, erklärte Timo Schultz zum Abschluss des Wochenendes fast schon trotzig. Zuvor hatte der Trainer 180 Minuten Fußball gesehen, ohne auch nur ein Tor seines 1. FC Köln.
Erst in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (0:4), dann im Testspiel gegen den VfL Bochum (0:2). Jeder fitte Spieler im Kölner Kader war am Samstag, am Sonntag oder sogar in beiden Partien eingesetzt worden – keiner hatte jubeln dürfen.
“Die Chancen, die haben wir”
Nun könne man natürlich “darauf hoffen, dass irgendwann mal einer reinfällt und es Klick macht”, sagte Schultz. Er sei aber “eher ein Freund davon, sich das im Training zu erarbeiten”. Bereits vor dem Dortmund-Spiel hatte er eine Extraschicht mit Florian Dietz eingelegt, um Abschlüsse zu üben.
Auch Vorgänger Steffen Baumgart hatte über Wochen und Monate im Training verstärkt schießen lassen. Doch es half nicht. Mit 222 Schüssen liegt der FC zwar genau im Mittelfeld der Bundesliga, die elf erzielten Tore unterbietet aber keine Mannschaft. Zum Vergleich: Schlusslicht Darmstadt hat aus 222 Schüssen 22 Treffer fabriziert.
Was Schultz optimistisch stimmt? Genau die Tatsache dass die Möglichkeiten da sind – auch wenn sie nicht genutzt werden. “Die Chancen, die haben wir”, stellte er fest und versprach Erlösung: “Ich will das gar nicht schönreden. Wir haben nach 18 Spieltagen elf Tore geschossen, das ist zu wenig. Aber wir werden das in den Griff kriegen, wir werden das hinbekommen und dann dementsprechend unsere Tore machen.” Es sei eindeutig erkennbar: “Die Mannschaft lebt, die Mannschaft will. Das ist für mich das Entscheidende.”
Da der FC personell nicht nachlegen kann und Davie Selke, Mark Uth sowie Luca Waldschmidt noch wochenlang ausfallen, bleibt schlicht und ergreifend nur die Hoffnung, dass es Schultz im Training gelingt, den Schalter umzulegen – dass die durch den Trainerwechsel angestrebten neuen Impulse wirken.
Schultz fordert “Staubsaugervertreter-Mentalität”
Der 46-Jährige hält es dabei wie eine Kölner Trainer-Legende: “Ich glaube, der große Christoph Daum hat mal gesagt: Man muss wie so ein Biber am Baum nagen.” Schultz fordert seine Mannschaft auf, dranzubleiben. Bis der Baum umfällt oder eben der Tor-Knoten platzt. Man brauche gewissermaßen eine “Staubsaugervertreter-Mentalität”, darf sich von Rückschlägen nicht abwimmeln lassen.
Daums Biber-Metapher stammt übrigens aus seiner Zeit bei Bayer Leverkusen. Der Baum, der endlich umfallen sollte, war damals – kurz vor der Jahrtausendwende – die Meisterschale, die erstmals zur Werkself wandern sollte. In der laufenden Saison, rund 25 Jahre später, könnte es nun so weit sein. Schultz und der FC müssen also schneller knabbern als Daum und Leverkusen.
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