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Vier Tore, viele Aufgaben: Schultz sieht schwachen FC

Jan Thielmann erzielte das 4:4 in Essen. (Foto: Bucco)
Jan Thielmann erzielte das 4:4 in Essen. (Foto: Bucco)

Timo Schultz hat ein beachtliches Debüt als Cheftrainer des 1. FC Köln erlebt. Allerdings nicht, weil die Geißböcke im Testspiel bei Rot-Weiss Essen überragten. Im Gegenteil zeigte der FC beim 4:4 (0:2, 2:1, 1:1) über vier Mal 30 Minuten eine zunächst erschreckend schwache Leistung. Erst im Laufe der Partie wurde es besser.

Aus Essen berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Mit Spannung war das erste Spiel des Jahres und damit auch das erste Spiel des 1. FC Köln unter dem neuen Cheftrainer Timo Schultz erwartet worden. Die Aufstellungen der Partie sollten nach Auskunft des 46-Jährigen zunächst noch nichts über das neue Kräfteverhältnis im Kader aussagen. Dennoch bekamen manche Spieler mehr Einsatzzeiten als andere.

Tore

1. Minute: Es war sein Debüt, es sollte alles besser werden. Stattdessen musste Schultz gleich nach wenigen Sekunden mitansehen, wie sich Heintz bei einem hohen Ball verschätzte und Obuz – natürlich Kölns Leihspieler Marvin Obuz – die Kugel im Strafraum bekam, noch einen Meter ging und den Ball dann locker an Marvin Schwäbe vorbei ins Tor legte. Das 0:1 nach nur 24 Sekunden.

18. Minute: Essen spielte, wie der FC gerne spielen würde. Schnell nach vorne, erst über links, dann mit einer einfachen Seitenverlagerung über rechts. Obuz schickte Voufack tief, dieser flankte scharf ins Zentrum, Schwäbe konnte nur noch mit einer Reaktion nach vorne abwehren. Und dort stand Vonic und jagte die Kugel aus zehn Metern in den Winkel – das 0:2 nach nicht einmal 20 Minuten.

32. Minute: Der FC meldete sich dank eines Essener Fehlers zurück. Eigentlich war der Ball schon weg, dann spielte ein RWE-Verteidiger einen Fehlpass in Uths Füße. Dieser steckte sofort durch zu Waldschmidt. Dieser war frei durch, legte vor Torhüter Golz nur noch quer und Selke schob ins leere Tor ein. Das 1:2 – jedoch gleichzeitig auch ein Schreckmoment, den nur Sekunden später saß Uth am Boden, hielt sich das linke Knie und musste ausgewechselt werden.

42. Minute: Nach Heintz leistete sich mit Timo Hübers auch der zweite Innenverteidiger einen kolossalen Aussetzer. Einen weiten Ball in seinen Rücken unterschätzte der Innenverteidiger komplett. Sein Gegenspieler Vosic schob Hübers einfach zur Seite, nahm den Ball an und schoss an den machtlosen Schwäbe zum 1:3 vorbei.

49. Minute: Jaka Cuber Potocnik war gerade zu seinem Profi-Debüt gekommen, als er schon auf sich aufmerksam machte. Der Youngster eroberte einen Ball in der eigenen Hälfte, spielte Doppelpass und dann einen Ball die Linie entlang auf Katterbach. Dieser flankte flach auf Waldschmidt, und der Stürmer schoss mit links ins kurze Eck zum 2:3 ein.

81. Minute: Der FC versuchte von hinten rauszuspielen – und das ging schief. Erst brachte Chabot schon Pentke unter Druck, dann rutschte Bakatukanda bei dem Versuch aus, den Ball unter Druck weiterzuleiten. Es bedankte sich Berlinski, der den Ball abfing und aus halblinker Position im Strafraum eiskalt ins kurze Eck abschloss – das 2:4.

84. Minute: Linton Maina brachte einen Ball von der linken Seite in den Strafraum. Einem Essener sprang dieser unglücklich an die Hand. Schiedsrichter May zeigte auf den Punkt. Eine glückliche Entscheidung für den FC, doch Florian Dietz fragte nicht weiter nach und verwandelte den Elfmeter zum 3:4 sicher.

99. Minute: Der FC kam zum Ausgleich. Zunächst versuchten Carstensen und Maina über rechts durchzukommen. Dann eroberte Tigges den Ball zurück. Thielmann bekam die Kugel im Strafraum und jagte sie humorlos aus zwölf Metern unter die Latte – das 4:4.

Aufstellung

Minute 1 bis 60: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Heintz, Katterbach – Martel, Olesen – Waldschmidt, Uth (36. Downs), Kainz – Selke (48. Potocnik)

Minute 61 bis 120: Pentke – Carstensen, Bakatukanda (91. Kujovic), Chabot, Finkgräfe – Thielmann, Wäschenbach (91. Alidou), Christensen, Maina (100. Diehl) – Huseinbasic, Dietz (91. Tigges)

Fazit

Nach dem 0:2 sagte der Stadionsprecher: „Ja, ist das denn die Possibility?“ Ja, das fragten sich die mitgereisten FC-Fans zu diesem Zeitpunkt genauso wie Timo Schultz. Die ersten 60 Minuten waren eine Demonstration der großen Probleme, welche Aufgaben vor ihm liegen. Die Viererkette war ein desolater Hühnerhaufen, das Spiel nach vorne behäbig und uninspiriert. So mancher Spieler dürfte sich mit dieser Leistung ins Hintertreffen befördert haben.

Die zweiten 60 Minuten waren in allen Bereichen – allerdings auf einem weiterhin überschaubaren Niveau – besser. Zwar verteidigte der FC auch mit der zweiten Elf nicht immer gut. Doch in allen Phasen des Spiels spielte der FC schneller, agierte in höherem Tempo und kam so auch zu mehr Abschlüssen. Doch Schultz dürfte nun wissen: Er hat noch sehr viel Arbeit vor sich.

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