Der Aufwärtstrend des 1. FC Köln ist vorerst gestoppt. Während in den ersten Wochen unter Timo Schultz’ Regie stetige Fortschritte zu erkennen waren, gab die 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen auch dem Trainer selbst Rätsel auf.
Es hätte so schön sein können, zumindest für die Verhältnisse einer Krisen-Saison. Sieben Punkte Vorsprung auf Mainz, nur zwei Zähler Rückstand auf Union Berlin – dieses Tabellenbild hätte sich am Freitagabend für den 1. FC Köln mit einem Sieg gegen Werder Bremen ergeben können. Und wer weiß, vielleicht wären Mainz und Union dann mit einem Rucksack voller Druck in ihre Spiele gegen Augsburg und Hoffenheim gegangen, hätten diese nicht jeweils mit 1:0 gewonnen.
Die Realität ist nach dem Dämpfer gegen Werder bekanntlich eine ganz andere: Platz 15 gerät zunehmend außer Reichweite und die gute Ausgangslage im Kampf um den Relegationsrang ist vor dem letzten Saisondrittel ebenfalls dahin. Erstmals seit dem Amtsantritt von Timo Schultz hat Mainz Punkte auf den FC gutgemacht.
Schultz schlägt Alarm: “So wird es nicht reichen”
Dem Kölner Trainer haben beim 0:1 gegen Bremen unter anderem “der Mut und die Überzeugung gefehlt”. Obwohl die Mannschaft zuletzt – erstmals seit Mai 2023– dreimal in Folge unbesiegt geblieben war. Obwohl sich der FC nach ordentlichen Phasen gegen Heidenheim (1:1) und Dortmund (0:4) beim 1:1 in Wolfsburg und beim 2:0 gegen Frankfurt zusehends gesteigert hatte.
Warum also fehlten Mut und Überzeugung trotz des zuletzt positiven Trends? “Das ist eine gute Frage”, sagt Schultz. Seine Mannschaft gibt ihm nach sechs Wochen erstmals Rätsel auf. “Wir hatten die Räume, konnten genau in dem Setting aufbauen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Trotzdem sind wir, wenn wir mal vor Bremens letzter Kette waren, einfach zu leicht vom Ball getrennt worden, haben es nicht geschafft, uns in den persönlichen Duellen durchzusetzen.” Kurzum: In der Offensive mangelte es an nahezu allem.
13:13 Schüsse zählten die Statistiker. “Aber richtig gefährlich waren vielleicht zwei oder drei”, merkt Schultz an, ergänzt: “Eine Druckphase konnten wir nicht kreieren.” Bereits beim 1:1 in Hoffenheim hatten sich die Geißböcke noch harmloser als in der Hinrunde präsentiert. “Der Hauptansatz, zu null zu spielen, ist richtig. Trotzdem müssen wir uns natürlich nach vorne mehr herausspielen”, betont der FC-Trainer und schlägt Alarm: “So wird es nicht reichen.”
Schultz nimmt alle in die Pflicht
Die große Frage bleibt – wie schon die komplette Saison über und erst recht nach den Ausfällen von Davie Selke, Mark Uth und Luca Waldschmidt –, ob es mit dieser Offensive überhaupt reichen kann. Steffen Baumgart hatte den Glauben daran verloren, Schultz sagt nun: “Ich glaube, dass wir das besser lösen können, auch im individuellen Bereich. Da ist jeder Spieler selbst gefragt, da sind wir als Trainerteam gefragt, noch klarer die Lösungen herauszuarbeiten.”
Schultz nimmt seine Mannschaft ebenso in die Pflicht wie sich selbst, fordert: “Wir müssen einfach schneller und häufiger ins letzte Drittel kommen und dort die Box konsequenter besetzen.” Die Suche nach Lösungen für die Tor-Armut erstreckt sich allerdings bereits über sieben Monate und zwei Trainer.
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