Anthony Modeste hat mit Al Ahly SC den ägyptischen Pokal gewonnen. Im Anschluss wandte sich der Ex-Stürmer des 1. FC Köln in einer langen Instagram-Botschaft an seine Kritiker – und bedankte sich.
Titel waren für Anthony Modeste im vergangenen Sommer ein entscheidendes Argument dafür gewesen, seine Karriere in Ägypten fortzusetzen. Von der Zweitliga-Meisterschaft mit dem 1. FC Köln mal abgesehen, hatte der Angreifer nie eine Trophäe in die Höhe strecken dürfen.
Bei Al Ahly SC hat sich das geändert. Am Freitag triumphierte Modeste mit dem ägyptischen Rekordmeister im Pokalfinale gegen Zamalek SC, einen Stadtrivalen aus Kario. Es war bereits der zweite Titel der Saison – nach dem Super Cup, den Al Ahly Ende Dezember gewonnen hatte.
Modeste musste “Zweifel und Ablehnung erleiden”
Modeste, erst in der Nachspielzeit eingewechselt, durfte beim 2:0-Erfolg gegen Zamalek nur ein paar Minütchen mitwirken, zelebriert den Pokalsieg aber umso ausgiebiger auf seinen Social-Media-Kanälen. Der Franzose posiert mit der Trophäe, beisst in seine Medaille – dankt Gott und seinen Kritikern.
“Ich konnte nicht verstehen, warum die Tür geschlossen wurde, obwohl ich noch härter gearbeitet habe, warum ich Demütigungen, Schmerzen, Zweifel, Ablehnung und Ungerechtigkeit erleiden musste”, schreibt Modeste auf Instagram. Ohne darauf einzugehen, welche “Tür” oder welche “Demütigungen” gemeint sind.
Den daran beteiligten Personen wünsche er allerdings “Frieden und Glück”. Der Stürmer erklärt: “Ihr habt mich dazu gebracht, meine Liebe zu Anstrengung und Disziplin wiederzuentdecken, obwohl ich mit 35 hätte aufhören können.” Er sei dankbar für den Weg, “auf dem ich Trophäen in die Höhe stemmen und nie gekannte Glücksgefühle erleben kann”, so die Schlussworte.
Ob Modestes Botschaft auch – mal wieder – den Entscheidern am Geißbockheim gilt? Er lässt gänzlich offen, an wen der Post adressiert ist. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass der Franzose, der sich fast schon chronisch missverstanden fühlt, nachtritt.
Wieder eine Abrechnung mit den FC-Bossen?
Im vergangenen Sommer, nach seinem Aus bei Borussia Dortmund und noch vor seinem Ägypten-Wechsel, hatte Modeste in einem Bild-Interview gegen die FC-Bosse geschossen und – angesprochen auf seinen BVB-Transfer zur Saison 2022/23 – unter anderem erklärt: “Keiner außer mir weiß, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist, und ich muss leider diese Geheimhaltung respektieren.”
2022 habe er demnach bleiben und einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreiben wollen. Aber: “Der FC brachte schließlich die finanziellen Schwierigkeiten und seinen Wunsch zum Ausdruck, sich von Top-Verdienern zu trennen” – an dessen Spitze Modeste stand. Er sei damals “geschockt, enttäuscht und sauer” gewesen und habe schließlich die Chance genutzt, nach Dortmund zu gehen, dort Champions League zu spielen.
Empört hatte Modeste auch reagiert, als Davie Selke seine Trikotnummer 27 übernahm. Seine Frau Maeva brachte dies in einem kryptischen Brief, ebenfalls via Instagram, zum Ausdruck. Insofern würde es passen, wenn sich der 35-Jährige auch nun, nach dem Pokal-Sieg mit Al Ahly, noch einmal an seinen Köln-Abschied und den aus seiner Sicht fehlenden Glauben in seine Qualitäten erinnern würde.
Von den beiden Titeln mal abgesehen, dürfte Modeste allerdings nicht wirklich glücklich mit seiner Saison in Kairo sein. Das Pokal-Finale war keine Ausnahme, der Routinier ist im Team von Ex-FC-Trainer Marcel Koller alles andere als gesetzt. 18 Pflichtspiele absolvierte er bisher für Al Ahly, davon nur acht von Beginn an – lediglich vier Tore gelangen ihm. Sein Vertrag läuft bis Saisonende, mit beidseitiger Option auf ein zusätzliches Jahr. Mit der afrikanischen Champions League und der ägyptischen Meisterschaft winken Modeste noch zwei weitere Titel. Und damit weitere Anlässe für emotionale Botschaften.
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