Bekommt der 1. FC Köln in den kommenden Wochen eine unerwartete Waffe im Abstiegskampf? Timo Schultz lobt einen Sommer-Neuzugang über den grünen Klee, der bislang noch überhaupt nicht zeigen konnte, was der FC in ihm sieht. Kann Jacob Christensen in der Bundesliga-Schlussphase überraschen?
Als der 1. FC Köln in der vergangenen Woche ins Trainingslager nach Algorfa aufbrach, hatte Jacob Christensen einen Vorteil: Eric Martel weilte bei der deutschen U21, Denis Huseinbasic reiste zur bosnischen Nationalmannschaft und Dejan Ljubicic muss nach einer Mandelentzündung noch Antibiotika nehmen.
So war der Däne plötzlich der einzige etatmäßige Sechser im FC-Kader. Neben ihm reiste nur noch U21-Talent Meiko Wäschenbach mit. Christensen rückte plötzlich in den Fokus, agierte in allen Übungen als die Nummer eins auf dieser Position und durfte auch im Testspiel am Freitag gegen Breidablik Kópavogur über die vollen 90 Minuten ran.
„Brutale Qualität“: Schultz steht auf Christensen
In den Trainingseinheiten fiel der 22-Jährige durchaus auf, zeigte ein gutes Passspiel und ein verbessertes Zweikampfverhalten. Im Testspiel konnte er dies in guten Anfangsminuten bestätigen, eroberte den Ball vor dem 1:0 in der gegnerischen Hälfte durch energisches Pressing und leitete anschließend zwei Angriffe gut ein. Danach jedoch verlor er, ebenso wie die gesamte Mannschaft, die Linie und ließ sich zu häufig in den direkten Duellen abkochen.
Dennoch fand Timo Schultz im Gespräch mit dem GEISSBLOG fast schon überschwängliche Worte. „Jacob kann nochmal ein ganz anderes Element in unser Spiel bringen“, sagte der FC-Trainer. „Er ist ein sehr spielstarker Spieler. Das war zuletzt nicht so gefragt in unseren Partien, in denen wir nicht so viel Ballbesitz hatten. Aber er hat eine brutale Qualität.“
Schultz hätte Christensen gerne nach Basel geholt
Schultz erklärte, er habe Christensen bereits am Ende der Vorsaison ins Visier genommen und hätte ihn gerne nach Basel geholt. Der FC jedoch war ihm aber zuvorgekommen. „Ich habe ihn in Nordsjaelland mehrfach gesehen und damals auch Kontakt mit ihm gehabt. Das war ganz witzig für uns, als ich dann hier in Köln auf einmal auf der Matte stand. Ich kenne seine Qualitäten. Ich weiß, was er uns geben kann.“
Schultz, der Christensen-Fan! Kann der 46-Jährige den zentralen Mittelfeldspieler in die Spur bringen, damit der dem FC helfen kann? Schultz weiß zumindest, warum der Däne bislang noch nicht zum Zug kommen konnte. „Zu Beginn hatte er Probleme mit dem Powerfußball in der Bundesliga. Aber mit dem Ball ist er einer unserer besten Spieler. Von daher erhoffe ich mir in dieser Saison noch einiges von ihm.“
Reichen Robustheit und Härte schon aus?
Es wäre eine unerwartete Wendung im Saison-Endspurt, sollte Christensen tatsächlich noch zum Faktor werden. Schließlich kam er bislang in der Liga erst 46 Minuten zum Einsatz, stand noch nie in der Startelf. Allerdings war der 22-Jährige auch nicht als sofortiger Nachfolger von Ellyes Skhiri verpflichtet worden, sondern sollte Zeit bekommen sich beim FC in Ruhe einzufinden.
Nun scheint er einen Trainer zu haben, der auf ihn steht und auf ihn setzen will. Und weil Schultz in den kommenden Wochen auch spielerisch andere Akzente setzen will, um den FC in der Bundesliga zu halten, könnte Christensen gefragt sein. Dafür jedoch muss er nachweisen, dass der körperlich bereit ist für die Bundesliga. An Robustheit und Zweikampfhärte hatte es bislang gefehlt. Diese muss er nun schnell erlernen.
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