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FC entwickelt sich zurück: Reicht es nicht für die Bundesliga?

Nicole Bender-Rummler neben FC-Trainer Daniel Weber. (Foto: imago images / Beautiful Sports)
Nicole Bender-Rummler neben FC-Trainer Daniel Weber. (Foto: imago images / Beautiful Sports)

Der Frauenfußball beim 1. FC Köln schien nach dem Wiederaufstieg 2021 aus dem Dornröschenschlaf erwacht zu sein: Doch der souveräne erstmalige Klassenerhalt ein Jahr danach sollte der bisherige Höhepunkt bleiben. Die Zahlen zeigen: Seither entwickelt sich der FC sportlich wieder zurück.

Es war ein bitterer Abstieg, damals im Juni 2020. Der 1. FC Köln musste den Gang in die Zweitklassigkeit nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber den Konkurrenten aus Leverkusen und Duisburg antreten. Das erklärte Ziel war der sofortige Wiederaufstieg – und der gelang: Der FC dominierte 2020/21 das Unterhaus, blieb ohne Niederlage und gewann 15 von 16 Spielen.

Und die Erfolgsgeschichte setzte sich auch in der Bundesliga fort. Das Team des damaligen Trainers Sascha Glass schwebte 2021/22 nie in akuter Abstiegsgefahr, hatte bereits zur Weihnachtspause faktische Planungssicherheit. Am Saisonende kam der FC als Achter ins Ziel, sammelte 22 Punkte und kassierte lediglich zehn Niederlagen. Zum Vergleich: 2015/16 hatte es 16 Pleiten gegeben, 2017/18 sogar 17, 2019/20 noch immer 15.

Umbruch führt zu Einbruch

Der FC schien also auf einem guten Weg. Doch anstatt auf diesem Erfolg aufzubauen, entschied sich die sportliche Leiterin Nicole Bender-Rummler zusammen mit Trainer Glass dazu, im Sommer 2022 einen radikalen Umbruch durchzuführen. Die Mannschaft erhielt ein komplett neues Gesicht, wurde deutlich verjüngt. Zwölf Spielerinnen verließen den Verein, darunter mit Rachel Rinast eine Führungsspielerin und Identifikationsfigur, die jedoch bei den Verantwortlichen aufgrund ihrer Nebenbeschäftigungen abseits des Fußballplatzes in Ungnade gefallen war.

Angesichts des Umbruchs gaben Glass und Bender-Rummler offiziell zwar erneut nur den Klassenerhalt als Saisonziel aus. Insgeheim aber hoffte man am Geißbockheim auf einen Vorstoß ins Mittelfeld der Tabelle. Schnell entpuppte sich der neue Kader jedoch als unzureichend zusammengestellt. Es folgte der Komplett-Absturz in den Tabellenkeller. Der FC zog die Reißleine, entließ Glass nach zehn Spielen in Folge ohne Sieg.

Absturz setzt sich auch diese Saison fort

Was folgte, war die Trainersuche-Farce, infolge derer sich Bender-Rummler selbst bis zum Saisonende als Interimslösung auf die Trainerbank setzen musste, da der FC keinen sofortigen Nachfolger für Glass finden konnte. In der Liga mussten die FC-Frauen bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Am Ende holte der FC mit 19 Punkten zwar nur drei Punkte weniger als im Vorjahr, rettete sich aber mit zwei Zählern vor der Abstiegszone nur hauchdünn vor dem erneuten Abstieg. Dazu standen 13 Niederlagen und damit drei mehr als in der Vorsaison in der Statistik.

Im Sommer 2023 folgte daher der nächste Umbruch im Team. Mit Ally Gudorf und Mandy Islacker konnte der FC zwei Leistungsträgerinnen und Gesichter des Clubs nicht halten. Stattdessen versuchte man mit der Rückholaktion von Anna Gerhardt für eine Aufbruchstimmung zu sorgen. Zudem vollzog der FC ein umfangreiches Trainer-Auswahlverfahren und verpflichtete überraschend den im Frauenfußball noch gänzlich unerfahrenen Daniel Weber.

Restprogramm spricht gegen den FC

Nach 17 von 22 Spieltagen ist klar: Es droht der nächste Rückschritt. Der FC steht fünf Spiele vor Schluss erst bei 14 Punkten auf dem zehnten Platz und damit nur einen Platz vor den Abstiegsrängen. Elf von 17 Spielen gingen verloren – und ein Blick auf das Restprogramm zeigt, wie schwer der Saisonendspurt werden wird. Die Gegnerinnen heißen unter anderem Wolfsburg (Tabellen-2.), Hoffenheim (3.) und Frankfurt (4.). Schon jetzt scheint klar: Besser als Platz neun aus der Vorsaison wird der FC auch in diesem Jahr nicht abschneiden.

Im Gegenteil hat der direkte Konkurrent aus Nürnberg mit den Heimspielen gegen Leipzig (Tabellen-9.) und Duisburg (Tabellenletzter) noch realistische Chancen im Saison-Endspurt am FC vorbeizuziehen. Dann stünde der FC am Abgrund, aus einer Stagnation der Entwicklung seit dem erstmaligen Klassenerhalt 2022 wäre ein Absturz geworden.

FC muss im Sommer Konsequenzen ziehen

Im Jahr 2020 hatte Nicole Bender-Rummler noch das Fernziel ausgerufen: „Die Vision ist, irgendwann auch die ersten drei Plätze anzugreifen und die Qualifikation für die Champions League zu schaffen.“ Diese Vision ist angesichts der Entwicklung der letzten Jahre eine Utopie.

Die Zuschauerrekorde im Vorjahr gegen Frankfurt (38.365 Zuschauer) und in diesem Jahr (30.123 Zuschauer gegen Bremen) sowie die gut besuchten Heimspiele im Franz-Kremer-Stadion täuschen darüber hinweg, dass der FC sich sportlich zurückentwickelt hat. Egal, wie diese Saison ausgeht: Im Sommer braucht es eine tiefgreifende Analyse mit entsprechenden Konsequenzen. Ansonsten ist der Frauenfußball beim 1. FC Köln auf Bundesliga-Niveau nicht zukunftsfähig.

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