“Für alle Szenarien”: Kessler kündigt Vertragsgespräche an

Der 1. FC Köln steht vor wichtigen Derby-Wochen. Die nächsten Spiele werden entscheiden, mit welcher Ausgangsposition die Geißböcke in den Saison-Endspurt starten. Im Hintergrund muss der FC personell zweigleisig planen.

Als Davie Selke am Dienstag auf seinen Vertrag angesprochen wurde, antwortete der Stürmer des 1. FC Köln ehrlich: “Wir haben seit meiner Vertragsverlängerung nicht mehr über meinen Vertrag gesprochen.” Der FC hatte im vergangenen Sommer mit Selke verlängert – jedoch nur für die Bundesliga. Im Fall eines Abstiegs der Geißböcke wäre der 29-Jährige im Sommer 2024 vertragslos.

Müsste der FC also so schnell wie möglich mit Selke sprechen, ob dieser auch bereit wäre in die Zweite Liga zu gehen? Klar ist: Der FC hat wegen der Transfersperre keinen Handlungsspielraum. Neben Selke muss sich der Club mit den ebenfalls auslaufenden Verträgen von Dominique Heintz, Benno Schmitz und Philipp Pentke befassen. Ebenfalls offen: die Zukunft der Leihspieler.

Torjäger benötigt: Ohne Selke in Liga zwei?

“Aus Management-Perspektive müssen wir uns mit allen Szenarien auseinandersetzen”, sagte Thomas Kessler am Freitag. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung muss in den kommenden Wochen zusammen mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller die Weichen für die FC-Zukunft stellen. “Da geht es natürlich auch um die Vertragslängen von Spielern, auch für das Szenario Zweite Liga.”

Am Beispiel Selke zeigt sich, wie schwierig dies für den FC mitunter ist. Der Club ist wegen der Transfersperre in der schlechtestmöglichen Verhandlungsposition. Die Spieler ohne Vertrag können die Gespräche diktieren, insbesondere Selke. Im Fall des Klassenerhalts gäbe es zwar nichts zu diskutieren, dann liefe der Vertrag einfach weiter. Doch im Fall des Abstiegs wüsste Selke sehr genau: Dem FC würde ohne ihn ein Knipser fehlen, um die Mission Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.

“Als Spieler sollen sie sich in erster Linie auf die Bundesliga konzentrieren”, sagte Kessler zwar. Doch der Ex-Profi weiß genau: Im Frühjahr beginnt für viele Spieler die Phase, in der sie ihre Zukunft planen und wissen wollen, wo es für sie im Sommer weitergeht. “Ich tausche mich fast täglich mit Davie aus”, sagte Kessler mit Blick auf den Mittelstürmer. “Er verkörpert unglaublich viel von dem, was wir in der jetzigen Situation brauchen.”

In der jetzigen Situation, aber auch in Zukunft, solange die Geißböcke im Sturmzentrum keine Alternative verpflichten können. Daher kündigte Kessler auch an: “Es ist selbstredend, dass wir zu fortgeschrittener Zeit mit ihm Gespräche führen werden.” Auch wenn dies nicht nur bei Selke wichtig sei, “sondern auch für andere Spieler”, und aktuell zunächst nur der Klassenerhalt zähle: “Natürlich machen wir uns in der sportlichen Leitung auch Gedanken für die Saison hinaus.”

Bleiben auch Heintz und Schmitz?

Ein anderes Beispiel ist Dominique Heintz: Sollte der FC absteigen, könnten Jeff Chabot und Timo Hübers aufgrund von Ausstiegsklauseln den Club verlassen, der FC hätte ihre Zukunft nicht mehr in der eigenen Hand. Sollten sie gehen, stünde mit Luca Kilian nur noch ein gestandener Innenverteidiger unter Vertrag. Heintz wäre dann die erste Option neben Kilian. Dafür aber müsste der FC verlängern, und Heintz hätte gute Karten in den Gesprächen.

Gleiches gilt für Benno Schmitz, der mit Rasmus Carstensen in dieser Saison um die Position hinten rechts buhlt. Christian Keller gilt nicht als Schmitz-Fan, der Routinier stand vor allem bei Steffen Baumgart hoch im Kurs. Nun aber bleibt Keller wohl nichts anderes übrig als dem Rechtsverteidiger ein neues Vertragsangebot zu unterbreiten. Gut möglich, dass der FC die Länderspielpause im März nutzen wird, um mit den Spielern in die Verhandlungen einzusteigen.