Blamage statt Party-Stimmung: Die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln hätten mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt nahezu perfekt machen können. Stattdessen setzte es nach einem wilden Spielverlauf eine peinliche 3:4-(0:1)-Pleite gegen den Aufsteiger.
Sechs Spieltage vor Schluss bekam der 1. FC Köln am Samstag die Chance für eine Vorentscheidung im Abstiegskampf zu sorgen. Zwei Wochen nach dem so wichtigen Sieg im Highlight-Spiel im RheinEnergieStadion gegen Werder Bremen empfingen die Geißböcke den 1. FC Nürnberg und damit den Tabellenvorletzten. Ein Sieg hätte den FC acht Punkte Vorsprung vor den Abstiegsrängen beschert. Stattdessen blamierten sich die Kölnerinnen. Daran änderte auch eine wilde Schlussphase mit Aufholjagd nicht.
Tore
26. Minute: Die ganze Partie wäre womöglich anders verlaufen, wenn die Kölnerinnen das Spielglück zu Spielbeginn auf ihrer Seite gehabt hätten. Ein Kopfball von Celina Degen nach einer Ecke von Manjou Wilde landete nur an der Latte des Nürnberger Tores (3.). Statt der Führung ging in Minute 26 Janina Hechler im eigenen Strafraum mit falschem Timing in den Zweikampf, grätschte ihre Gegenspielerin kurz vor der Grundlinie von hinten um. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Lara Schmidt sicher zum 0:1.
50. Minute: Kurz nach der Halbzeitpause gab es die kalte Dusche für den FC. Nürnbergs Amira Arfaoui spazierte unbedrängt durch den Mittelkreis und hebelte Kölns Viererkette mit einem simplen Pass in die Tiefe aus. Celina Degen ließ ihre Gegenspielerin Vanessa Haim laufen, die den Ball an Paula Hoppe vorbei ins lange Eck legte zum 0:2.
54. Minute: Und es kam noch dicker für den FC: Laura Vogt konnte das Tempo ihrer Gegenspielerin auf dem rechten Abwehrflügel nicht mitgehen und auch die Grätsche der Kölnerin verhinderte die flache Hereingabe nicht. Celina Degen grätschte den Ball am eigenen Fünfer unglücklich ins eigene Tor zum 0:3.
80. Minute: Alles sah nach einer klaren Niederlage für die Geißböcke aus. Dann aber brachte die erst fünf Minuten zuvor eingewechselte Selina Cerci den FC zurück ins Spiel, stark begünstigt jedoch von einem Fehler der Nürnberger Torhüterin Lea Paulick. Diese ließ einen eigentlich harmlosen Schuss von Natalia Padilla-Bidas aus 16 Metern nach vorne abprallen. Cerci schaltete schnell und staubte vom Fünfer zum 1:3 ab.
88. Minute: Der Wahnsinn nach zwei Minuten vor dem regulären Ende der Partie ihren Lauf. Cerci scheiterte zunächst noch an Nürnbergs Keeperin und verpasste den Anschlusstreffer. Danach aber waren die Kölnerinnen nach einer Ecke erfolgreich. Ein Kopfball von Martyna Wiankowska wurde von einer Abwehrspielerin noch von der Linie gerettet, den zweiten Ball drückte die aufgerückte Degen aus fünf Metern über die Linie zum 2:3.
90.+1 Minute: Ging noch was für den FC? Ja! Manjou Wilde schlug den Ball von der rechten Seite hoch in den Strafraum, wo er aus der Mitte des Sechzehners von Natalia Padilla-Bidas verlängert letztlich bei Wiankowska am langen Pfosten landete. Diese brachte die Kugel im Fallen flach quer an den Fünfer. Nürnbergs Abwehr befand sich im Tiefschlaf und Padilla-Bidas schob aus wenigen Metern freistehend zum 3:3 ein.
90.+2 Minute: Den Schlusspunkt aber hatten die Nürnbergerinnen für sich. Marleen Schimmer verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung im eigenen Drittel, schaltete danach jedoch ab, während Nürnberg schnell umschaltete. Lara Felix spielte den Ball in die Gasse zu Medina Desic, wobei Kölns Abwehr einmal mehr schläfrig blieb. Wiankowskas Grätsche zielte ins Leere und Desic traf aus spitzem Winkel ins lange Eck zum von den Gästen umjubelten 3:4-Endstand.
Personal
Kölns Trainer Daniel Weber vertraute derselben Startelf, die am Montagabend das Derby gegen Bayer Leverkusen mit 0:2 verloren hatte. Das bedeutet auch, dass Sharon Beck einmal mehr nicht dabei war, die Kapitänin fehlte erneut komplett im Kader.
So spielte der FC: Hoppe – Gerhardt (61. Padilla-Bidas), Hechler (32. Donhauser), Agrez, Wiankowska – Vogt (75. Meßmer), Degen – Wamser (61. Bienz), Wilde, Zeller (75. Cerci) – Schimmer.
Fazit
Die Aufsteigerinnen aus Nürnberg verdienten sich den Sieg, für den 1. FC Köln wurde der erste Heimauftritt nach dem umjubelten Highlight-Spiel in Müngersdorf hingegen zum Debakel. Die – letztlich verdient erfolglose – Aufholjagd in den Schlussminuten konnte nicht über den enttäuschenden Auftritt hinwegtäuschen. Den FC-Frauen fehlte es in dieser bedeutenden Partie über lange Zeit am notwendigen Biss und der nötigen Ernsthaftigkeit, um die Weichen auf Klassenerhalt zu stellen. Stattdessen beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nun nur noch zwei Zähler. Die Alarmsirenen schrillen wieder unüberhörbar am Geißbockheim.
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