Die U21 des 1. FC Köln entwickelt sich zu einer Mannschaft der Extreme: Nach der Hinrunde – und vor dem CAS-Urteil – keimten noch zarte Aufstiegs-Hoffnungen. Aktuell ist das Team jedoch das zweitschlechteste Team der Regionalliga West. Der Trend ist allmählich alarmierend.
Anfang November herrschte noch eitel Sonnenschein am Geißbockheim: Die U21 hatte soeben bei RW Oberhausen mit 2:0 gewonnen und lag nach 15 Spieltagen auf dem zweiten Platz nur drei Punkte hinter dem damaligen Spitzenreiter 1. FC Bocholt. Beobachtern stellte sich damals die Frage, ob der FC in dieser Saison den Sprung in die 3. Liga schaffen könnte.
Doch nach diesem bisherigen und mutmaßlichen Saison-Höhepunkt ging es rapide bergab. Es folgte eine Serie von acht Spielen in Folge ohne Sieg, die Kölner rutschten immer mehr ins Mittelfeld ab. Das CAS-Urteil kurz vor Weihnachten hatte ohnehin sämtliche Aufstiegsträume platzen lassen – auch wenn der FC rein formell den Antrag für die Drittligazugehörigkeit trotzdem gestellt hat.
Nur Ahlen ist noch schlechter als der FC
Direkt nach der Winterpause schien sich der Trend noch umzukehren und die Kölner in die Erfolgsspur zurückzufinden. Mit dem 2:2 in Bocholt stürzte die U21 den Herbstmeister von der Tabellenspitze und setzte ein Ausrufezeichen.
Rückblickend war dies jedoch ein positiver Ausrutscher. In den fünf Spielen danach setzte es drei Niederlagen. Beim Blick in die Rückrunden-Tabelle offenbart sich der Negativ-Trend der U21: Die Kölner sind nach ihren acht absolvierten Spielen – und damit fast der Hälfte der Halbserie – das zweitschlechteste Team der Regionalliga West!
Nur Ahlen ist noch schlechter, hat aber auch eine Partie weniger in der Rückrunde absolviert als die Kölner. Die FC-Reserve zehrt daher aktuell nur noch von ihrem Punkte-Polster aus der Hinrunde, das einen Absturz in den Tabellenkeller wie im Vorjahr in dieser Saison ausschließt.
Diehl und Finkgräfe fehlen der U21
Den Verlust von Justin Diehl, der seit der Trennung von Steffen Baumgart wieder zum Kölner Bundesliga-Team gehört, konnte die U21 bis heute nicht auffangen. Die Offensive der U21 ist viel zu ungefährlich. Die FC-Reserve erzielte im Kalender-Jahr 2024 in sechs Spielen lediglich vier Tore.
Zum Vergleich: Justin Diehl ist mit seinen zwölf Treffern immer noch der viertbeste Torjäger der Regionalliga West – obwohl er fast ein Vierteljahr aus der U21 raus ist. Die Schnelligkeit, Wendigkeit und Torgefährlichkeit des 19-Jährigen geht dem Team aktuell komplett ab.
Ebenso fehlt Max Finkgräfe. Der Außenverteidiger kam bei der U21 acht Mal zum Einsatz, erzielte dabei zwei Tore und gab zwei Vorlagen. Finkgräfe nutzte das Sprungbrett, ist mittlerweile Stammspieler in der Bundesliga. Sein Nachfolger Matti Wagner kommt bisher über gute Ansätze noch nicht hinaus. Der 18-Jährige, der noch U19 spielen dürfte, muss sich im Senioren-Fußball erst noch akklimatisieren.
Punktepolster lässt Entwicklung zu
Trainer Evangelos Sbonias arbeitet derzeit bereits mit Blick auf die kommende Saison: Aufgrund des Punktepolsters nach unten kann er bereits jetzt Spieler aus dem aktuellen U19-Jahrgang ohne Druck langsam heranführen, damit diese erste Erfahrungen in der Regionalliga sammeln können – wie eben Matti Wagner, Arda Süne oder Jaka Potocnik.
Aufgrund der Transfersperre kann die U21 im Sommer keine externen Spieler verpflichten – und muss mit dem aktuellen Kader sowie jenen Spielern auskommen, die nach der Saison aus der U19 aufrücken. Nach den aktuellen Eindrücken droht in der kommenden Saison jedoch ein Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga West. Für den Trainer Evangelos Sbonias werden die kommenden Wochen und Monate eine Bewährungsprobe und -chance zugleich.
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