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Selke stinksauer: Stürmer schimpft nach Kölner Aussetzer

Davie Selke schimpft nach dem 2:2-Ausgleich durch Breidablik Kópavogur. (Foto: GEISSBLOG)
Davie Selke schimpft nach dem 2:2-Ausgleich durch Breidablik Kópavogur. (Foto: GEISSBLOG)

Davie Selke hat nach dem 2:2 des 1. FC Köln gegen Breidablik Kópavogur seinem Ärger Luft gemacht. Der Stürmer war mit dem Abwehrverhalten seiner Teamkollegen ganz und gar nicht einverstanden.

Aus dem Trainingslager in Algorfa berichten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Die gute Nachricht für den 1. FC Köln am Freitagnachmittag im Trainingslager in Algorfa lautete: Davie Selke nähert sich Schritt für Schritt einer Fitness, die einen Startelf-Einsatz in der Bundesliga wieder zulässt. Der Mittelstürmer spielte gegen Breidablik Kópavogur 30 Minuten, nachdem er unter der Woche noch ein Training wegen einer Erkältung hatte aussetzen müssen.

Selke war aktiv, anspielbar, bereitete den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 von Damion Downs per Kopfball-Vorlage vor und erzielte zudem noch einen Treffer, der wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung jedoch nicht gegeben wurde. Zudem präsentierte sich Selke aggressiv in den Zweikämpfen und lautstark im Austausch mit den Teamkollegen.

Auslöser: der Freistoß vor dem 2:2

Das bekamen kurz vor Schluss jedoch zwei Spieler zu hören, die Selke vor dem 2:2 in der Verlosung sah. Was war geschehen? Steffen Tigges hatte an der linken Seitenauslinie gute 30 Meter vor dem FC-Tor einen Freistoß verursacht. Linksverteidiger Dominique Heintz entfernte sich vom Schauplatz, lief in Richtung Fünfmeterraum, um eine mögliche hohe Flanke per Kopf zu verteidigen. Sechser Meiko Wäschenbach stellte sich vor den ausführenden Isländer.

Das Problem: Neben dem Isländer, der den Freistoß ausführen wollte, standen zwei weitere Gegenspieler in Wäschenbachs Rücken. Der Youngster musste daher hilflos mitansehen, wie Breidablik den Freistoß kurz und schnell ausführte, die Flanke unbedrängt von der Torauslinie in den Strafraum schlug und Benjamin Stakke am langen Pfosten zum 2:2 einschob.

Was Selke auf die Palme brachte

Das wiederum brachte Selke auf die Palme. Der Stürmer schimpfte lautstark in Richtung Heintz, der Wäschenbach alleine gelassen hatte, anstatt die Eins-gegen-Drei-Situation zu erkennen zu beheben. Zwar hatte Heintz wiederum gerufen, jemand anderes solle den Youngster unterstützen, niemand war dieser Aufforderung jedoch gefolgt. Heintz als Linksverteidiger wäre die erste Wahl gewesen.

Selke wollte sich auch nach dem Abpfiff nicht beruhigen. Noch während des Auslaufens beklagte er die Unkonzentriertheiten in der Kölner Abwehr und dass immer wieder einfache Fehler gemacht würden beim Verteidigen einfacher Situationen. Dem Stürmer war die Sorglosigkeit offenbar ein Dorn im Auge, weniger auf diese konkrete Situation bezogen, sondern im Großen und Ganzen übertragen auf den Bundesliga-Alltag.

Schultz gibt Selke Recht

So beklagte auch Timo Schultz nach dem Spiel, seine Mannschaft habe sich “übertölpeln” lassen beim Freistoß. “Ein schnell ausgebildeter Freistoß, wo wir nicht auf Sendung sind – das darf uns nicht passieren, auch in keinem Testspiel. Dafür sind wir einfach zu ambitioniert.” Weil die Geißböcke defensiv allerdings in dieser Saison immer wieder in einzelnen Situationen “nicht auf Sendung” sind, steht der FC dort, wo er steht: auf Tabellenplatz 17.

Selke will dies ändern und soll es auf der anderen Seite des Platzes mit Toren. Doch der Routinier soll in einer verunsicherten Mannschaften auch als Anführer vorangehen. Daher zeigte sich Schultz hinterher froh, dass sein Mittelstürmer Nummer eins endlich wieder fit ist. “Davie hat heute in der letzten halben Stunde nicht nur wegen seiner Torbeteiligung, sondern auch wegen den Aktionen rund um die Box gezeigt, wie gefährlich und wichtig er für uns ist”, lobte Schultz.

Selke Startelf-Kandidat in Augsburg

Und weiter: “Heute waren 30 Minuten drin. Wir werden schauen, wie viel er für das Augsburg-Spiel im Tank haben wird.” Eines hat Selke auf jeden Fall schon im Tank: die nötige Spannung und den Antrieb, jedes Spiel gewinnen und Fehler vermeiden zu wollen. Sollte nichts dazwischen kommen, wird der 29-Jährige daher auch an Ostersonntag in Augsburg für den FC in der Anfangsformation stehen – selbst wenn es nur für 60 Minuten reichen sollte.

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