Jonas Hector blickt auf seine Karriere beim 1. FC Köln zurück und “würde es wahrscheinlich genauso wieder machen”. Die Mission Klassenerhalt schätzt der Ex-Kapitän als “extrem schwierig” ein.
Aus der Fußball-Legende ist “eine Art Azubi” geworden. Jonas Hector verbringt seine Tage nicht mehr auf dem Rasen am Geißbockheim, als Kapitän des 1. FC Köln – sondern im Büro, als Teilhaber und Mitarbeiter der Produktionsfirma Flutlichtfilm, die bis zur vergangenen Saison für die Videoformate des FC verantwortlich war.
Hier schneidet Hector seinen eigenen Podcast Schlag und fertig und schaut, “was so anfällt”, wie er im WDR-Podcast Einfach Fußball erzählt. Und der 33-Jährige verrät auch: „Da sehe ich aktuell meinen Berufsweg.“
Hector: “Das macht mir ein bisschen Angst”
Seinem Ex-Club, dem 1. FC Köln, sagt Hector realistischerweise einen komplizierten Weg voraus. Natürlich hoffe er auf den Klassenerhalt, glaubt aber: “Es ist extrem schwierig, weil Mainz nach dem Trainerwechsel eine gute Figur macht.” Unter Bo Henriken ist der FSV am FC vorbeigezogen, würde Stand jetzt an der Relegation teilnehmen. „Der bringt da ganz schön Schwung rein, das macht mir ein bisschen Angst“, so Hector über den dänischen Coach.
„Aber“, macht der frühere Linksverteidiger auch Hoffnung, „das extrem schwere Programm der letzten Wochen ist vorüber. Jetzt kommen die Spiele, wo man punkten muss. Wenn man auf die Tabelle guckt: Es reicht nicht, gut zu spielen, und alle sagen ‚Da ist doch mehr drin‘, sondern es müssen Punkte her.“
Die Gründe der Krisen-Saison will Hector gar nicht groß beleuchten. „Ich tue mich schwer, über den FC in der Öffentlichkeit zu reden. Ich habe da die letzten 13 Jahre mein berufliches Leben verbracht“, merkt er an. Doch: „Fakt ist, dass diese Transfersperre da ist. Und wenn man sich die Berichte durchliest, so geht es mir, hat man das Gefühl, dass sie hätte verhindert werden können. Das ist natürlich ein Damoklesschwert, das jetzt über dem Club hängt und einen extremen Druck erzeugt. Wenn man absteigen sollte – wir hoffen es natürlich nicht, aber es kann passen – und man kann keine Spieler verpflichten, dann wird die nächste Saison auch in der 2. Liga extrem schwer.“
Hector selbst erlebte beide Szenarien, stieg 2018 mit dem FC ab und rettete sich 2021 in der Relegation. Das entscheidende Aufeinandertreffen mit Holstein Kiel fällt ihm bei der Frage nach der wichtigsten Partie seiner Karriere als erstes ein: „Vom Gefühl her war es das Relegations-Rückspiel in Kiel. Als das 5:1 gefallen ist, wusste ich: Wir sind durch. Davor hatte ich immer noch Bammel.“
Hector: “Dann kann ich auch hierbleiben”
Doch der Ex-Nationalspieler war den Geißböcken bekanntlich auch in der 2. Bundesliga treu geblieben und bereut dies rückblickend nicht. „Ich brauchte ein gesundes Umfeld für mich, wo ich meine Leistungen bringen kann und mich wohlfühle. Das war hier in Köln immer gegeben. Auch wenn wir schwere Zeiten hatten, habe ich mich in der Mannschaft, im Verein und in der Stadt wohlgefühlt. Das war für mich das Indiz, zu sagen, dann kann ich auch hierbleiben.“
Trotz Anfragen erfolgreicherer Clubs bilanziert Hector: „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas verpasst habe. Ich würde es wahrscheinlich genauso wieder machen.“ Mit einem kleinen Unterschied. „Das Einzige, was ich anders machen würde: Ich wäre vielleicht mit Anfang 20 in die Stadt gezogen, um das Stadtleben mitzunehmen.“ Denn da er vom Dorf kommt, habe er nach seinem Wechsel zum FC stets „ein bisschen am Stadtrand oder außerhalb“ gewohnt. Inzwischen als Familienvater.
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