Es ist ein Wechselbad der Gefühle für die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln: vor der Länderspielpause das dramatische 3:4 gegen Nürnberg, nun der überraschende Punktgewinn in Hoffenheim. Sonntag kann ein großer Schritt zum Klassenerhalt folgen.
Im stürmischen Regen von Sinsheim strahlten die Kölnerinnen am Montagabend: Das 1:1 bei der TSG Hoffenheim fühlte sich an wie ein Sieg. Der Punktgewinn kam außerplanmäßig – und ist doch Gold wert für den 1. FC Köln.
Da der 1. FC Nürnberg tags zuvor gegen Essen mit 0:4 verloren hatte, bauten die Geißböcke ihren Vorsprung auf den FCN mit dem Remis im Kraichgau auf drei Zähler aus. Das deutlich bessere Torverhältnis der FC-Frauen (minus 14 gegenüber minus 38) ist faktisch wie ein weiterer Punkt Vorsprung zu werten.
Wurde dem FC erneut ein Tor geklaut?
Dabei wäre in Sinsheim mit etwas Glück sogar ein Sieg möglich gewesen. In der Schlussphase gab es beim Stand von 1:1 jedenfalls große Aufregung, nachdem sich Hoffenheims Torhüterin bei einer Kölner Ecke verschätzt hatte und den Ball nicht richtig klären konnte. Es war letztlich anhand der vorliegenden TV-Bilder jedoch nicht eindeutig aufzulösen, ob die Kugel tatsächlich mit vollem Durchmesser die Torlinie überschritten hatte.
„So wie es aussah, haben wir ja in der Schlussphase auch noch ein Tor geschossen, wo der Ball hinter der Linie war. Das wäre nach Duisburg jetzt das zweite Mal gewesen und kostet uns natürlich Punkte“, ärgerte sich FC-Trainer Daniel Weber kurz nach dem Abpfiff. Der Coach lobte aber zugleich sein Team: „Trotzdem können wir sehr zufrieden mit unserer Leistung sein und damit, dass wir einen Punkt bei einer Mannschaft geholt haben, die in die Champions League möchte. Wir waren mutig und haben auch nach dem Ausgleich bis zum Schluss auf Sieg gespielt. Das sollte uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben.“
Mein Lauf hat sich etwas angefühlt wie in Zeitlupe.
Meike Meßmer
Meike Meßmer, die überraschend in der Startelf stand und das Vertrauen mit ihrem Solo-Lauf zur zwischenzeitlichen Kölner Führung zurückzahlte, schilderte ihren Treffer wie folgt: „Mein Lauf hat sich etwas angefühlt wie in Zeitlupe, aber es war richtig gut. Der Ball ging rein und dann war die Freude natürlich riesig.“
FC-Geschäftsführer Christian Keller nahm das Team jedoch mit Blick auf die Tabelle auch direkt wieder in die Pflicht: „Ich hatte es ja in der Vergangenheit schon gesagt, dass wir eigentlich gedacht haben, dass wir nicht in diese brenzlige Situation kommen würden und der Kader eigentlich mehr hergibt. Jetzt müssen wir uns weiter straffen, Punkte holen, um den Klassenerhalt zu sichern. Wir haben hier mit dem Frauenfußball viel vor und dazu würde es nicht passen, wenn wir erst mal eine Etage runtergehen würden.“
Wochenende bietet große Chance
Eine gute Gelegenheit für mehr Planungssicherheit bietet das kommende Wochenende. Der 1. FC Nürnberg geht am Samstag als Außenseiter in das Duell bei Eintracht Frankfurt. Tags darauf empfängt der 1. FC Köln den SC Freiburg (14 Uhr) im Franz-Kremer-Stadion. Wenn es ideal für den FC läuft, beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone am Sonntagabend sechs Punkte. Allerdings, das gehört auch zur Wahrheit, ist es den FC-Frauen bisher nie gelungen, eine komfortable Ausgangsposition mit weiteren Siegen zu veredeln und sich so vom Tabellenkeller zu entfernen.
Es bleibt daher spannend, wie sich das Team am Sonntag gegen den SC Freiburg präsentieren wird. Gegen die Top-Teams der Liga zeigen sich die Kölnerinnen stets von ihrer besten Seite, lassen aber in den Spielen gegen Teams auf Augenhöhe zu wünschen übrig. Insofern ist das kommende Wochenende auch ein Gradmesser für die Entwicklung der Mannschaft.
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