FC droht Abwehr-Not: Kann sich auch Hübers einen Traum erfüllen?

Mit Timo Hübers könnte auch der zweite Stamm-Innenverteidiger des 1. FC Köln dank einer Ausstiegsklausel wechseln. Es soll Interesse aus der Premier League und der Bundesliga vorliegen.

Es gab beim 1. FC Köln in dieser Saison gewiss größere Problemzonen als die Abwehrzentrale. 60 Gegentreffer in 34 Spielen sind zwar alles andere als berauschend, bedeuten im Liga-Vergleich aber immerhin Platz 13 – und nicht, wie in der Endabrechnung, Rang 17. Oder, was die selbst geschossenen Tore angeht, gar Platz 18.

Insofern verwundert es nicht, dass für die Kölner Innenverteidiger trotz des Abstiegs ein Markt existiert. Jeff Chabot ist schon weg, hat bis 2028 beim VfB Stuttgart unterschrieben. Und mit Timo Hübers könnte auch sein Nebenmann den FC per Ausstiegsklausel verlassen – was am Geißbockheim für große Abwehr-Not sorgen würde.

Ohne Hübers nur ein erfahrener Innenverteidiger

Da Luca Kilian aufgrund seines Kreuzbandrisses noch monatelang fehlen wird und wegen der Transfersperre kein Ersatz verpflichtet werden darf, würde der FC den Neustart in der 2. Liga mit nur einem erfahrenen Innenverteidiger angehen: Dominique Heintz.

An seiner Seite würde wohl Youngster Elias Bakatukanda beginnen, der in der abgelaufenen Saison trotz vieler Lobbekundungen vergeblich auf sein Profi-Debüt wartete. Die weiteren Alternativen: Nikola Soldo, der es bei Leih-Club Kaiserslautern monatelang nicht in den Kader schaffte, und weitere Eigengewächse wie Julian Pauli.

Angesichts dieser dünnen Personaldecke dürfte es für Christian Keller in der Kader-Planung oberste Priorität haben, Hübers von einem Verbleib zu überzeugen. Kein unmögliches Unterfangen: Der 27-Jährige fühlt sich im Verein und in der Stadt wohl, schließt nichts aus. Aber eben auch nicht, Köln zu verlassen.

Bleibt Hübers trotz Abstieg?

Im Saisonendspurt hatte Hübers erklärt, er wolle “am liebsten mit dem FC in der Bundesliga” spielen. Im Falle des Klassenerhalts stelle sich die Frage nach seiner persönlichen Zukunft “gar nicht so groß”. Nach dem Abstieg sollen laut Sky nun der VfL Wolfsburg und die TSG Hoffenheim Interesse an ihm bekunden, auch Clubs aus der Premier League sollen ihn beobachtet haben – darunter der FC Fulham.

Bei Chabots Abschied erklärte Sportchef Keller, der Abwehrmann wolle sich “seinen Kindheitstraum, in der Champions League zu spielen”, erfüllen. Auch für Hübers könnte ein lang gehegter Wunsch wahr werden, sollte es tatsächlich konkrete Offerten aus England geben.

2022 hatte er in einem Interview, angesprochen auf einen möglichen Wechsel ins Ausland, erklärt: “Ich habe jetzt lange in Deutschland gespielt und kann mir das perspektivisch vorstellen. Das Ausland ist eine Erfahrung, die ich gerne machen würde.” Ob während oder nach der Karriere, das hatte Hübers damals offen gelassen.

Branchenriese vertritt Hübers

Nachdem er sich gut ein Jahr lang selbst vertreten hatte, schloss sich der gebürtige Hildesheimer zuletzt der Münchner Berater-Agentur 11WINS an, die unter anderem auch Jamal Musiala und Leroy Sané betreut, zudem über einen Zweitsitz in Liverpool verfügt und in der Premier League bestens vernetzt ist. Es gibt schlechtere Voraussetzungen für einen Transfer auf die Insel.

Der FC wiederum strebt mit seinen Leistungsträgern, die per Klausel gehen könnten, Vertragsverlängerungen an – will ihnen diese Optionen gewissermaßen abkaufen. Neben Hübers könnten nach dem Abstieg auch Florian Kainz, Jan Thielmann, Marvin Schwäbe, Linton Maina und Eric Martel wechseln. Hübers’ Klausel kann laut Sky bis zum 8. Juni gezogen werden. Spätestens in zwei Wochen sollte also Klarheit herrschen, wie groß die Abwehr-Not beim Neustart in der 2. Liga ausfällt.