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FC-Legende der ersten Stunde: Karl-Heinz Schnellinger (85) ist tot

Karl-Heinz Schnellinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben. (Foto: IMAGO / Otto Krschak)
Karl-Heinz Schnellinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben. (Foto: IMAGO / Otto Krschak)

Karl-Heinz Schnellinger ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Sein Tor im Jahrhundertspiel zwischen Deutschland und Italien im WM-Halbfinale 1970 machte den Linksverteidiger berühmt. Für die Fans des 1. FC Köln war er jedoch weit mehr als das – und wird es bleiben.

“Ausgerechnet Schnellinger”: Mit diesen Worten kommentierte TV-Reporter Ernst Huberty im WM-Halbfinale 1970 in Mexiko Deutschlands späten 1:1-Ausgleich durch Karl-Heinz Schnellinger. Ein Ausdruck, der in die deutsche Fußball-Geschichte eingehen sollte. 54 Jahre später ist der gebürtige Dürener verstorben. Die Familie bestätigte seinen Tod der Deutschen Presse-Agentur.

Schnellinger lebte zuletzt in einer kleinen Gemeinde im Umland von Mailand. Der Verteidiger hatte von 1963 bis 1974 in Italien gespielt, neun Jahre davon beim AC Mailand. Ein kurzes Intermezzo bei TeBe Berlin führte ihn vor seinem Karriereende noch einmal zurück nach Deutschland, doch dann kehrte Schnellinger nach Italien zurück und blieb dort bis zu seinem Tod.

Als Schnellinger beinahe Europas Fußballer des Jahres wurde

Eine Legende ist Schnellinger bis heute auch beim 1. FC Köln. Bei keinem anderen deutschen Club spielte er häufiger, nur für den AC Milan lief er in seiner Karriere häufiger auf. Mit den Geißböcken holte er 1962 die erste Deutsche Meisterschaft und wurde im selben Jahr zu Deutschlands Fußballer des Jahres gekürt. Diese Ehre wurde später nur drei weiteren FC-Spielern zuteil: Hans Schäfer (1963), Toni Schumacher (1984, 1986) und Thomas Häßler (1989).

Schnellinger galt zu seiner Kölner Zeit als einer der weltbesten Fußballer, landete bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 1962 sogar auf dem dritten Platz. Beim FC wurde er 2022 in die vereinsinterne Hall of Fame aufgenommen. Der Verteidiger galt einst als Vorreiter seiner Zunft, interpretierte das Abwehrspiel nicht nur mit gutem Zweikampf- und Kopfballspiel, sondern auch mit einer herausragenden Technik und großem Spielverständnis.

Rekordtransfer und historische Erfolge

So kam es, dass Schnellinger zum Rekordtransfer für die Geißböcke wurde und 1963 für die damals verrückte Ablösesumme von 1,1 Millionen D-Mark nach Italien wechselte. Der AS Rom hatte sich die Dienste des Weltklasse-Verteidigers sichern wollen. Dort fand “Carlo il Biondo” (“Der blonde Karl”) zunächst zwar noch nicht sein Glück, wurde an den AC Mantova ausgeliehen.

Ab 1965 wurde er jedoch beim AC Mailand zur Legende und gewann mit den Rossoneri die italienische Meisterschaft, den Europapokal der Landesmeister, den Europapokal der Pokalsieger und sogar den Weltpokal – als erster deutscher Spieler überhaupt. So wird Schnellinger in Italien und Deutschland unvergessen bleiben – und beim 1. FC Köln.

“Der FC hat eine seiner größten Legenden verloren”, erklärte FC-Präsident Werner Wolf. “Als Dürener Junge machte Karl-Heinz Schnellinger sich beim FC einen Namen und startete am Geißbockheim eine Weltkarriere. Er war für nachfolgende Fußballer-Generationen Idol und Vorbild. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie.”

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