Pierre Littbarski übt scharfe Kritik am 1. FC Köln. In einem eigens veröffentlichen Instagram-Video lässt der Weltmeister von 1990 kein gutes Haar an den Verantwortlichen und fordert personelle Konsequenzen.
In der glorreichen Vergangenheit des 1. FC Köln zählt er fraglos zu den größten Legenden. Pierre Littbarski, der zwischen 1978 und 1993 mehr als 500 Pflichtspiele mit dem Geißbock auf der Brust bestritt, hat allerdings auch eine deutliche Meinung zur bitteren Gegenwart des Clubs. Auf Instagram holt er zu einem dreiteiligen Rundumschlag aus.
“Ich habe 14 Jahre für den FC gespielt und ich bin ihm unendlich dankbar. Ich habe dort alles über Fußball gelernt”, erzählt Littbarski eingangs. Dann kommt das Aber: “Liebe FC-Fans”, fährt er fort: “Mir reicht’s! Der FC ist schon wieder abgestiegen.” Der Pokal-Sieger von 1983 wolle in insgesamt drei Videos seine Gedanken zum Absturz schildern.
Littbarski fordert Konsequenzen
Der erste Clip, am Freitagvormittag veröffentlicht, widmet sich der Transferpolitik sowie der Mannschaft. Und Littbarskis Kritik könnte kaum deutlicher sein. “Jeder hat es gesehen: Vorne hatte der FC keine Ideen, Kreativität und Torgefahr. Hinten war er trotz eines überragenden Torhüters Schwäbe offen wie ein Scheunentor”, erklärt der 64-Jährige.
Littbarski spricht der Mannschaft nicht nur die Qualität, sondern auch den nötigen Einsatz ab. “Ich bin nicht der Meinung: Speziell im letzten Spiel, aber auch in anderen Spielen, war mehr drin, hätte man mehr geben können. Das waren keine 100 Prozent.”
Die Folge des Abstiegs: “Die Leistungsträger verlassen natürlich das sinkende Schiff und der Verein kann keine Spieler verpflichten. Wie will man da in der 2. Liga bestehen, geschweige denn aufsteigen? Das sind Fehler in Millionen-Höhe. In der freien Wirtschaft zieht man die Verantwortlichen zur Rechenschaft.”
Auch beim FC fordert die Club-Legende nun personelle Konsequenzen: “Ich würde mir wünschen, dass jemand aufsteht und sagt: ‘Ich hab’s verbockt. Ich habe die Situation unterschätzt, ich stehe dafür gerade.’ Nein, die kleben alle an ihren Posten wie mit Pattex festgeklebt.”
Littbarskis “Lieblingsfall Potocnik”
“Litti” erinnert auch an den Verlust von Florian Wirtz (“Der Verein hat es nicht geschafft, den Jungen zu halten”), dessen Abgang allerdings Ex-Bosse zu verantworten hatten, geht dann zu seinem “Lieblingsfall Potocnik” über: “Da weiß ich bis heute nicht, wer eigentlich dafür verantwortlich ist. Nebulöse Erklärungen, mit denen kein Mensch etwas anfangen kann. Wenn der Präsident darüber nicht Bescheid wusste, ist er fehl am Platz.”
Es kann nur spekuliert werden, ob Littbarskis scharfe Kritik einen Hintergrund hat. Sei es das Vorhaben, seine neue Social-Media-Präsenz bekannt zu machen, oder gar die Hoffnung auf einen Posten. Bis Juli 2023 war der frühere Dribbelkünstler als Markenbotschafter des VfL Wolfsburg tätig, zuvor als Chefscout. Zudem trat Littbarski in diversen TV-Formaten auf.
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