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Trotz Transfer-Sperre: Dieser FC braucht dringend Veränderungen

Christian Keller. (Foto: Bucco)
Christian Keller. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln ist abgestiegen. Doch das 1:4 in Heidenheim darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Damit ist noch nicht die Führung gemeint, sondern Mannschaft und Trainerteam.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Wenn es noch Szenen bedurft hatte, die den 1. FC Köln in der Saison 2023/24 beschreiben sollten, lieferten die 90 Minuten am Samstag in Heidenheim Anschauungsunterricht. Wie die Kölner Abwehrspieler die Gegentore (nicht) verteidigten, wie die Mittelfeldspieler die Zweikämpfe (nicht) führten, wie die Angreifer ihre Chancen (nicht) nutzen. Es war zum Wegschauen.

Timo Schultz verteidigte nach der Partie seine Mannschaft, wollte in Hälfte eins “keine Arbeitsverweigerung” gesehen haben. Seine Spieler seien immerhin alleine in den ersten 45 Minuten über 60 Kilometer gelaufen – tatsächlich ein sehr guter Wert. Die eigentliche Wahrheit hieß aber: In diesem überlebenswichtigen Spiel gewann der FC nur 41 Prozent der Zweikämpfe. Ein bodenloser Wert, der alles über Wille und Haltung aussagte.

Keller muss Spieler gehen lassen – und ein Experiment beenden

Der FC hatte sich am Samstag durch die Voith-Arena schubsen lassen. Es war ein dem 1. FC Köln unwürdiger Auftritt zum Abschluss einer Saison, die Spuren hinterlassen hat – und die Konsequenzen haben muss. Und die ersten Konsequenzen müssen bei Mannschaft und Trainerteam beginnen.

Sollte Sportchef Christian Keller weitermachen, muss er zwei seiner vielen Transfer-Fehlentscheidungen korrigieren. Faride Alidou hat in Heidenheim noch einmal in allen Belangen gezeigt, warum er in Köln keine Zukunft haben sollte. Derweil hat sich Luca Waldschmidt – unabhängig von seiner Verletzung und obwohl in Heidenheim nicht dabei – als nicht wehrhaft genug erwiesen, um in Köln eine echte Hilfe sein zu können. Ihre Weiterverpflichtungen wären trotz Transfer-Sperre viel zu teuer und mit keiner Leistung zu rechtfertigen. Diese Kaderplätze sollten mit Nachwuchsspielern besetzt werden, die es verdient haben.

Zudem hat das Spiel in Heidenheim gezeigt, dass das Experiment mit Jan Thielmann als Rechtsverteidiger beendet werden sollte. Der Junge ist seit vielen Jahren Stürmer, hat im Nachwuchs gezeigt, was er kann – und hat es nicht verdient, bereits im Alter von 21 Jahren gesagt zu bekommen, er werde kein Knipser mehr. Thielmann bringt Anlagen wie nur wenige im FC-Kader mit. Er verdient einen klaren Kaderplatz und keine Lückenfüller-Rolle, nur weil die Probleme hinten rechts nicht behoben wurden.

Neustart auch auf dem Trainer-Posten

Auch im Trainerteam muss es Veränderungen geben. Timo Schultz hatte den FC in einer schwierigen Situation unter Extrembedingungen übernommen und versucht, die offensichtlichen Mängel so zu verwalten, dass am Ende nicht der Abstieg steht. Doch er war auch von Keller ausgesucht worden als passend zu dem von ihm zusammengestellten Kader.

Das Spiel in Heidenheim hat allerdings noch mal gezeigt, dass auch Schultz nicht in der Lage war eine Spielidee auf die Mannschaft zu übertragen und die Spieler in jedem Spiel richtig einzustellen. Bremen, Darmstadt, Heidenheim – diese drei Niederlagen waren auch Trainer-Niederlagen. Und sie kosteten den FC am Ende den Klassenerhalt. Unter diesen Bedingungen braucht es einen Wechsel auf dem Trainerposten. Ein Weiter so würde den Neustart in Liga zwei zusätzlich erschweren und beim ersten Rückschlag wieder Unruhe bringen.

Sonst droht ein böses Erwachen

Und schließlich muss sich die Mannschaft selbst zusammensetzen und hinterfragen. Wer so auftritt wie in Heidenheim, wer sich so seinem Schicksal ergibt, hat ein Führungsproblem. In diesem Team gab es in den letzten Monaten keine selbstreinigenden Kräfte. Kapitän Florian Kainz und der Mannschaftsrat waren überfordert. Die Mannschaft braucht eine neue Hierarchie, die zwar nicht von heute auf morgen entsteht, aber durch Veränderung eingeleitet werden kann.

Der 1. FC Köln kann sich im Sommer 2024 nicht groß verändern, kann sich nicht neu erfinden. Doch es gibt Stellschauben, an denen die FC-Führung drehen kann. Trainerteam, Kapitän, Mannschaftsrat, Abgänge – in Heidenheim ist noch einmal klar geworden, dass es diese Veränderungen braucht. Sonst droht in Liga zwei ein böses Erwachen.

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