2025 fast schuldenfrei, 2026 mit einer Finanzspritze für die Zukunft? Der 1. FC Köln will künftig mehr Aufgaben abseits des Platzes selbst übernehmen, um mehr Geld für das zur Verfügung zu haben, was zählt: für den Sport.
Eine Lehre hat der 1. FC Köln ziehen müssen: Trotz finanzieller Schwäche wäre das Geld vorhanden gewesen, um die Bundesliga zu halten. Dafür hätte es aber besser eingesetzt werden müssen. Trotzdem weiß der FC: Für künftig größere Chancen im Sport braucht es mehr Geld. Dieses muss aber vor allem abseits des Platzes eingenommen werden.
Im Bereich des Sponsoring wurde der Umsatz zuletzt deutlich erhöht, von knapp 39 auf rund 50 Millionen Euro (der GEISSBLOG berichtete). In der neuen Saison kommen noch einmal mehrere Millionen Euro dazu, unter anderen, weil die Geißböcke im RheinEnergieStadion das Catering ab sofort selbst übernehmen werden und alleine dadurch rund eine Million Euro mehr einnehmen werden.
Darum macht der FC das Catering selbst
“Mit 50 Millionen Euro jährlich im Sponsoring gibt es in der Bundesliga nicht viele, die das auch schaffen würden. Das darf uns optimistisch stimmen”, sagte Markus Rejek zuletzt zwar. Doch der Marketing-Geschäftsführer weiß auch, dass sich die Geißböcke davon in der 2. Liga nicht viel kaufen können, sondern dies nur der Anfang sein darf, wenn der FC ohne Investoren künftig wieder Bundesliga spielen will.
Andere Clubs würden andere Finanzierungswege wählen, so Rejek, der FC habe sich den Mitgliedern verschrieben und sei daher darauf angewiesen, gerade auch in diesem Bereich weiter zu wachsen. “Daher übernehmen wir ab der neuen Saison das Public Catering, das bislang bei Amarark lag. Wir werden es künftig selbst machen und wollen es natürlich auch besser machen. Das wird im Ergebnis ein deutliches Plus ergeben.”
2026 läuft 400-Millionen-Euro-Vertrag aus
Vor allem aber blickt Rejek schon jetzt mit dem FC auf ein Ereignis in 2026 voraus. Denn dann läuft der Vermarktungsvertrag mit Infront aus. Dieser wurde 2014 geschlossen und für zwölf Jahre angelegt. Damals hatten sich die Geißböcke für diesen 400-Millionen-Euro-Deal gefeiert (30 bis 35 Mio. Euro pro Jahr). Doch inzwischen ist der FC dieser Größenordnung längst entwachsen.
“2026 läuft der Vermarktungsvertrag mit Infront aus. Das gibt uns ganz neue Möglichkeiten”, sagte Rejek. “Wir können es neu ausschreiben, was wir auch getan haben, um zeitnah eine Entscheidung treffen. Aber wir könnten das auch selber machen. In jedem Fall gibt es uns die Möglichkeit, uns strategisch und finanziell besser stellen wird als das, was wir jetzt haben.”
Angebote von Vermarktern liegen vor
Nach GEISSBLOG-Informationen hatte der alte Infront-Vertrag ein Signing Fee beinhaltet, dadurch aber verhältnismäßig hohe Provisionen für den Vermarkter. Das bedeutet: Der FC hatte eine Millionensumme als Einmalzahlung erhalten, um kurzfristig Liquidität zu bekommen, dafür aber über die zwölf Jahre Laufzeit auf Teile der Einnahmen verzichtet. Ein gängiges Modell im Fußball, jedoch für den Club – je länger die Laufzeit – desto nachteiliger.
Dieses Mal soll es anders laufen: Der FC hat inzwischen Angebote von Infront und dem Konkurrenten SPORTFIVE vorliegen. In beiden gibt es nach Informationen dieser Onlinezeitung kein Signing Fee, dafür aber niedrigere Provisionen für den Partner und damit höhere Einnahmen für den FC auf lange Sicht. Jeweils sollen die Angebote Laufzeiten von fünf Jahren umfassen.
So viel könnte der FC mehr verdienen
Allerdings überlegt der FC, sich überhaupt keinen Vermarktungspartner mehr ins Boot zu holen, sondern dafür lieber ein eigenes Team aufzubauen und rund ein Dutzend Marketing-Experten einzustellen. Die Personalkosten würden dadurch zwar steigen, andererseits würde die Provision des Vermarkters wegfallen und in die Tasche des FC wandern. In der Regel liegt die Provision der großen Sportvermarkter zwischen 5 und 15 Prozent.
In jedem Fall glaubt der FC aber, sich mit einem neuen Vermarktungsvertrag oder der Selbstvermarktung deutlich besser zu stellen als bislang. Jährlich könnten die Geißböcke eine mittlere siebenstellige Millionensumme mehr verdienen als bislang. Es wäre ein großer Sprung für die Geißböcke, der in der Bundesliga sogar noch einmal deutlich größer ausfallen würde, weil dann alle Sponsoring-Partner deutlich höhere Summen zahlen würden. Kein Wunder, dass der FC am liebsten schon 2025, spätestens aber 2026 in die Bundesliga zurückkehren will.
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