Der 1. FC Köln plant mit seinem Schattenkader bereits das Transferfenster im Winter. Auf welchen Positionen besteht Handlungsbedarf?
So ganz tatenlos schaut der 1. FC Köln in diesem Sommer doch nicht zu. Die Geißböcke werden trotz des Fifa-Urteils auf dem Transfermarkt tätig, dürfen ihre Neuzugänge jedoch nicht für die neue Spielzeit registrieren. Entsprechend verleiht der FC seine neuen Spieler direkt weiter, um sie dann spätestens im Sommer 2025 in den eigenen Reihen begrüßen zu können.
Nicht minder wichtig, als sich in den nächsten zweieinhalb Monaten frühzeitig Talente für die Zukunft zu sichern, wird jedoch der kommende Transfer-Winter. Denn dann wird die Sperre für den 1. FC Köln abgelaufen sein und die Geißböcke können ihren Kader wieder unmittelbar verstärken.
Sturm, Sechs und Innenverteidigung
Dabei stehen einige Problem-Positionen bereits jetzt im Fokus. Schon im vergangenen Winter hatte der FC im Sturmzentrum, auf der Sechs und in der Innenverteidigung nachlegen wollen, nachdem es die Verantwortlichen vor der Saison versäumt hatten, auf die Schwachstellen des Kaders zu reagieren.
Im Sturm kommen mit Tim Lemperle und Maxi Schmid zwei Spieler von ihren Leihen zurück. Zudem rückt neben Damion Downs, der bereits in der abgelaufenen Saison seinen Tor-Instinkt unter Beweis stellen konnte, mit Jaka Potocnik ein weiteres vielversprechendes Talent zu den Profis. Das junge Quartett wird dem FC aber wohl noch keine aufstiegstaugliche Torausbeute garantieren können.
Steffen Tigges, Florian Dietz und Sargis Adamyan müssen ebenfalls erst einmal nachweisen, dass sie nach ihren schwachen Spielzeiten im Unterhaus in der Lage sind, zu funktionieren. Und so wird auch einiges davon abhängen, ob es der FC schafft, Davie Selke von einem Verbleib zu deutlich verringerten Bezügen zu überzeugen. Doch selbst dann dürfte der FC planen, für die Rückrunde einen weiteren treffsicheren Stürmer unter Vertrag zu nehmen.
Martel-Verbleib bringt Erleichterung
Im Mittelfeld war die Erleichterung groß, dass sich Eric Martel als einziger defensiver Sechser zum FC bekannt hat. Damit sind die Sorgenfalten für die kommende Saison auf dieser Position erheblich kleiner geworden. Mit Dejan Ljubicic, sollte er bleiben, sowie Jacob Christensen, Denis Huseinbasic und Rückkehrer Mathias Olesen ist der FC hier durchaus Zweitliga-tauglich aufgestellt.
Gleiches gilt auch für die Innenverteidigung. Bei einem Abgang von Timo Hübers wäre die Abwehr-Zentrale nach dem Verlust von Jeff Chabot (zum VfB Stuttgart) zur absoluten Achillesferse der Kölner geworden. Dann hätten neben Routinier Dominique Heintz nur noch die beiden Talente Elias Bakatukanda und Julian Pauli (beide noch ohne Profi-Minute) sowie Rückkehrer Nikola Soldo zur Verfügung gestanden, da Luca Kilian noch bis weit in die Hinrunde mit seinem Kreuzbandriss ausfällt.
Hier sieht Keller “Stand jetzt” Handlungsbedarf
So können die Kölner jedoch mit Heintz und Hübers durchaus beruhigt in das erste halbe Jahr der neuen Saison gehen. Trotzdem sagte Christian Keller am Mittwoch auf dem Mitglieder-Stammtisch: “Stand jetzt haben wir in der Innenverteidigung Handlungsbedarf.” Der Sportchef meinte jedoch auch: “Vielleicht revidiert sich das in der Hinrunde.”
Sollten sich Bakatukanda und Pauli schnell adaptieren und in der 2. Liga zurecht finden, würde plötzlich in der Innenverteidigung deutlich weniger Handlungsbedarf bestehen. “Es kommt darauf an, wie sich die Positionen entwickeln. Das wird die Zeit zeigen.” Gleiches dürfte freilich auch für den Kölner Angriff gelten. Sollten sich am Ende ein oder gar mehrere Spieler zu Topscorern der 2. Liga entwickeln, sähe die Situation im Winter womöglich wieder anders aus.
Rechtsverteidiger dringend gesucht
Der FC will jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. “Wir versuchen einen permanenten Schattenkader aufzubauen und für alle Positionen Spieler zu haben, um tätig zu werden”, sagte Keller. Dieser Schattenkader existiert dabei stetig und nicht nur aufgrund der Transfersperre. Selten hatte er jedoch wohl so eine hohe Bedeutung wie in diesem Jahr. Noch sagt Keller jedoch: “Ich kann Stand heute nicht sagen, auf welchen Positionen wir im Januar tatsächlich tätig werden.”
Eine Position, die jedoch sicher dazu gehören dürfte und die Keller am Mittwoch nicht benannt hatte, ist die des Rechtsverteidigers. Nach dem Abgang von Benno Schmitz steht mit Rasmus Carstensen, bei dem der FC die Kaufoption aktiviert hat, nur noch ein gelernter Rechtsverteidiger im Kader. Zwar kann auch Jan Thielmann diese Position übernehmen, der eigentliche Offensivspieler ist jedoch nur eine 1B-Lösung in der Verteidigung.
Aus dem Nachwuchs hat der FC zwar die Verträge mit Georg Strauch und Meiko Sponsel verlängert. Beide hatten in den vergangenen Monaten jedoch keinerlei Rolle in den Profi-Überlegungen gespielt. Zwar könnte man auch diesem Duo ähnlich wie Pauli und Bakatukanda eine starke Entwicklung prophezeien. Der Bedarf hinten rechts dürfte jedoch für den Winter – Stand jetzt – wohl am größten sein.
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