Das Toreschießen war das große Problem des 1. FC Köln in der vergangenen Bundesliga-Saison. Unter Gerhard Struber soll sich das ändern. Der 47-Jährige wird dabei wohl auf die Erfolgstaktik aus 2018/19 setzen.
Als der 1. FC Köln unter Markus Anfang 2018/19 den Wiederaufstieg in Angriff nahm, hielt der FC-Trainer zu Saisonbeginn an seinem 4-1-4-1-Aufgebot fest. An den ersten acht Spieltagen noch mit Erfolg, der FC holte 19 von 24 Punkten. Dann aber kamen vier sieglose Partien, und Anfangs 4-1-4-1 war Geschichte.
Armin Veh sorgte auf seine Art dafür, dass der FC damals auf ein 3-5-2 umstellte und Simon Terodde sowie Jhon Cordoba gemeinsam aufliefen. Die unmittelbare Folge war das 8:1 gegen Dresden, bei dem Terodde dreifach und Cordoba doppelt trafen – und Anfang sich kaum über den Sieg freuen konnte, da er damit sein Gesicht verloren hatte.
HSV mit Glatzel und Selke – und der FC?
Am Ende der Aufstiegssaison 2018/19 stand die Rückkehr in die Bundesliga mit 63 Punkten und als Meister, aber auch mit 84 erzielten Toren. Mehr Tore erzielte kein Aufsteiger in den letzten 20 Jahren in der 2. Liga. Der FC mit Terodde und Cordoba, später auch noch mit Anthony Modeste (Serhou Guirassy wurde fälschlicherweise für einen Linksaußen gehalten) war in der Offensive nicht zu stoppen gewesen.
Was nun der Hamburger SV mit Robert Glatzel und Davie Selke zu kopieren versucht, will auch der FC wieder hinbekommen, wenngleich mit deutlich jüngeren und unerfahreneren Stürmern. Und dennoch: Der FC will unter Gerhard Struber mit einer Doppelspitze auflaufen und davon in der Regel in der kommenden Zweitliga-Saison nicht abweichen. Das hat der Österreicher am Freitag bestätigt.
“Es ist schon ein Wunsch, dass wir in vielen Spielen zwei Stürmer auf den Platz bringen”, sagte Struber. “Das ist zwar nicht in Stein gemeißelt, wir wollen uns nicht festnageln. Es wird auch Momente geben, in denen es Sinn macht, in einen anderen Setting zu kommen. Aber grundsätzlich mag ich es schon gerne, zwei Stürmer auf den Platz zu haben.”
Das zeigte sich bereits in den ersten beiden Testspielen gegen Rheingold Köln-Porz und Siegen, wo Struber bei allen Formationen am Zwei-Mann-Sturm festhielt. Steffen Tigges ist noch der wuchtigste Stoßstürmer, während Tim Lemperle und Damion Downs zwar hochgewachsen sind, aber trotzdem lieber aus dem Rückraum kommen und die Tiefe suchen. Luca Waldschmidt kann ebenso zweite Spitze wie Zehner spielen, Sargis Adamyan und Jan Thielmann in der Regel als zweite Spitze. Jaka Potocnik und Florian Dietz spielen in Strubers Überlegungen (noch) keine Rolle.
Doppelspitze mit oder ohne Zehner?
Und so geht am Samstag im Testspiel gegen Kickers Offenbach die Suche nach dem Sturm-Duo weiter. In Siegen hatten Lemperle und Downs schon gut harmoniert, während Tigges und Adamyan im Vergleich abgefallen waren. Gegen den Regionalligisten dürfte Struber die Karten wieder neu mischen und dabei auch entscheiden, ob hinter dem Sturm-Duo noch ein Zehner im 4-1-3-2 spielt oder zwei Sechser im 4-2-2-2.
Doch klar scheint: Der FC will die neue Zweitliga-Saison mit einer klar offensiven Ausrichtung angehen, und dazu gehören in Strubers Augen auch zwei nominelle Spitzen. Allerdings dürfte der Österreicher in den kommenden Wochen auch noch ein Augenmerk auf die Defensive legen. Denn unter Anfang kassierte der FC einst 47 Gegentore – nur zwei Aufsteiger der letzten 20 Jahre kassierten mehr Gegentore und marschierten trotzdem ebenso in die Bundesliga.
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