Weniger EM-Zuschauer in Köln: Wie der FC bei 50.000 Plätzen bleiben will

Die EM 2024 ist zumindest am Standort Köln beendet. Die Zuschauerzahlen im RheinEnergieStadion haben dabei überrascht. Der 1. FC Köln wird nach der Europameisterschaft umbauen, will aber bei einer Kapazität von 50.000 Zuschauern bleiben.

Das Achtelfinale zwischen Spanien und Georgien hat am Sonntagabend den Abschluss der Europameisterschaft im RheinEnergieStadion gebildet. 42.233 Zuschauer hatten den spanischen 4:1-Sieg in Müngersdorf verfolgt. Die Partie zwischen Belgien und Rumänien hatten 42.535 Fans verfolgt, das England-Spiel gegen Slowenien derweil aus Sicherheitsgründen nur 41.536.

Damit waren deutlich weniger Fans in Köln als zu anderen internationalen Fußballspielen – von der Nationalmannschaft bis zum FC in Europa. Zum Vergleich: 2017 kamen noch 46.195 Zuschauer ins ebenfalls ausverkaufte RheinEnergieStadion, als der FC in der Europa League Roter Stern Belgrad empfing. Damals waren – wie nun bei der EM – keine Stehplätze erlaubt.

So viele Zuschauer kamen zu internationalen FC-Spielen

Fünf Jahre später konnte der FC in der Conference League zwar keine ausverkaufen Stadien bekannt geben. Das lag allerdings – nach Aufhebung des Stehplatzverbots – nicht an den Geißböcken, denn der Heimbereich war stets ausverkauft. Nur die Gästekurve blieb in Teilen leer, und so lagen die Zuschauerzahlen 2022 gegen Nizza und Partisan bei 47.000 und gegen Slovacko bei 47.700.

Warum nun also nur rund 42.000 Zuschauer und damit trotzdem ausverkaufte Häuser? Der entscheidende Grund: Die UEFA hat auf der Westtribüne im Oberrang eine riesige Medientribüne errichten lassen für rund 1.200 Journalisten. Die normale Medientribüne für Bundesliga-Spiele wurde von der UEFA entfernt, dafür auf Höhe der Mittellinie auf der gesamten Höhe des Oberrangs eine gigantische Medientribüne aufgebaut, die mehrere Tausend normale Sitzplätze unter sich begrub.

Rückbau nach EM – Umbau durch KSS und FC

Zudem gilt bei der EM das Stehplatz-Verbot, sodass im Süden und im Norden die Kurven bestuhlt wurden und dadurch ebenfalls Kapazität verloren ging. Von den normalerweise 50.000 Fans in Müngersdorf ist das Kölner EM-Stadion aktuell also weit entfernt. Bekanntlich aber nicht mehr lange, denn nach dem EM-Achtelfinale am Sonntagabend findet kein weiteres EM-Spiel mehr in Köln statt, sodass die UEFA nach dem Rückbau aller EM-Maßnahmen das Stadion Mitte Juli wieder an die Stadt Köln zurückgeben wird.

Dann werden die Kölner Sportstätten (KSS) zusammen mit dem FC ins Stadion zurückkehren – und ebenfalls mit Baumaßnahmen beginnen. Denn bekanntlich hat der neue Pachtvertrag zwischen Stadt und Club dazu geführt, dass die KSS ihre Büros im Osten räumt und Platz für insgesamt sieben neue Logen macht. Diese sollen so schnell wie möglich erreicht werden, damit der FC diese ab der neuen Saison verkaufen kann.

Fünftgrößtes Stadion in der 2. Liga

Nach GEISSBLOG-Informationen kämpft der FC aber darum, dass die Kapazität im Stadion bei 50.000 bleiben wird und nicht darunter rutscht. Durch die neuen Logen werden rund 100 normale Plätze auf der Osttribüne umgebaut und als Business Seats den Logen zugeordnet. Die dort bislang sitzenden Dauerkarten-Inhaber wurden telefonisch kontaktiert und mit neuen Plätzen im Stadion ausgestattet. Gleichzeitig soll im Westen die Medientribüne anders platziert werden als bislang und mehr Raum einnehmen – freilich nicht so viel wie die EM-Tribüne der UEFA, jedoch mehr als zuletzt. Auch dort werden also Plätze wegfallen.

Dennoch will der FC auch künftig bei 50.000 Zuschauern bleiben, muss die Sitze lediglich im Stadion anders verteilen. Hinter Hertha BSC (74.667), Schalke (62.271), dem HSV (57.000) und Düsseldorf (54.600) wird der FC in der 2. Liga zusammen mit dem 1. FC Nürnberg das fünfgrößte Stadion haben. In der Bundesliga sind nur fünf Stadien größer als Müngersdorf (Dortmund, München, Stuttgart, Frankfurt, Gladbach).