“Darf sich nicht wiederholen!”: Kritik an Baumgarts Transfer-Vorgabe

Vor dem Start in die 2. Bundesliga hat auch der Südkurve 1. FC Köln e.V. die Aufarbeitung der vergangenen Saison abgeschlossen und mahnende Worte für die Verantwortlichen gewählt.

Am Freitagabend soll beim 1. FC Köln der Blick in den Rückspiegel endlich ein Ende nehmen. Fokus auf die 2. Bundesliga, Fokus auf den Wiederaufstieg, Fokus auf eine “Zeitrechnung voller Herausforderungen”, wie es nun die Südkurve in einem Statement formulierte. Die nächsten Monate werden genügend Hürden für den FC bereit halten, da muss nicht noch anhaltend zurückgeblickt werden.

Passt Gerhard Struber zum 1. FC Köln und zur Mannschaft? Kann der Kader trotz der Transfersperre und dank des Verbleibs zahlreicher Leistungsträger tatsächlich oben mitspielen? Haben sich Vorstand und Geschäftsführung freigeschwommen nach der harten Kritik in Folge des Abstiegs? Oder bricht auf der Mitgliederversammlung im September noch einmal alles heraus?

Vorstand soll wieder genauer hinschauen

Die Fan-Organisation Südkurve 1. FC Köln e.V. hat sich nun in einem Statement zur letzten Saison geäußert. “Wenngleich wir als Südkurve 1. FC Köln keine Köpfe fordern, können wir die Kritik an der Vereinsführung nachvollziehen”, hieß es darin. Insbesondere müsse der Vorstand künftig wieder genauer hinschauen. “Sich für eine Geschäftsführung zu entscheiden und diese ‘machen zu lassen’, funktioniert nur bedingt.”

Positiv hob die Südkurve die finanzielle Gesundung und die Arbeit an einer einheitlichen Spielidee hervor. Kritik gab es dagegen an der Kaderplanung von Sportchef Christian Keller – und an dessen zu langem Festhalten an Steffen Baumgart. “Zudem wurde zu sehr auf die Karte ‘Steffen Baumgart’ gesetzt. Keine – noch so populäre – Person ist größer als der Verein”, hieß es.

Zu lange auf Baumgart gesetzt

Dabei hob die Südkurve insbesondere hervor, dass sich die Sportliche Leitung der Baumgart-Vorgabe gebeugt habe, bei Neuzugänge auf die Sprache zu achten. “Das Vorgehen eines Trainers, sich auf deutschsprachige Spieler zu beschränken oder den Handlungsspielraum neben den finanziellen Rahmenbedingungen weiter einzuschränken, darf sich nicht wiederholen”, machte die Südkurve deutlich. “Im Zweifel müssen auf der sportlichen Ebene auch unpopuläre Entscheidungen getroffen und die vielzitierte ‘Unruhe’ in Kauf genommen werden.”

Zudem gingen die Fans auf Distanz zum Vorstand im Streit mit dem Mitgliederrat. Dessen Newsletter während der Vorbereitung hatte für Streit zwischen dem Präsidium und dessen Aufsichtsgremium geführt. Auch die Südkurve kritisierte, dass der Mitgliederrat sich früher hätte äußern müssen. Die Reaktion des Vorstands habe man aber “nicht nachvollziehen” können,

Allerdings wurde auch der Mitgliederrat in Teilen kritisiert – und eine klare Erwartungshaltung mit Blick auf die anstehende MV im September formuliert. “Wir werden die Kandidaten genau unter die Lupe nehmen. Neben den für uns relevanten vereinspolitischen Aspekten ist es für uns auch unabdingbar, dass die gewählten Personen ihren Auftrag ernst nehmen und im Sinne des Vereins handeln.”

Weiter hieß es: “Der Platz im Mitgliederrat dient nicht dazu, sein persönliches Netzwerk aufzubauen, Privilegien in Anspruch zu nehmen oder mit dem Vorstand in sozialen Netzwerken zu posieren. Der Blick von außen reicht schon aus, um zu erkennen, dass bei amtierenden oder mittlerweile ehemaligen Mitgliederräten der Fokus augenscheinlich eher auf dem persönlichen Vorteil als auf den des Vereins gerichtet ist. Diese Erfahrung wird in unsere Wahlempfehlung einfließen. Dabei wird auch die fachliche Eignung der Kandidaten eine noch größere Rolle spielen.” Im September wird das 15-köpfige Gremium neu gewählt.