Der 1. FC Köln ist gewarnt: Der SV Sandhausen ist mit einer blitzsauberen Bilanz in die Saison der Dritten Liga gestartet. Doch wie gefährlich kann der Drittligist dem Bundesliga-Absteiger tatsächlich werden?
Die ersten Spiele im DFB-Pokal haben es an diesem Wochenende bereits gezeigt: Die vermeintlichen Favoriten können in arge Bedrängnis geraten, erreichen sie in der ersten Pokalrunde nicht ihre Leistungsgrenze. Am Freitag beispielsweise mussten mit dem FC St. Pauli (gegen Regionalligist Halle), der 1. FSV Mainz 05 (gegen Drittligist Wehen Wiesbaden) und die TSG Hoffenheim (gegen Regionalligist Würzburg) gleich drei Bundesligisten in die Verlängerung.
Der 1. FC Köln dürfte also vor seinem Spiel gegen den SV Sandhausen gewarnt sein. Ohnehin tun sich die Geißböcke gegen klassentiefere Clubs im DFB-Pokal mitunter gerne schwer. 2021 setzten sich die Kölner erst im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten aus Jena durch. 2022 folgte das frühe Aus als Bundesligist gegen Jahn Regensburg, im vergangenen Jahr ging es gegen den klassentieferen VfL Osnabrück in die Verlängerung. Das letzte souveräne Weiterkommen in Runde eins gab es in der Saison 2020/21 mit einem 6:0 gegen den Viertligisten VSG Altglienicke.
Sandhausen mit Marktwert von 6,5 Millionen
Ein solch deutliches Ergebnis ist am Sonntag im GP Stadion am Hardtwald nicht zu erwarten. Die Unterschiede zwischen zweiter und dritter Liga sind bei weitem nicht mehr so groß wie noch vor ein paar Jahren. Sportchef Christian Keller nannte den SV Sandhausen unter der Woche “fast eine Zweitliga-Mannschaft”, die sich “über Jahre im Profifußball etabliert” habe. Allerdings: Mit einem Kader-Marktwert von 6,5 Millionen Euro ist die Mannschaft nur knapp ein Zehntel von dem der Kölner wert.
Dass dies jedoch auf dem Platz kaum mehr eine Aussagekraft hat, hat der FC bereits zu spüren bekommen. Auch der SV Elversberg (13 Mio.) läuft mit einem deutlich geringeren Gesamt-Marktwert auf, hatte den FC am vergangenen Wochenende jedoch an den Rande einer Niederlage gebracht.
Struber mit Live-Beobachtung in Saarbrücken
Und so wird der 1. FC Köln am Sonntag keinen Schritt weniger gehen dürfen, wollen sie die erste Hürde im DFB-Pokal nehmen. In der Liga hat die Mannschaft von Trainer Preto Ristic mit zwei 1:0-Siegen gegen Absteiger VfL Osnabrück und Pokal-Halbfinalist 1. FC Saarbrücken einen Start nach Maß hingelegt. Die beiden Sommer-Neuzugänge Emmanuel Iwe und Dominic Baum hatten die beiden Treffer für die Sandhäuser erzielt. Das Spiel bei den Saarländern hatte sich Gerhard Struber dabei sogar live im Ludwigspark angeschaut.
„Sie haben immer wieder aus einer Viererkette begonnen und dann schnell umgestellt in ein sehr kompaktes 5-4-1 oder 5-3-2. Sie haben sich gut verstärkt und den ein oder anderen Umschaltspieler in ihren Reihen”, berichtete der FC-Trainer von seinen Eindrücken vor Ort. Die Sandhäuser hatten dabei an den ersten beiden Spieltagen weniger Ballbesitz als ihre Gegner, gegen Saarbrücken den geringeren xG-Wert und haben mit einer tiefen Pressinglinie agiert.
Struber: “Liegt an uns, was wir daraus machen”
Genauso erwartet der FC auch am Sonntag seine Gastgeber. “Sandhausen ist ein Gegner, der etwas tiefer stehen und uns den Ball mehr geben wird”, sagte Struber. Entsprechend “liegt an uns, was wir daraus machen.” Rein vom Papier her geht der FC dabei ohne Zweifel als Favorit in die Partie.
Entscheidend wird sein, wie die Spieler mit dieser Rolle, die sie auch in den allermeisten Zweitligaspielen inne haben werden, umgehen werden. “Es gilt, in allen Bereichen unsere Attributen und typische Herangehensweise auf die Platz zu bringen”, forderte Struber am Freitag. “Dann”, ist der Trainer überzeugt, “wird Sandhausen mehr auf uns schauen müssen als wir auf sie.”
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