Die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln bereiten sich seit Montag im Trainingslager auf die neue Saison vor. Bis zum 7. August weilt das Team im österreichischen Ampflwang. Dort entscheidet sich auch, ob Anna Gerhardt die neue Kapitänin wird.
Es war eine lange Tour, die der 1. FC Köln am Montag bewältigen musste: Morgens um kurz nach acht Uhr startete die Reise in Köln mit dem ICE nach München. Nach einer kurzen Zwischenstation in der bayerischen Hauptstadt ging es mit dem Zug weiter nach Salzburg, ehe von dort die letzte Etappe ins rund 70 Kilometer entfernte Ampflwang anstand. Um kurz vor 18 Uhr erreichte das Team endlich den Zielort.
Für Anna Gerhardt stellt der Ausflug nach Oberösterreich kein Neuland mehr dar. Bereits im Vorjahr machte der FC im selben Hotel Station, Gerhardt war seinerzeit frisch aus Potsdam zurück nach Köln gewechselt. „Wir haben hier super Bedingungen“, schwärmt Gerhardt. Und anders als im Vorjahr geht es diesmal nicht mit dem Bus vom Hotel zu den Trainingseinheiten, sondern mit dem Fahrrad. Rund zehn Minuten ist die Anlage von der Unterkunft entfernt.
Weber weiß um Gerhardts Rolle
Für Gerhardt entscheidet sich im Trainingslager auch, ob sie die neue Kapitänin des 1. FC Köln wird. Schon in der Schlussphase der vergangenen Saison hatte die 26-Jährige ihr Team in den letzten fünf Bundesliga-Partien als Kapitänin aufs Feld geführt. „Das war etwas Besonderes“, verrät Gerhardt im Gespräch mit dem GEISSBLOG im Trainingslager.
Dabei war ihr die Rolle aber nicht unbedingt auf den Leib geschneidert, wie FC-Trainer Daniel Weber bereits Ende April angedeutet hatte. „Anna ist nicht gerne mit der Binde auf dem Platz unterwegs, erfüllt die Aufgabe aber wunderbar. Sie hat unfassbar viel kommuniziert, was ich von ihr fast gar nicht gewohnt bin.“
Gerhardt: “Stehe nicht gerne im Mittelpunkt”
In den Wochen danach wuchs Gerhardt immer mehr in die Rolle hinein. Und nach den Abschieden von Sharon Beck und Manjou Wilde stehen die Chancen nicht schlecht, dass Gerhardt zur festen Kapitänin aufsteigt. Das Gesicht des FC-Frauenfußballs dürfte die gebürtige Würselenerin ohnehin werden. Auch wenn Gerhardt abwehrt: „Ich stelle mich nicht gerne in den Mittelpunkt. Aber ich übernehme auf dem Platz Verantwortung und möchte auch ein Vorbild für die jungen Mädchen sein.“
Nach den Eindrücken aus dem Trainingslager wird Weber entscheiden, wer fortan die Spielführerin seines Teams wird. Fernab dessen verfolgt Gerhardt für die kommende Saison zwei Ziele: Persönlich will sie ihren Stammplatz behalten, dabei aber „auch torgefährlicher werden“ und die zwei Tore aus der Vorsaison überbieten. Mit dem FC wiederum will sie nicht nur besser als letzte Saison abschneiden, sondern auch „oben angreifen“. Durchaus bemerkenswert nach der Zitter-Saison 2023/24. Wie weit, das verriet Gerhardt noch nicht, aber die Abstiegszone soll in diesem Jahr auf jeden Fall nur ganz klein im Rückspiegel zu sehen sein.
Vertrag läuft 2025 aus
Gerhardt wird sich in den kommenden Monaten zudem Gedanken über ihre Karriere machen müssen. Der aktuelle Vertrag endet im kommenden Sommer. „Dafür ist es jetzt noch zu früh“, schiebt die Spielerin etwaige Zukunftsgedanken noch beiseite, betont aber zugleich: „Ich fühle mich hier sehr wohl.“ Wenn der FC die erhoffte sorgenfreie Saison spielt mit einer tonangebenden Anna Gerhardt auf dem Feld – ob nun mit oder ohne Binde –, dann dürfte einer weiteren Zusammenarbeit aber vermutlich nur wenig im Wege stehen.
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