Der 1. FC Köln zittert sich beim SV Sandhausen in die 2. Runde im DFB-Pokal. Das 3:2 (2:2) nach Verlängerung war allerdings glücklich, nachdem die Geißböcke eine 2:0-Führung verspielt hatten. Was Spieler und Trainer hinterher sagten.
Aus Sandhausen berichtet Sonja Gauer
Julian Pauli: „Das war ein bisschen unnötig. Wir hätten es schon vorher entscheiden müssen und haben es unnötig spannend gemacht. In der Chancenverwertung müssen wir konsequenter vor dem Tor sein. Das war schon in den ersten Spielen das Problem. Beim 2:2 war die Zuordnung nicht gut. Der Gegenspieler hat einen Fallrückzieher versucht, den Ball aber nicht getroffen. So standen hinten noch zwei Männer blank. Das müssen wir uns noch mal anschauen, das müssen wir besser machen. Die Stimmung war der Wahnsinn, das konnte man als Heimspiel bezeichnen. Das Gefühl bei meinem Tor war unbeschreiblich. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Also habe ich einfach den Moment vor den Fans genossen. Als ich raus musste, hatte ich Krämpfe. Das habe ich schon nach 90 Minuten gemerkt. Da war irgendwann Schluss und ich war der Meinung, dass Heintzi in dieser Situation sinnvoller wäre.“
Mathias Olesen: “Das war eine große Erlösung. Wir haben die ersten 60 Minuten gut gespielt und hatten alles unter Kontrolle. Wir haben auch viele Chancen herausgespielt, dann aber das 1:2 kassiert. Dann wurden etwas hektisch hinten. Nach dem 2:2 haben wir uns aber wiedergefunden und noch gewonnen. Dass ich das 3:2 gemacht habe, war persönlich auch richtig schön für mich. Gestern Abend habe ich Bescheid bekommen, dass ich spiele. Ich war etwas nervös, aber das ist auch gut, weil man dann fokussierter ist. Ich habe ruhig versucht mein Spiel zu machen. Es ist schön, dass ich Spieler des Spiels geworden bin, auf jeden Fall.”
Keller findet Erleichterung “bedenklich”
Timo Hübers: “Wir haben uns das Leben wieder einmal schwerer gemacht als nötig. Am Ende sind wir aber verdient weitergekommen. Zwei Faktoren waren es heute: Wir müssen hier keine zwei Gegentore bekommen, schaffen es nicht, mit Gnadenlosigkeit das zweite Ding zu verhindern. Und vorne schaffen wir es nicht, das Dritte zu machen. Also mussten wir nachsitzen, so hat es sich angefühlt, weil wir die bessere Mannschaft waren. So ist das manchmal im Pokal. Die Handspiel-Regel ist immer Russisch Roulette. Er köpft mir aus einem halben Meter an den Arm. Ich war in einer ganz normalen Bewegung und wollte zum Kopfball hoch. Das ist bitter, ich will den Ball ja nicht mit der Hand spielen. Aus dem Spiel heraus sind wir in unseren Abläufen so gut, dass wir immer drei, vier Tore machen können. Wir haben auch einen riesigen Schwerpunkt auf Standards gelegt, da haben wir eine große Wucht entwickeln können. Das ist positiv. Der Sieg bestärkt uns in der Idee, wie wir Fußball spielen wollen.”
Christian Keller: “Die Erleichterung ist groß, obwohl es natürlich bedenklich ist, dass wir überhaupt von Erleichterung sprechen müssen. Wir hätten das Spiel schneller komplett auf unsere Seite ziehen müssen. Wir waren brutal dominant im Spiel, in der ersten Halbzeit richtig gut drin. Wir hätten schon zur Halbzeit höher als 2:0 führen müssen. Nach der Pause waren wir bewusst etwas tiefer, sind trotzdem zu Torchancen bekommen, als wir zweimal am Fünfer quergespielt haben. Aber wir machen ihn halt nicht. Selbst nach dem Elfmeter ist das Spiel nicht gekippt, wir hatten weitere Chancen, haben es erst ab der 75. Minute etwas aus der Hand gegeben. Ich habe nicht verstanden, warum es sechs Minuten Nachspielzeit gegeben hat. Der Schiedsrichter hat es mir erklärt, aber verstanden habe ich es nicht. Dass wir dann noch das 2:2 kassiert haben, war unclever.”
Das sagten die Trainer
Gerhard Struber: „Ich habe gewusst, dass das heute eine schwere Aufgabe wird. Wir haben sie beobachtet und uns gut vorbereitet. Die Marschroute hat in der ersten Halbzeit mehr als gepasst. Wir sind verdient in Führung gegangen und hätten noch höher führen können. Im zweiten Durchgang haben wir den ein oder anderen Moment unterschätzt. Sandhausen hat es mit viel Investment versucht zu drehen und das auch geschafft. Das Tor in der sechsten Minute der Nachspielzeit war schon ein Nackenschlag. Deswegen habe ich großen Respekt, wie die Jungs weiter investiert haben. Das Weiterkommen ist mehr als verdient. Gemeinsam mit viel Engagement haben wir es heute geschafft. Wir nehmen den großen Glauben an das Gewinnen mit.“
Sreto Ristic: „Köln war bereit, sie haben die Mitte zugemacht und nicht wie zuvor in einer Raute gespielt. Im Ballbesitz haben wir es nicht hinbekommen, auch wenn wir die Raute immer mal ausspielen konnten. Bei den Standards hatten wir Probleme. Jeder Standard kam gleich scharf geschossen. Wir haben es überhaupt nicht geschafft, die zu verteidigen. Wir wussten, wenn ein Tor fällt, kann es kippen. In der zweiten Halbzeit waren wir aus meiner Sicht die bessere Mannschaft und hatten mehr Energie. Wir sind mehr als verdient in die Verlängerung gekommen. Es ging am Ende hin und her und Köln hat uns am Ende wieder mit einem Standard bestraft.“
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